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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Augenblick war das Gäßchen festlich erleuchtet, während von überallher freudige Stimmen riefen:
    »Heil! Heil unserer Dame, die zu uns zurückkehrt!«
    »Ich beneide Euch«, murmelte Tristan. »Ein solcher Empfang muß ungeheuer labend sein.«
    »Das ist wahr! So habe ich ihn nicht erwartet, und ich bin sehr glücklich darüber … sehr glücklich!«
    Sie hatte Tränen in den Augen. Saturnin, hochaufgerichtet vor Stolz, hatte die Zügel ihres Pferdes ergriffen und führte sie langsam die Straßen entlang, zwischen zwei Reihen strahlender, von Freude und Fackelschein geröteter Gesichter hindurch, überall sah man nur leuchtende Augen, offene Münder, die Freudenrufe ausstießen.
    »Was fürchtet Ihr noch?« flüsterte Tristan. »Die ganze Welt betet Euch hier an!«
    »Vielleicht. Und ich weiß noch immer nicht, was ich fürchtete. Es ist wunderbar! Es ist …«
    Die Worte erstarben auf ihren Lippen. Sie war vor dem Portal der Abtei angelangt, das ebenfalls weit geöffnet war. Auf der Schwelle erhob sich die riesige Gestalt Gauthiers. Cathérine erwartete, daß er bei ihrem Anblick auf sie zueilen würde, wie Saturnin es getan hatte, aber er rührte sich nicht. Statt dessen verschränkte er die Arme, als wollte er ihr den Eintritt verwehren. Sein Gesicht hatte die Unbeweglichkeit von Granit. Kein Lächeln erhellte es. Und als Cathérine dem eisigen Blick seiner grauen Augen begegnete, konnte sie sich eines Fröstelns nicht erwehren.
    Von Saturnin gestützt, stieg sie vom Pferd und ging auf den Normannen zu. Er verharrte bewegungslos, ohne ihr auch nur einen Schritt entgegenzugehen. Sie versuchte zu lächeln.
    »Gauthier!« rief sie. »Welche Freude, dich wiederzusehen!«
    Doch aus dem verkniffenen Mund kam kein Wort des Willkommens. Nichts als ein trockenes:
    »Seid Ihr allein?«
    »Wie?« fragte sie verdutzt.
    »Ich habe gefragt, ob Ihr allein seid«, wiederholte der Normanne ungerührt. »Ist er nicht bei Euch, dieser schöne blonde Galan, den Ihr heiraten wollt? Zweifellos ist er ein wenig zurückgeblieben, um Euch allein Einzug halten zu lassen!«
    Cathérine errötete jählings, mehr aus tiefer Kränkung als aus Zorn. Die Unverschämtheit Gauthiers verwirrte sie. Er wagte es, sie brutal vor allen Leuten anzugreifen und Rechenschaft von ihr zu fordern! Wenn sie in den Augen ihrer Bauern nicht das Gesicht verlieren wollte, mußte sie zurückschlagen. Ihr kleines Kinn vorschiebend, schritt sie entschlossen dem Portal zu.
    »Platz!« sagte sie trocken. »Wer hat dir erlaubt, mir Fragen zu stellen?«
    Gauthier rührte sich nicht von der Stelle. Er versperrte weiter den Eingang mit seiner riesigen Gestalt. Tristan runzelte die Stirn, legte die Hand auf den Degen. Aber Cathérine hielt ihn zurück.
    »Laßt, Freund Tristan. Das ist meine Sache! Also«, befahl sie scharf, »laß mich durch. Empfängt man so eine Lehnsherrin, die in ihr Haus zurückkehrt?«
    »Das ist nicht Euer Haus, sondern das des Abtes! Und was die Herrin betrifft, Dame Cathérine, seid Ihr dieses Titels noch würdig?«
    »Welche Anmaßung!« rief Cathérine außer sich. »Bin ich dir Rechenschaft schuldig! Ich will meine Schwiegermutter sehen!«
    Wie mit Bedauern trat Gauthier zur Seite. Cathérine schritt hocherhobenen Hauptes an ihm vorbei und betrat den Hof der Abtei. Kalt rief er ihr nach:
    »Beeilt Euch! Denn sie wird nicht mehr lange leben!«
    Wie von einem Peitschenhieb getroffen, blieb Cathérine stehen. Einen Moment schien sie wie erstarrt, dann wandte sie sich langsam um und warf dem Normannen einen entsetzten Blick zu.
    »Wie?« stammelte sie. »Was hast du gesagt?«
    »Daß sie im Sterben liegt! Aber das wird Euch ja nicht sehr berühren! Ein weiteres hinderliches Band, das nun wegfallen wird!«
    »Ich weiß nicht, wer du bist, Freund«, warf Tristan wütend ein, »aber du hast ein sonderbares Benehmen! Wieso diese Grobheit deiner Herrin gegenüber?«
    »Wer seid Ihr?« fragte Gauthier verächtlich.
    »Tristan l'Hermite, Stallmeister des Herrn Konnetabel, vom König beauftragt, die Gräfin de Montsalvy nach Hause zu geleiten und darüber zu wachen, daß ihr nichts zustößt. Zufrieden?«
    Gauthier nickte. Aus ihrer Eisenklammer nahm er eine Fackel, die dicht unter dem Kreuzgewölbe brannte, und ging schweigend den Reisenden zum Gästehaus der Abtei voraus. Nach der Aufregung und dem Gelärm des Dorfes war die Stille des Klosters auffallend. Die Mönche hatten sich bereits in ihre Zellen zurückgezogen, der Abt war unsichtbar. Nur

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