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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Herr«, stieß Macro hervor.
    »Nun denn, Cato«, fuhr der Legat milde gestimmt fort. »Ungeachtet des Wunsches des Kaisers ist es völlig ausgeschlossen, dass ich dich zum Zenturio ernenne. Wie alt bist du?«
    »Sechzehn, Herr. Nächsten Monat werde ich siebzehn.«
    »Sechzehn … Also kaum alt genug, um dich einen Mann zu nennen. Jedenfalls zu jung, um Männer zu führen. «
    »Ich bitte um Verzeihung, Herr, aber Alexander war auch erst sechzehn, als er seine erste Armee in der Schlacht befehligte.«
    Vespasians Brauen ruckten nach oben. »Du hältst dich für einen Alexander? Was weißt du über das Militärwesen? «
    »Ich habe es studiert, Herr. Ich kenne die Arbeiten von Xenophon, Herodot, Livy und natürlich auch die von Caesar.«
    »Und das macht dich zu einem Experten für die heutige römische Armee, nicht wahr?« Die Hybris des jungen Burschen machte Vespasian offenbar Spaß. »Also, ich muss sagen, ich wünschte, alle unsere Rekruten wären in der Kriegskunst so bewandert. Es wäre mal ganz etwas Neues, wenn ein Heer mit dem Kopf anstatt mit dem Magen marschieren würde. Das wäre doch was, nicht wahr, Zenturio? «
    »Jawohl, Herr«, antwortete Macro. »Dann hätten wir alle Kopfschmerzen anstatt Bauchschmerzen, Herr.«
    Vespasian blickte Macro überrascht an. »Sollte das ein Scherz sein, Zenturio? Ich scherze nicht mit den unteren Rängen. Wir sind hier in der Armee, nicht in einer Kömödie von Plautus.«
    »Jawohl, Herr. Von wem, Herr?«
    »Ein Stückeschreiber«, erklärte Cato geduldig. »Plautus hat Motive des griechischen Theaters adaptiert – «
    »Das reicht, mein Sohn«, fiel Vespasian ihm ins Wort. »Heb dir das für die literarischen Salons auf, solltest du jemals nach Rom zurückkehren. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Du wirst nicht Zenturio werden.«
    »Aber, Herr …«
    Vespasian hieß ihn mit erhobener Hand schweigen, dann zeigte er auf Macro. »Siehst du diesen Mann? Er ist jetzt Zenturio. Der Mann, der dich von Aventicum hierher geführt hat, ist ebenfalls Zenturio. Was meinst du wohl, wie sie Zenturio geworden sind?«
    Cato hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung, Herr.«
    »Keine Ahnung? Dann hör mir mal gut zu. Dieser Mann, Macro, war viele Jahre Legionär – wie viele waren es, Zenturio?«
    »Vierzehn Jahre, Herr.«
    »Vierzehn Jahre. Und in dieser Zeit ist er durch die halbe bekannte Welt und wieder zurück marschiert. Dieser Mann hat in weiß Jupiter wie vielen Schlachten und kleinen Scharmützeln gekämpft. Er wurde an sämtlichen Waffen ausgebildet, die in der Armee gebräuchlich sind. Er kann mit Gepäck und in voller Rüstung zwanzig Meilen am Tag marschieren. Man hat ihm beigebracht, zu schwimmen und Straßen, Brücken und Festungen zu bauen. Außerdem verfügt er noch über zahlreiche weitere Fertigkeiten. Dieser Mann hat seine Patrouille in Sicherheit gebracht, obwohl die Germanen auf der anderen Rheinseite ihnen den Rückweg abgeschnitten hatten. Erst danach, und keinen Moment früher, hielt man ihn der Beförderung zum Zenturio für würdig. Und welche dieser Fertigkeiten beherrschst du? Im Moment?«
    Cato überlegte einen Moment. »Ich kann schwimmen, Herr – ein wenig.«
    »Hast du schon mal an eine Karriere bei der Seestreitmacht gedacht?«, fragte Vespasian hoffnungsvoll.
    »Nein. Ich werde leicht seekrank.«
    »Du meine Güte. Also, ich fürchte, deine Schwimmfähigkeiten befähigen dich nicht zum Offizier, aber da wir nächstes Jahr jeden einzelnen Mann brauchen werden, erlaube ich dir, der Zweiten Legion beizutreten. Wegtreten … so sagt man bei der Armee, also sei brav und warte draußen.«
    »Ja, Herr.«
    Als sich die Tür hinter dem jungen Mann geschlossen hatte, schüttelte Vespasian den Kopf. »Wie konnte es nur so weit kommen? Glaubst du, wir können einen Soldaten aus ihm machen, Zenturio?«
    »Nein, Herr«, antwortete Macro prompt. »Die Armee ist ein zu gefährlicher Ort für Theaterkritiker.«
    »Typisch Rom«, seufzte Vespasian eingedenk jener unglücklichen Personen, die vorschnell ihre Meinung zu den literarischen Ergüssen des verstorbenen Caligula kundgetan hatten. Nicht, dass es unter seinem Nachfolger Claudius wesentlich besser geworden wäre. Der neue oberste Sekretär des Kaisers, der freigelassene Sklave Narcissus, hatte überall seine Spione und sammelte eifrig Berichte über alle Römer, von denen für das neue Regime auch nur die geringste Gefahr ausgehen mochte. Die Atmosphäre in der Hauptstadt war nach Scribonianus’

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