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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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stolzen Iceni auf den Kopf scheißen, und er konnte ein belustigtes Schnauben nicht unterdrücken. Prasutagus sah ihn wütend an und deutete energisch auf die Öffnung.
    »Entschuldigung«, flüsterte Cato und kletterte zu ihm hinüber. »Die Nerven.«
    »Nimm Umhang weg«, befahl Prasutagus.
    Cato öffnete die Schließe und ließ Boudicas Mantel fallen. Als er plötzlich splitterfasernackt in der kalten Luft stand, zitterte er.
    »Hoch!«, zischte Prasutagus. »Auf mich.«
    Cato legte dem Krieger beide Hände auf die Schultern und zog sich hoch, bis seine Knie links und rechts von Prasutagus’ Kopf ruhten. Dann streckte er die Hand nach dem Rand der Öffnung aus. Unter ihm stöhnte Prasutagus vor Anstrengung, und einen Moment lang schwankte er bedenklich. Cato riss die Arme hoch und packte den Holzrahmen. Langsam zog er sich hinauf, bis es ihm gelang, den Ellbogen über den Rand zu schieben, und gleich danach schwang er den Fuß nach oben. Der Rest war einfacher, und bald lag er keuchend auf den Holzbrettern und starrte ins Herz der Festung, die sich vor ihm öffnete.
    In der Nähe war ein Areal mit hastig errichteten Pferchen, wo Schafe standen und Schweine sich um Abfälle drängten, die in jedem Pferch zu einem Haufen aufgeschüttet waren. Eine Hand voll Bauern warf mit Heugabeln Winterfutter in ein großes Pferdegehege. Ein Stück weiter rechts säumten strohgedeckte Rundhütten den Platz vor einem großen Rundhaus, das vom Schein eines riesigen Feuers unheimlich beleuchtet war. Eine große Schar von Männern saß in Gruppen um die Glut herum, trank und feuerte zwei riesenhafte Krieger an, die lange, tanzende Schatten auf den Boden werfend vor den Flammen miteinander rangen. Schließlich ging einer der beiden zu Boden, und die Zuschauer brachen in Gebrüll aus.
    Zur Linken lag ein nochmals eigens umzäuntes Gelände. Eine innere Palisade, durch die nur ein einziges Tor führte, trennte einen Teil der Festungsfläche ab. Zu beiden Seiten des Tors warf ein Kohlenbecken einen hellen Lichtkreis. Vier mit langen Kriegsspeeren bewaffnete Druiden wärmten sich an der Glut. Im Gegensatz zu ihren Durotriges-Verbündeten tranken sie nicht und wirkten wachsam.
    Cato steckte den Kopf durch die Öffnung nach unten.
    »Bin bald wieder da. Warte hier!«
    »Leb wohl, Römer.«
    »Ich komme zurück«, zischte Cato wütend.
    »Leb wohl, Römer.«
    Cato stand vorsichtig auf, stieg die kurze Rampe vor der Palisade hinab und trat zwischen die Tierpferche. Ein paar Schafe beäugten den Vorbeigehenden mit dem üblichen Misstrauen einer Art, deren Beziehung zum Menschen auf einseitiger Essbarkeit beruht. Cato erblickte eine hölzerne Heugabel bei einem der Gatter und bückte sich danach. Sein Herz hämmerte, und jede Faser seines Körpers drängte ihn, kehrtzumachen und zu fliehen. Er benötigte seine ganze Willenskraft, um weiterzugehen und sich langsam auf die von den Druiden bewachte Einfriedung zuzuarbeiten, wobei er sich gleichzeitig so weit wie möglich von den Bauern fern hielt. Sollte irgendjemand versuchen, sich mit ihm zu unterhalten, war er verloren. Cato blieb bei jedem Pferch stehen, wie um nach den Tieren zu sehen, und warf von Zeit zu Zeit etwas frisches Futter hinein. Falls die Tiere über diese Zusatzration verwirrt waren, überwanden sie ihre Verwunderung jedenfalls schnell und stürzten sich auf das Futter.
    Das Tor des Druidenbereichs stand offen, und Cato konnte eine Reihe kleinerer Hütten erkennen, vor denen weitere, in schwarze Umhänge gehüllte Druiden bei kleinen Feuern hockten. Doch der Eingang war schmal, und so konnte er nur einen winzigen Bereich einsehen. Im Schutz der Pferche wagte Cato sich bis auf fünfzig Schritt an die Umzäunung heran. Hin und wieder riskierte er so unauffällig wie möglich einen Blick zum Eingang. Zunächst beachteten ihn die Wächter nicht, doch dann musste wohl einer von ihnen zu dem Schluss gekommen sein, dass Cato sich schon zu lange dort aufhielt. Er nahm seinen Speer und kam langsam heran.
    Cato drehte sich zum nächstgelegenen Pferch um, als hätte er den Mann gar nicht gesehen, und stützte sich auf seine Gabel. Sein Herz pochte heftig, und er bemerkte, dass seine Arme bebten, was aber nicht von der Kälte kam. Er sollte sein Heil in der Flucht suchen, schoss es ihm durch den Kopf, doch er spürte geradezu körperlich, dass dann die kalte Stahlspitze des Druidenspeers durch die Nacht fliegen und sich in seinen Rücken bohren würde. Die Vorstellung erfüllte ihn mit

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