Calling Crystal
in geballten Massen hinter den Absperrungen, die von der Polizei errichtet worden waren. Steve und Lily achteten gar nicht darauf – das war ihr normaler Alltag – und schwatzten vergnügt mit Yves und Phoenix, während sie auf ihren Fotoeinsatz warteten. Xav und ich fanden unter dem Vordach der Kirche ein ruhiges Fleckchen, mit einer Schar Engel, die sich auf der Wand neben uns tummelten und aufs Geratewohl eine Leiter zum Himmel hinaufstiegen.
Ich zuckte mit den Schultern. »Das mit Vics Seelenspiegel ist nur so eine Eingebung. Ihre Energie ist sehr … gütig – und mutig.«
»Mir gefallen deine Eingebungen.«
»Ach, mir kommt da übrigens noch eine: Phee hat mir erzählt, dass du dein Medizinstudium für mich auf Eis legen willst?«
Er nickte. »Ich werde tun, was erforderlich ist.«
»Aber ich will, dass du an deinem ursprünglichen Plan festhältst. Wo du hingehst, da geh ich auch hin.«
»Bist du dir da sicher?«
»Hundertprozentig.«
Er verstand die Anspielung auf unser Gespräch, das wir auf dem Markusplatz geführt hatten. »Ist das etwa alles Teil der Crystal-und-Xav-Show?«
»Xav-und-Crystal-Show, meinst du.«
»Ja, die auch.«
Er drückte mir sanft die Schultern. »Was würdest du zu New York sagen?«
Insgeheim musste ich lachen. Phoenix hatte goldrichtig gelegen. »Ich würde sagen: auf geht’s …«
»Danke.« Er küsste mich dermaßen zärtlich, dass es sich anfühlte, als würde sich meine Seele entfalten wie die Blätter einer Rose.
»Hey Leute, hört auf rumzuknutschen!«, rief Zed. »Der Fotograf wartet!«
Widerwillig lösten wir uns voneinander und blickten in die nachsichtig lächelnden Gesichter unserer Familienangehörigen. Buntes Konfetti wirbelte durch die Luft und wurde über unsere Köpfe hinfortgeweht, hinüber zu den einsamen Inseln in der Lagune.
»Wir kommen gleich!«, rief Xav. Er senkte die Stimme. »Nur noch dieser eine Kuss.«
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Informationen zum Buch
Crystal leidet darunter, dass ihre paranormalen Fähigkeiten nur mäßig ausgeprägt zu sein scheinen. Versucht jemand, telepathisch Kontakt zu ihr aufzunehmen, wird ihr schlecht – ein Umstand, der ihr das Leben in einer Welt von Savants nicht gerade erleichtert. Doch als in Venedig bei einer von Crystal organisierten Feier Mitglieder der Familie Benedict entführt werden, ist sie es, die entscheidend zur Rettung beitragen kann. Und dabei bemerkt sie, dass Benedict-Bruder Xav gar nicht so übel ist, wie sie anfangs dachte ...
Informationen zur Autorin
Joss Stirling studierte Anglistik in Cambridge und war schon immer von der Vorstellung fasziniert, dass es im Leben mehr gibt, als man mit bloßem Auge sehen kann.
www.jossstirling.co.uk
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