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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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bin's … Ich bin da!«
    Die Augen drehten sich in ihren Höhlen, ihr Blick schien etwas zu suchen, glitt zu der jungen Frau, die sich über sie beugte, um die abgezehrten Finger zu drücken.
    »Es hat keinen Zweck, Dame Cathérine«, murmelte Donatienne betrübt. »Sie ist nicht bei Bewußtsein.«
    »Aber doch! Sie kommt zu sich! Mutter! Seht mich an! Erkennt Ihr mich?«
    Sie nahm ihren ganzen Willen zusammen, völlig darauf konzentriert, den schweifenden Geist der Kranken zu erreichen, zu fesseln. Sie wünschte so sehr, ihre Kräfte auf diesen erschöpften Körper übertragen zu können, daß sie den Eindruck hatte, ein warmer Strom vereinige ihre Hände. Noch einmal flehte sie:
    »Seht mich an! Ich bin Cathérine, Eure Tochter! Die Frau Arnauds!«
    Bei der Nennung seines Namens lief ein Schauder über die trockene Haut Isabelles. Ihr Blick, diesmal klar, haftete auf dem ängstlichen Gesicht der jungen Frau.
    »Cathérine!« hauchte sie. »Ihr seid zurückgekommen?«
    »Ja, Mutter … ich bin zurückgekommen! Und ich werde Euch nicht mehr verlassen … nie mehr!«
    Die dunklen Augen der Kranken sahen sie mit einer Mischung von Bangen und Zweifel an.
    »Ihr … bleibt hier? Aber … dieser junge Mann … Brézé?«
    »Er hat seine Träume für Wirklichkeit gehalten! Ich werde ihn nicht mehr wiedersehen! Ich bin Cathérine de Montsalvy und bleibe es, Mutter. Ich bin ›seine‹ Frau … Nichts als seine Frau!«
    Ein intensiver Ausdruck der Erleichterung breitete sich über die Züge der Kranken. Ihre Hand, die sich an die Cathérines klammerte, wurde weich und gab nach, und ein leises Lächeln öffnete ihre Lippen.
    »Gott sei gesegnet!« hauchte sie. »Ich kann in Frieden sterben!«
    Einen Augenblick schloß sie die Augen, öffnete sie wieder und sah Cathérine zärtlich an. Durch ein Zeichen gab sie ihr zu verstehen, daß sie sich zu ihr herunterbeugen solle, und flüsterte geheimnisvoll:
    »Ich habe ihn wiedergesehen, wißt Ihr …«
    »Wen, Mutter?«
    »Ihn, meinen Sohn! … Er ist zu mir gekommen! … Er ist immer noch so schön! O ja, so schön!«
    Ein heftiger Hustenanfall schnitt ihr brutal das Wort ab. Ihr Gesicht wurde purpurrot, der Blick flackerte. Die arme Frau fiel zurück und kämpfte gegen das Ersticken an. Der Augenblick der Beruhigung war vorüber.
    Donatienne näherte sich wieder mit ihrer Tasse:
    »Der Bader sagt, wenn sie hustet, soll man ihr einen Absud aus Klatschmohn, getrockneten Malven und Veilchen zu trinken geben, aber es ist nicht leicht …«
    Mit Cathérines Hilfe gelang es ihr trotz allem, der Kranken ein wenig von der Flüssigkeit einzuflößen. Der Husten klang weniger hohl, und langsam entspannte sich der verkrampfte Körper, doch die Augen öffneten sich nicht wieder.
    »Vielleicht wird sie jetzt ein wenig schlafen«, flüsterte Donatienne. »Legt Euch auch hin, Dame Cathérine. Die lange Reise muß Euch ermüdet haben. Ich werde noch bis gut in den Morgen hinein wach bleiben.«
    »Ihr seid erschöpft, Donatienne.«
    »Bah! Ich bin rüstig!« sagte die alte Bäuerin mit einem wackeren Lächeln. »Und Euch nun wieder hier zu wissen gibt mir Mut.«
    Mit dem Kopf machte Cathérine eine Bewegung zu der Kranken hin, die tatsächlich einzuschlafen schien.
    »Ist sie schon lange krank?«
    »Seit über einer Woche, gnädigste Dame! Sie hat unbedingt hinübergehen wollen … nach Calves, mit Fortunat! Sie wollte nicht mehr länger von ihrem Sohn getrennt sein … Unterwegs geriet sie in starke Regengüsse, die drei Tage lang ununterbrochen fielen. Trotzdem wollte sie nirgendwo anhalten. Fortunat ist es nicht gelungen, sie zu bewegen, Schutz zu suchen. Durchweicht, erstarrt und mit den Zähnen klappernd kehrte sie heim. In der folgenden Nacht bekam sie hohes Fieber. Seitdem ist die Krankheit nicht besser geworden …«
    Mit gerunzelter Stirn hatte Cathérine Donatienne zugehört, ohne sie zu unterbrechen. Die Reue nagte an ihr. Sie verstand die Reaktion Isabelles sehr wohl. In ihrem Mutterherzen hatte sie das Leid, das Cathérine Arnaud angetan hatte, ausgleichen wollen, selbst wenn ihr Sohn nichts davon wußte. Wie hätte er auch in dieser Gruft von einer Leprastation davon erfahren sollen? Machten nicht alle Geräusche der Außenwelt an der Schwelle der lebendig Begrabenen halt, die nur unter der Bedingung geduldet wurden, daß sie sich abseits von allem hielten und sich der Vergessenheit anheimgaben?
    Mechanisch fragte Cathérine:
    »Wo ist eigentlich Fortunat?«
    Gauthier,

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