Carries ruhmreichen Tage
Hölle.
» Sie ist die Mitarbeiterin von der ich dir erzählt habe « , stellt Amédée sie Rocko vor. Er schüttelt behutsam ihre Hand, als würde er seine herkulische Kraft hinter seinem fantastischen Aussehen zurückhalten. Er ist groß, riesengroß. Seine Zähne sind genauso riesig. Sein Mund ist groß, seine Nase robust,... eine Art von bildhübschem Neandertaler. Durch den Lauf seiner Kinnlinie wirkt er düster... und seine halblange Mähne ist ein gewagtes Wirrwarr von glänzenden Haaren. Er hat keine Schönheitsfehler, aber diese dunkle Stelle am Kinn an der ihm der Bart wächst, den er gar nicht trägt. Das sieht nach Stärke aus, nach einem authentischen Produkt der Natur. Ein Typ, geboren, um fortzubestehen, um sonst was zu überleben. Mit Sicherheit jemand, der den Planeten mit einer neuen und besseren Spezies Mensch bevölkern sollte, falls die Menschheit irgendwann zu Grunde geht.
» Es freut mich sehr dich kennenzulernen Carrie. Du kommst heute mit mir, oder...? «
Carrie weiß nicht was sie sagen soll. Eigentlich weiß sie gar nicht was gerade geschieht.
» Ja klar geht sie mit dir. Deshalb ist sie ja gekommen « , sagt Amédée. Carrie starrt ihn für einen kurzen Moment an, schaut dann aber wieder zu Rocko, der ihren Blick mit dieser Kraft der unergründlichen Tiefe einfängt. » Du weißt schon, Carrie « , weist er sie an, » wirf einen Blick auf die Papiere und danach fangen wir sofort mit der Arbeit an. «
Nein...sie ist nicht nur eine Sekretärin, die gewöhnliche, zweitrangige Sekretärin um die Carrie gebeten hatte. Stattdessen hat Amédée sie als diese Expertin für Handelsrecht vorgestellt, die er vor einiger Zeit zugesagt hatte. Jene, welche in besagtem Fall, den Rocko privat regeln möchte, ermitteln wird.
» Sprich bitte nicht so viel über Recht. Am besten sprichst du gar nicht über Recht. Mach dein Ding aber diskret « , sind die Ratschläge von Amédée, während sie darauf warten, daß der Page den Ferrari bringt. » Nimm diese verfluchten Papiere und klemm sie dir unter den Arm. Gib keine Schlussfolgerungen ab. Sprich bitte nicht. «
» Verdammt, Amédée... Du hast was bei mir gut, oder ich bring dich um. «
Carrie zittern die Beine aber die Abenddämmerung verbirgt das Malheur. Schweigsam. Rocko ist doch kultivierter, als man hinter dem Aussehen eines Hengstes und Schwaflers vermuten könnte. Vor allem aber vernünftig. Ein seriöser Typ. Währenddem Carrie nicht mal fähig ist, sich zu artikulieren. Nur das notwendigste, ohne zu wissen, wovon zum Teufel sie eigentlich reden. Sie ist lediglich fähig, sich an die hübsche Blondine zu erinnern, die genau auf diesem Sitz, auf dem sich Carrie soeben befindet, dem Fahrer eine Fellatio bescherte. Beglaubigt, wie auch die Rechtsgelehrten.
– Ach Amédée....Wenn dieser Kerl mich jetzt bitten würde, ihm einen zu blasen.....Ich weiß, daß das den Eindruck einer Schlampe macht, einer Femme fatale. –
...Aber sie kann sich der Wahrheit nicht entziehen. Sie kann sie mit allen möglichen Ausreden verschleiern. Vielleicht versuchen diese Grande Dame zu sein, die jede Frau theoretisch sein sollte. Wenn sie jedoch ehrlich zu sich selbst ist, ist das einzige, wonach ihr gerade ist, sich auf diese Hose zu stürzen, diesen Hosenlatz aufzumachen... auch wenn sie dann genau diesen Eindruck machen würde, den einer Nutte.
» Schön, da kommt noch einer, lächelt Rocko. «
– Seine Zähne sind so schön...Verdammt... an seiner Seite habe ich Gedanken, als ob ich verblödet wäre.. Was zum Teufel ist nur mit mir los? –
» Noch einer? « , fragt Carrie. «
» Ja, hast du den letzten nicht bemerkt? «
– Es sind grelle Blitze. Folgt uns etwa ein Paparazzi? Ist es sein Blitzlicht, das da gelegentlich aufleuchtet? –
Nein, das sind Knöllchen. Rockos Ferrari, noch immer mit einer falschen Vorstellung von einer Fahrt nach Hause, missachtet alle Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Schnappschüsse kommen von den Radarfallen, die das Auto immer wieder einfangen.
» Oje, es scheint nichts zu geben, was ihnen widerstehen kann «, sagt Carrie
» Was mir widerstehen kann? Ich verstehe dich nicht. «
» Ich meine... verstehen sie mich bitte nicht falsch « , möchte Carrie berichtigen, die diese blasende Blondine vor Augen hat. » Ich wollte sagen, sie scheinen jemand zu sein, der es gewohnt ist zu tun, was er möchte. «
» Na ja, auf der Straße gibt es für mich normalerweise kein Aber. Dieses Auto läuft nicht auf meinen Namen
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