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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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beiderseits des Weges gab es noch mehrere andere gleichartige Höcker, alle von Moos bedeckt. Er rannte zum nächsten, trat das Moos weg und legte die Überreste eines weiteren alten Baumstumpfs frei. Grinsend blickte er zu Macro auf.
    »Was soll denn das?« Der Zenturio hatte dem jungen Mann, verwundert zugeschaut; Cato war selbst nach seinen Maßstäben ein Exzentriker erster Güte.
    »Herr! Siehst du?«
    »Ich sehe, dass du endgültig den Verstand verloren hast.«
    »Das sind drei Baumstümpfe, Herr! Drei Stümpfe!«
    Cato hielt inne und wartete darauf, dass Macro eine Reaktion zeigte und in ein breites Grinsen ausbrach. Macro hingegen verspürte bloß einen Anflug väterlicher Zuneigung. Er liebte Cato wie einen kleinen Jungen – er brachte es einfach nicht über sich, ihm böse zu sein.
    »Drei Stümpfe?«, erwiderte Macro bloß. »Ja, ich sehe, dass das drei Baumstümpfe sind. Die Bäume wurden wahrscheinlich für den Bau des Knüppeldamms gebraucht.«
    »Genau, Herr! So war es. Man hat sie gefällt. Wie viele waren das wohl, was würdest du schätzen?«
    Macro blickte sich um. »Zehn, zwölf Bäume, würde ich sagen.«
    »Meinst du nicht, dass zehn, zwölf Bäume schon ein kleines Wäldchen ergeben?«
    Macro starrte ihn an, während ihm ein wohlvertrauter kalter Schauder über den Rücken lief. »Alle Mann auf die Beine!«
    Die müden, verdreckten Legionäre hätten nicht unbeteiligter wirken können, als sie sich verdrossen erhoben.
    »Der Optio glaubt, wir hätten den gesuchten Ort gefunden. Sucht neben dem Pfad nach Überresten des Wagens. «
    Die Legionäre musterten den trüben, dunklen Morast, dann sahen sie wieder den Zenturio an und warteten auf weitere Anweisungen.
    »Na los, fangt schon an!«, befahl Macro entschieden. »Von allein findet sich der Wagen nicht!«
    Ohne auf die anderen zu warten, machte sich der Zenturio über den nächsten Mooshügel am Wegesrand her, riss feuchten Bewuchs ab und schleuderte ihn beiseite. Die anderen folgten widerwillig seinem Beispiel, und bald darauf wurde der nette kleine Grashügel heftig attackiert. Moos- und Erdklumpen flogen durch die Luft, und die Legionäre wurden immer schmutziger, als sie versuchten, irgendwelche Hinweise auf den gesuchten Wagen zu finden. Die Sonne begann allmählich wieder zu sinken, ohne dass sie gegen den Nebel, der über der ausgedehnten Moorlandschaft hing, viel hätte ausrichten können. Die Legionäre hatten nichts entdeckt, und einer nach dem anderen setzten sie sich hin und musterten den dunkelbraunen Haufen aus Torf und verrottetem Holz, der alles zu sein schien, was von ihren Anstrengungen übrig geblieben war. Macro bedeutete ihnen wortlos, mit der Arbeit aufzuhören, hockte sich auf die Fersen und blickte Cato vorwurfsvoll an.
    »Ich habe bloß gesagt, das könnte der gesuchte Ort sein«, sagte Cato zerknirscht. »Ich meine, in Anbetracht der Umstände schien mir die Vermutung nahe liegend.«
    »Vermutung?« murmelte Pyrax verärgert. »Du hast verdammt sicher geklungen!«
    »Vielleicht hab ich mich ja geirrt.« Cato zuckte die Schultern. »Aber wo soll der Wagen sonst sein? Wie es aussieht, führt der Weg nicht weiter, und an wie vielen anderen Bäumen sind wir vorbeigekommen? An keinem einzigen. Der Wagen muss ganz in der Nähe sein.«
    »Aber wo?« Macro schwenkte den Arm über die Ausgrabungsstätte. »Wir haben überall nachgesehen.«
    »Wir haben ihn bloß noch nicht gefunden.«
    »Verfluchter Mist!« Pyrax erhob sich grollend. »Hör mal, Zenturio, hier ist kein Wagen. Das sieht jeder Idiot. Entweder haben wir ihn unterwegs übersehen, oder es gab nie einen Wagen. Wie wär’s, wenn wir uns auf den Rückweg zur Legion machen würden?«
    Die anderen Legionäre bekundeten halblaut ihre Zustimmung.
    Macro blickte auf seine Füße nieder und dachte einen Moment nach, bevor er sich steif aufrichtete. »Nein, dazu ist es noch zu früh. Der Junge hat Recht. Wenn der Wagen irgendwo ist, dann hier. Wir ruhen uns erst mal aus, dann graben wir weiter. Wenn wir bis zum Abend nichts gefunden haben, kehren wir um.«
    Pyrax fluchte und spuckte vor Cato auf den Boden. Er ballte die Fäuste.
    »Ich habe meine Entscheidung getroffen, Pyrax«, mischte Macro sich entschlossen ein. »Und jetzt setz dich hin und ruh dich aus. Das ist ein Befehl. Hast du mich verstanden? «
    Pyrax funkelte den Optio schweigend an. Dann drehte er sich zu Macro um und nickte.
    »Ich habe dich gefragt, ob du mich verstanden hast!«
    »Jawohl, Herr.«
    »Gut.

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