Carries ruhmreichen Tage
genau diesem Kleid lernte sie Christian kennen. Genau in der Piano Bar eines Hotels, wie diesem. So war das, mit diesem mittelmäßigen Typen und seinem eigenwilligen Charme.
» Die Dame.... man hat das hier für sie hinterlassen « , heißt sie der Empfangschef des kleinen Palasts willkommen. Es ist ein Hotel der höchsten Luxusklasse, eine Art Märchenschloss. Deshalb reagiert Carrie nicht sofort und achtet nicht darauf, daß man ihr einen Brief übergeben möchte. Das sind zweifellos Anweisungen.
» Danke.... «
“Geh nach oben in die dreiunddreißig. Du hast ja bereits die Zimmerkarte...” tatsächlich, da ist sie.
Carrie lächelt. Das klingt interessant. Ihr Magen beginnt wieder zu sprechen. Er macht sie verrückt. Es sind keine Magenkrämpfe aber man könnte annehmen es würde ein Rührstab mit voller Leistung darin arbeiten.
In der Dreiunddreißig warten noch mehr Überraschungen. Das Zimmer ist leer und auch hier setzt sich der stattliche kleine Palast fort. Es ist dermaßen verziert, man kann froh sein, daß die Person, die sie überraschen möchte das Paket auf dem Bett hinterlassen hat. Eine hübsche lange, flache Schachtel. Sie ist mit einer Schleife verschlossen und läßt auf ein Kleid schließen. Darüber hinaus gibt es abermals einen Brief. Weitere Instruktionen.
“Zieh es an. Nimm dir die Zeit, die du benötigst. Ich möchte das du hübsch aussiehst. Wenn du fertig bist, geh in das angrenzende Zimmer, leg die DVD ein und lass der Natur ihren Lauf.”
Das klingt vielversprechend. Mag sein, daß das nicht gerade der beste Moment ist. Aber wer verdammt nochmal weiß schon, ob sich in ihrem Leben nochmal so eine Gelegenheit bietet.
In der Schachtel befindet sich tatsächlich ein Kleid. So scheint es zumindest, bis Carrie es hochhebt und bemerkt, daß es perforiert ist. Es ist viel zu transparent, als daß man es außerhalb eines Schlafzimmers hätte tragen können. Es ist Reizwäsche ergänzt durch ein paar Handschuhe, Nylonstrümpfe und ein Paar hochhackige Schuhe. Alles in schwarz.
– Also dann... Dafür sind wir ja hergekommen – , denkt Carrie. Bedauerlicherweise beginnt der glamouröse Moment genau in dem Moment zu zerbrechen, in dem die Wäsche zerreißt. Es entspricht wohl eher der Realität zu sagen, daß Carrie zu groß ist, als zu behaupten, die Wäsche sei zu klein oder nur medium. Sie zieht sie mit der Beißzange an, fühlt sich eingequetscht...und macht dabei einen Träger kaputt. Ihre Brüste sind kurz vorm bersten, weshalb auch immer wieder eine Brustwarze hervorlugt. Ihr Hintern ist ebenfalls eine schwarze Delle unter der starken Spannung und wird geradewegs vom Stoff verschluckt. Es ist äußerst unbequem. Es schneidet ein... Es ist beklemmend, wie eine Zwangsjacke.
Die Nylonstrümpfe machen das Ganze nicht besser. Wenigstens gleiten ihr die Handschuhe wie Seide über die Hände, auch wenn diese aus Samt sind. Die Schuhe sind fabelhaft. Sie wird sie mitnehmen. Prompt entscheidet sie, daß sie es tun wird, was auch immer das sein mag. Sie werden ihr Honorar sein, obwohl sie sich in keiner Weise als Prostituierte fühlt, wofür es ja auch keinen Grund gibt.
– Na schön... wo wohl die Peitsche sein mag? – fragt sie sich. Was aber noch übrig bleibt, ist eine in Papier eingewickelte Maske. Sie ist plastisch und Carrie blickt erneut in den Spiegel, um ihre bedauernswertes Äußeres anzusehen. Sie möchte nicht im entferntesten wissen, daß es sich um eine Schweinemaske mit einer prominenten Schnauze handelt. Miss Piggy, natürlich. Lächerlich... Sie hätte eine Gesichtsmaske oder eine Ledermaske bevorzugt. Sie zögert, aber damit sie nicht umsonst gekommen ist, fügt sie sich und geht hinüber in das angrenzende Zimmer. Das erste was sie dort wahrnimmt, ist der enorme Fernsehapparat. Er ist auf Standby und ein angeschlossenes Wiedergabegerät wartet darauf, daß es jemand zum laufen bringt. Das muß die DVD sein.
– Okay, die Stimmung also mit einem Porno anheizen....Nicht schlecht – , erwägt Carrie.
Es ist ein Schlafzimmer. Durch die schlecht ausgestanzten Augen ihrer Schweinemaske sieht Carrie das Bett. Riesig und herrschaftlich. Wahrhaftig ein königliches Ambiente. Und in der Tat liegt auf dem Bett ein Geist. Einer, wie aus den Filmen und Kurzserien der Kinder. Ein Geist mit seinem Laken.... also ein Typ, vermutlich nackt, liegt unter demselbigen ausgestreckt im Bett. Die Augen seiner Maske sind ebenfalls schlecht ausgestanzt. Er sieht sie an. Er
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