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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nächsten Morgen schlichen Cato und Prasutagus sich zum Waldrand und kauerten sich dort im kalten, nassen Gras nieder. Sie befanden sich an einem sanft abfallenden Hang und als sie auf den Weg im Tal hinabblickten, war von den Druiden, die im Dunkeln hinter ihnen her gewesen waren, nichts mehr zu sehen. Auf der anderen Seite des Weges erhob sich ein weiterer bewaldeter Hügel. Dahinter lag die Stelle, wo sie den Rettungsversuch hatten abbrechen müssen. Bei dieser Erinnerung stieg eine quälende Unruhe in Cato auf, doch er schob sie rasch beiseite und konzentrierte sich auf die Umgebung. Vom jenseitigen Hügel würden sie einen guten Blick auf die hohen Befestigungswälle der Großen Festung haben. Cato deutete auf einen Einschnitt im Hang, der mit Ginsterbüschen und Brombeeren zugewuchert war. Hier konnten sie den Hang ungesehen hinabklettern. Unten angelangt, mussten sie dann so schnell wie möglich zum Wald auf der anderen Seite des Wegs hinübersprinten.
    Der Himmel war zwar klar, doch es war noch immer früh im Jahr, und so früh am Morgen schenkte die Sonne nur wenig Wärme. Das anstrengende Schleichen durchs Dornengestrüpp und die Angst, entdeckt zu werden, hatten verhindert, dass Cato zitterte, doch sobald sie am Fuß des Hügels stehen blieben, bebte er vor Kälte. Aus Sorge, dass Prasutagus das Zittern als Angst deuten könnte, kämpfte er dagegen an und schaffte es, seine Gliedmaßen zur Ruhe zu bringen. Er hielt den Kopf geduckt und ließ die Augen über die Landschaft wandern. Abgesehen vom leise schwankenden Gras rührte sich nichts. Neben ihm trommelte Prasutagus ungeduldig mit den Fingern auf den Boden und nickte zu den Bäumen jenseits des Wegs hinüber.
    Cato nickte zustimmend, und gemeinsam jagten sie über die freie Fläche und den Weg in die schützende Dunkelheit der Bäume. Sie duckten sich, und Cato lauschte nach einem Anzeichen, dass sie bemerkt worden waren, doch sein Puls pochte in den Ohren und löschte alle anderen Geräusche aus. Er zog Prasutagus tiefer zwischen die Bäume, und sie liefen bergauf, bis sie die flache Kuppe erreichten. Beide Männer ließen sich auf einem umgestürzten Baumstamm nieder, der mit Moos und uralten Flechten bewachsen war. Der heftig keuchende Cato wurde plötzlich von Schwindel übermannt, und er musste sich mit beiden Händen abstützen, um nicht zu Boden zu fallen. Prasutagus hielt ihn an der Schulter fest.
    »Du ruh aus, Römer.«
    »Nein. Ich bin nicht müde«, schwindelte Cato. Er war erschöpft, aber der Hunger war das dringlichere Problem. Seit Tagen hatte er nicht mehr richtig gegessen, und das ließ sich allmählich nicht mehr überspielen.
    »Essen. Wir müssen etwas zu essen finden«, sagte er.
    Prasutagus nickte. »Du bleib hier. Ich finde.«
    »Gut. Aber pass auf. Keiner darf dich sehen. Verstehst du?«
    » Sa !« Prasutagus tat die unnötige Warnung mit einem Stirnrunzeln ab.
    »Dann geh jetzt«, murmelte Cato. »Aber komm bald wieder.«
    Prasutagus verabschiedete sich mit einem Winken und verschwand zwischen den Bäumen der Hügelkuppe. Cato ließ sich auf den Boden sinken und lehnte sich gegen das weiche Moos des Baumstamms. Seine Augen fielen zu, und er atmete die duftende Waldluft in tiefen Zügen ein. Eine Zeit lang herrschte Frieden in seinen Gedanken, und er lauschte auf die verschiedenen Vogelrufe. Hin und wieder schreckte er auf, wenn irgendein anderes Tier im Unterholz raschelte, doch es ertönten keine Stimmen, und die Geräusche verklangen jedes Mal schnell. Es war ein merkwürdiges Gefühl, zum ersten Mal seit Monaten allein zu sein, und er genoss die eigenartige Heiterkeit, die entsteht, wenn kein anderer Mensch in der Nähe ist. Doch das euphorische Gefühl verging rasch, als er über die Situation nachdachte, in der er sich jetzt befand. Macro war weg und Boudica ebenso. Nun waren nur noch er selbst und Prasutagus da. Die Geländekenntnisse des Iceni-Kriegers und sein Wissen um die Gebräuche der Druiden waren lebenswichtig. Er behauptete sogar, sich ein wenig in der Festung auszukennen, in der Herrin Pomponia und ihr Sohn nun gefangen waren.
    Cato quälte die Erinnerung daran, wie der verängstigte Junge zu seiner Mutter zurückgerannt war. Er verfluchte sich, nicht zu Aelius umgekehrt zu sein, auch wenn die Druiden den Wagen schon fast erreicht hatten. Aber vielleicht hätten Cato und der Junge ja doch noch entkommen können. Er bezweifelte es zwar, aber es wäre möglich gewesen. Eine Möglichkeit, die Vespasian und Plautius

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