Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Entsetzen. Aber was, wenn der Mann ihn anspräche? Das Ergebnis wäre kein anderes.
    Jetzt hörte er die Schritte des Druiden, und dann rief der Mann ihn an. Cato schloss die Augen, schluckte und drehte sich so lässig wie möglich um. Das war der Härtetest für Prasutagus’ Verkleidung; noch nie im Leben hatte Cato sich so römisch gefühlt.
    Keine zehn Schritte von ihm entfernt rief der Druide ihm etwas zu und deutete mit dem Speer auf die abgelegenen Hütten der Durotriges. Cato stand einfach da, starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und umklammerte die Gabel fester. Der Druide rief ihm erneut etwas zu und kam verärgert in seine Richtung. Als Cato wie angewurzelt zitternd stehen blieb, drehte der Druide ihn grob herum und stieß ihn mit einem Tritt in den Hintern auf die Bauern zu, die sich um die restlichen Tiere kümmerten. Die anderen Wächter am Tor lachten rau, als Cato auf allen vieren davonkrabbelte. Beim Anblick von Catos Hintern warf der Druide ihm seinen Speer nach und verfehlte den Jungen, der gerade noch rechtzeitig auf die Beine kam und davonrannte, nur haarscharf. Der Druide rief ihm etwas nach, was seine Kameraden zu einer weiteren Lachsalve veranlasste, drehte sich um und kehrte auf seinen Posten zurück.
    Zielstrebig rannte Cato zwischen den Pferchen hindurch und weiter, bis er sicher war, dass die Druiden ihn nicht mehr sehen konnten. Das Lager der Druiden hatte er mühelos gefunden, doch wie sollte er nun hineinkommen? Er stand auf und spähte durch die Atemwolken der Tiere hindurch zur hohen Umzäunung, die das Lager umschloss. Wenn seine Augen ihn nicht trogen, wies die Umzäunung eine leichte Ausbuchtung auf, und zudem lag das Tor nicht ganz mittig. Wenn er sich unten am Festungswall entlangschlich und zum Schluss den Sichtschutz nutzte, den der gebogene Zaun ihm vor den Druidenwächtern am Tor verschaffte, konnte er vielleicht ungesehen über die Umzäunung kommen.
    Cato ging durch die Pferche in Richtung Abflussrinne, bis er zweihundert Fuß von den Wächtern entfernt war. In der Umgebung der Pferche wuchs kein Gras mehr, und der Boden war nur noch zertrampelter Matsch. Cato legte sich auf den Bauch und robbte um die Pferche herum auf die Stelle zu, wo der Zaun der Druiden mit der Festungspalisade zusammenlief. Dort waren die Pfosten des Zauns gekürzt worden, um auf einer Höhe mit der Palisade abzuschließen. Wenn überhaupt, so würde er dort eine Möglichkeit finden, ins Lager der Druiden zu gelangen.
    Er zwang sich zu langsamen, ruhigen Bewegungen, um die Wächter nicht erneut auf sich aufmerksam zu machen. Wenn sie ihn noch einmal erwischten, wäre es diesmal mit einem derben Scherz nicht getan. Es schien Stunden zu dauern, doch endlich war Cato hinter der Biegung des Zauns, und die Wächter konnten ihn nicht mehr sehen. Jetzt durfte er einen Sprint zu der Stelle riskieren, an der sich die beiden Einfriedungen trafen. Nach einem letzten schnellen Blick zurück stand er auf, rannte zu dem Winkel zwischen Palisade und Umzäunung und warf sich dort in den Schatten am Fuß des Festungswalls. Noch ein Kontrollblick. Anscheinend hatte keiner ihn bemerkt. Er kroch die Rampe zur Palisade hinauf und spähte über die Umzäunung.
    Auf dem umfriedeten Platz waren Dutzende von Druiden und nicht nur die Hand voll, die er durchs Tor an den Feuerstellen hatte sitzen sehen. Viele lagen schlafend auf dem Boden, und Cato vermutete, dass noch mehr in den Hütten ruhten, die entlang der Umzäunung standen. Einige Druiden waren jedoch wach und arbeiteten an einer Konstruktion aus Balken, die an die Katapulte der Legionäre erinnerte. Offensichtlich stellten die Druiden eine eigene primitive Artillerie her. Mit den Augen suchte er das Lager ab, doch die Frau des Generals und ihr Sohn konnten sich in jeder dieser Hütten befinden. Cato verzweifelte jedoch nicht und ließ die Augen noch einmal über den Platz wandern. Er wollte schon aufgeben, doch da erblickte er den Käfig. Neben einer der größeren Hütten und halb vom Schatten des vorstehenden Strohdachs verborgen, stand ein kleiner Käfig aus Korbgeflecht mit einem Holzgitter als Eingang. Hinter dem Gitter ließen sich zwei Gesichter ausmachen, die die Druiden bei der Arbeit beobachteten. Zu beiden Seiten standen Wächter, auf ihre Speere gestützt.
    Beim Anblick der unglückseligen Gefangenen sank Cato das Herz. Es gab keine Möglichkeit, an sie heranzukommen, gar keine. Wenn er versuchte, über den Zaun zu klettern, würde man ihn sofort

Weitere Kostenlose Bücher