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Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte

Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte

Titel: Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Vázquez Montalbán
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reichte:
    Carvalho & Biscuter, assoziierte Detektive.
Freunde und Vermittler, die Ihnen helfen,
sich im Dschungel zurechtzufinden,
wo der Mensch des Menschen Wolf ist.
Fax …
    Immer wieder wanderten Carvalhos Augen über die Zeilen und die kurze Distanz, die das Papier von Biscuters erwartungsvoller Haltung trennte.
    Â»Allmählich begreife ich, was das Ganze soll, Biscuter.«
    Â»Genau darum geht es, Chef.«
    Â»Ich ziehe den Hut vor deiner Fähigkeit, über neue Kommunikationsmedien und die Rolle des Privatdetektivs zu reflektieren.«
    Â»Ich habe das neulich in einem Artikel über ein Symposium gelesen, in dem es um die
Vermittler im Spätkapitalismus
ging, die da wären: der Scheidungsanwalt, der Steuerbeamte, der Psychiater, der Privatdetektiv. Möglicherweise fällt es Ihnen jedoch schwer, das mit den assoziierten Detektiven zu akzeptieren.«
    Â»Nein, ganz im Gegenteil, das gefällt mir. Aber was mir noch besser gefällt, ist der Wortlaut, auch wenn das Gefäß nicht so recht zum Inhalt passt.«
    Â»Ich mag es, wie Sie Ihre Sprache modifizieren, Chef. Diese Verbindung von Gefäß und Inhalt, einfach großartig.«
    Â»Mehr noch. Der Entwurf ist gut, mach es so, ich bitte dich lediglich, einen Teil des Textes zu ändern. Das mit dem Dschungel und der Gesellschaft zum Beispiel, wo der Mensch des Menschen Wolf ist. Es reicht völlig aus, wenn du
Carvalho & Biscuter. Assoziierte Detektive
schreibst und dann die Faxnummer.«
    Die ganze Nacht lang grübelte Carvalho über die neue Situation, vor allem über Biscuters Verhalten, der seine übliche, durch die Willensschwäche des Detektivs noch verstärkte Trägheit abgelegt hatte. Er beschloss, ihn bis auf Weiteres machen zu lassen, und als er am nächsten Morgen sein Büro betrat, fand er neben dem Telefon ein Faxgerät und mehrere Kartons mit Etiketten vor, die auf einen Inhalt voller Modernität verwiesen. Alles war noch provisorisch. »Ich beuge mich Ihrem Urteil, Chef«, erklärte Biscuter, und das Urteil bestand darin, das Faxgerät zu akzeptieren, die kybernetischen Kartons jedoch abzulehnen, ohne sich weiter um die Erklärungen seines neuen Partners zu scheren.
    Kaum war der neue Apparat gebilligt, der laut Biscuter ihr Leben verändern würde, zog sein Partner mit der ausladenden Geste eines Stierkämpfers die Seite aus
El Periódico
hervor, auf der ihre Anzeige abgedruckt war:
    Carvalho & Biscuter
Assoziierte Detektive
Neueste kriminalistische Techniken
Fax: 223 67 28
    Â»Ich habe mir erlaubt, das mit den neuesten kriminalistischen Techniken hinzuzufügen, denn diese drei Worte sind die Voraussetzung für den Absatz unseres Produktes. Neueste, kriminalistische, Techniken. Jedes der drei Wörter genießt schon für sich allein großes Ansehen.«
    Â»Bei ›kriminalistisch‹ habe ich eher ein ungutes Gefühl. Ich weiß nicht, ob die Leute gern auf die Hilfe eines Kriminalisten zurückgreifen, das hört sich zu sehr nach einem Kriminellen an.«
    Â»Die Leute werden schon wissen, dass ein Kriminalist ein Wissenschaftler ist, der sich mit Verbrechen beschäftigt, und kein Verbrecher.«
    Sie warteten, dass das Faxgerät seinen Betrieb aufnähme, aber weil sich das Tier höchst verschlossen zeigte, ging Biscuter in die kleine Küche, um das Essen zu bereiten: Spaghetti
alla genovese
, dazu eine
blanquette
mit Lamm und Curry, der er während des Schmorens eine komplizierte, in der Zeitung gelesene Erklärung der Bezeichnung
alla genovese
beifügte: Das ist wie Pesto, aber mit Gemüse, vor allem zarten Bohnen und sogar Kartoffeln, und was die
blanquette
mit Curry betrifft, handelt es sich um ein weißes Ragout mit einem Löffelchen Curry, nur dass man statt Butter Öl verwendet. Mediterrane Küche, präzisierte Biscuter, und Carvalho nahm die diätetischen Weisheiten seines Mitarbeiters in sein Kuriositätenkabinett auf. Vielleicht hatte Biscuter ja sogar ein Gedächtnis, überlegte er und fragte ihn danach:
    Â»Biscuter, hast du ein Gedächtnis?«
    Â»Jeder hat ein Gedächtnis. Alle kauen ständig auf ihren Erinnerungen herum, und es gibt Menschen, die den ganzen Tag von nichts anderem reden, aber die meisten käuen ihre Erinnerungen einfach nur wieder, Chef, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wie Essen, das

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