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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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den Sattel schwang.
    »Los!«, befahl er den anderen. Verzweifelt und voller Schuldgefühle warf Cato einen letzten Blick auf den Wagen zurück und stieß dann seinem Pferd die Fersen in die Weichen.
    Als das Pferd mit einem Ruck lostrabte, entwand Aelius sich Catos Griff. Er fiel vom Pferd, rappelte sich hoch und rannte zum Wagen zurück, so schnell die kleinen Beine ihn trugen.
    »Mama!«
    »Aelius! Nein! Kehr um! Um alles in der Welt!«
    »Aelius!«, schrie auch Cato. »Komm her!«
    Doch es half alles nichts. Der Junge erreichte den Wagen, kletterte hinein und warf sich in die Arme seiner schluchzenden Mutter. Cato lenkte sein Pferd zum Wagen zurück, doch da machte er auf dem Weg dahinter eine Bewegung aus.
    Fluchend riss er das Pferd herum und galoppierte hinter Boudica und Prasutagus her.

29

    Cato hatte sich noch nie im Leben so elend gefühlt. Zu viert hockten sie mit Julia tief in dem Wald, den sie am Vortag passiert hatten. Bei Anbruch der Nacht hatten sie die baufälligen Reste eines alten Silberbergwerks gefunden und dort Halt gemacht, damit die erschöpften Pferde sich von ihrer doppelten Last erholen konnten. Julia weinte leise vor sich hin. Macro lag unter seinem eigenen und Catos Umhang, noch immer bewusstlos und mit flachem, keuchendem Atem.
    Die Druiden hatten versucht, sie aufzuspüren, indem sie sich verteilten und einander durch Zurufe aufmerksam machten, sobald sie meinten, etwas Verdächtiges erblickt zu haben. Zweimal hatten sie die Verfolger gehört, ferne, von den Bäumen gedämpfte Rufe, doch seit einigen Stunden nichts mehr. Dennoch verhielten sie sich still.
    Der junge Optio quälte sich wegen des Schicksals, das Herrin Pomponia und ihren Sohn erwartete. In den letzten Monaten hatten die Druiden schon zu viel gemordet, und diese beiden wollte Cato ihnen nicht überlassen. Doch wie sollte er seinen Schwur, sie zu retten, halten? Herrin Pomponia und Aelius waren jetzt in der riesigen, gut bewachten Festung mit ihren dicken Befestigungswällen und hohen Palisaden gefangen. Die Aufgabe, sie von dort zu befreien, wäre eines mythischen Helden würdig, und Cato war überzeugt, dass er zu schwach und verängstigt war, um auch nur die geringste Chance zu haben, die beiden zu retten. Wäre Macro nicht verwundet gewesen, hätte Cato vielleicht zuversichtlicher in die Zukunft geblickt. Wenn es Macro vielleicht auch ein wenig an Voraussicht und strategischem Denken mangelte, machte er das mit seinem Mut und seiner Kraft doch mehr als wett. Je auswegloser die Lage, desto entschlossener war der Zenturio, die Schwierigkeiten zu überwinden. Das machte die Größe dieses Mannes aus, der sein Freund und Mentor geworden war, und Cato wusste, dass ihm selbst genau diese Eigenschaft fehlte. Jetzt hätte er Macro mehr denn je an seiner Seite gebraucht, doch der Zenturio lag zu seinen Füßen, anscheinend dem Tode nahe. Einen schwächeren Mann hätte diese Wunde längst umgebracht, doch Macros kräftiger Schädelknochen und seine körperliche Widerstandskraft sorgten bisher noch dafür, dass er diesseits des Styx blieb, wenn auch nur mit Müh und Not.
    »Was jetzt?«, flüsterte Boudica. »Wir müssen eine Entscheidung treffen.«
    »Ich weiß«, antwortete Cato gereizt. »Ich denke nach.«
    »Nachdenken reicht nicht. Wir müssen etwas unternehmen. Ohne die richtige Versorgung wird er nicht überleben. «
    Ihre Stimme verbarg ihre Gefühle kaum und rief Cato in Erinnerung, dass Macro ihr nicht gleichgültig war. Er räusperte sich, um seine Betroffenheit zu überspielen.
    »Tut mir Leid, ich habe nachgedacht.«
    Boudica lachte trocken. »Ganz mein lieber Cato! Aber jetzt wollen wir reden. Wir müssen Macro zur Legion zurückschaffen, wenn er eine Überlebenschance haben soll. Und wir müssen das Mädchen hier wegbringen.«
    »Wir können nicht alle zurückkehren. Das schaffen die Pferde nicht. Und ich muss ohnehin hier bleiben, in der Nähe der Festung, wo ich die Lage im Auge habe und auf eine Gelegenheit warten kann, Herrin Pomponia und den Jungen zu retten.«
    »Und dann?«
    »Dann? Vespasian wird vermutlich Anweisungen für mich haben. Prasutagus und ich werden unser Lager hier im Wald aufschlagen. Wer uns eine Botschaft bringt, muss hierher kommen. Auf dem Rückweg musst du dir den Weg genau merken, damit Vespasians Mann uns findet.«
    »Wenn es eine Botschaft gibt, werde ich sie euch bringen. «
    »Nein, du hast dich schon genug in Gefahr begeben.«
    »Stimmt, aber ich bezweifle, dass ein Römer klug

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