Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
Nadines Lebensgeschichte verschafft, von der Schule bis zu Freunden und Familie. Der Gedanke daran, dass Nadines Schwestern vielleicht herkommen und mit mir Eierpunsch schlürfen würden, beruhigte mich nicht gerade. Wie würden sie auf mich reagieren? Ich war keine Blutsverwandte, aber ihre Geister und Lilith stammten vom selben Sukkubus ab, was uns zu spirituellen Geschwistern machte.
Während Mom sich über Fensterdekorationen und Quadratmeterzahlen ausließ, verspürte ich plötzlich den Impuls hochzuschauen. Caleb sah mich eindringlich an, als wolle er allein über den Augenkontakt meine Aufmerksamkeit erlangen. Als er sie hatte, machte er eine Kopfbewegung zur Küche hin.
»Bin gleich wieder da.« Ich eilte durch das Esszimmer hinter Caleb her.
»Geh nicht zu weit weg. Du musst mir helfen, die Schleifen aufzuhängen«, rief Mom mir hinterher.
In der Küche drehte Caleb sich mit ernstem Gesicht zu mir um. »Reg dich deswegen nicht auf.«
»Dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät, findest du nicht? So etwa … sechs Monate?«
Caleb seufzte. »Evangeline kommt nur zu Besuch, um uns auf den neusten Stand zu bringen.«
»Glaubst du wirklich, sie kommt allein? Denkst du, die Cambion-Mafia ist nicht mit von der Partie? Du und deine Brüder stehen auf ihrer schwarzen Liste. Sie lassen euch schon von Ruiz beschatten. Und wenn sie was finden, was ihnen nicht gefällt?«
»Dann muss ich sie vom Gegenteil überzeugen«, antwortete er.
»Wie denn? Sie glauben, du verwandelst dich langsam in einen Inkubus. Weißt du, was sie mit richtigen Dämonen anstellen? Ich gebe dir einen Tipp – sie spielen keine Partie Tischkicker mit ihnen.«
Caleb erstarrte und sah mich leicht verblüfft an. »Und woher weißt du das?«
Ich warf einen Blick zum Esszimmer hinüber, um zu sehen, ob Mom lauschte. »Hat mir Ruiz gestern Abend erzählt. Mom weiß, dass Angie ihn hergeschickt hat, um mich zu beschützen, aber sie weiß nichts von der Hexenjagd auf dich. Wenn du für schuldig befunden wirst … « Ich stolperte über meine eigenen Worte. Die Strafen waren zu schrecklich, um sie laut auszusprechen.
»Eins weiß ich über diese Familie: Sie halten sich strikt an die Regeln. Und eine dieser Regeln lautet, niemals den Gefährten eines Cambions zu töten. Wenn sie gegen ihre eigenen Gesetze verstoßen würden, stünden sie vor den anderen Familien in den USA und im Ausland sehr schlecht da.«
»Äh, hallo?« Ich wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum, um ihn in die Realität zurückzuholen. »Wir sind noch keine Gefährten.«
»Aber fast. Was mir geschieht, das geschieht auch dir, und Evangeline lässt nicht zu, dass du stirbst. Lilith ist ihre einzige Verbindung zu Nadine.«
Ich nickte langsam. Angie war ein Trumpf in unserem Ärmel, aber hatte sie genügend Macht, um uns beide zu retten? »Was ist mit Tobias?«, fragte ich.
Er verzog sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze, als würde ihm übel. »Ein Problem nach dem anderen, Sam.«
Ich verstand Calebs Widerwillen, über ihn zu reden, aber Tobias war immer noch eine unmittelbare Gefahr. Sie konnte die Situation deutlich verschärfen, wenn Ruiz davon Wind bekam. Caleb hatte recht: Wir mussten Prioritäten setzen, um das Chaos in unserem Leben unter Kontrolle zu behalten.
Ich setzte gerade zu einer Antwort an, als wir jemanden die Treppe herunterkommen hörten. Ruiz erschien mit einem großen Karton Lichterketten. Die »kubanische Krawatte«, wie er auch genannt wurde, hatte ihren üblichen Anzug und den Schlips gegen Jeans und ein T-S hirt eingetauscht, aber sie verströmte immer noch eine unumstößliche Autorität. Eigentlich ganz logisch – wenn man schon jemanden beschattete, konnte man sich dazu genauso gut was Bequemes anziehen. Den Flecken unter den Armen und dem glänzenden Schweiß auf seiner gebräunten Haut nach zu urteilen, hatte Mom ihn wohl ordentlich eingespannt.
»So, das müsste der Letzte sein. Du solltest nicht so viele Kabel an einem Ort lagern, Julie. Das erhöht die Brandgefahr.« Er stellte den Karton zu den anderen in die Diele und streckte sich ausgiebig. Dabei bemerkte er, wie wir ihn von der Küche aus anstarrten.
Mit einem hochnäsigen Grinsen kam er zu uns herüber. »Hallo, Samara. Wie schön, dass du gut nach Hause gekommen bist.« Sein Lächeln erlosch, als er Caleb ansah. »Ich gehe davon aus, dass Sie sich nicht in Schwierigkeiten bringen, Mr Baker. Haben Sie Ihren Appetit gezügelt?«
»Im angemessenen Rahmen.« Fast
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