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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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war das Gros der Legion mit dem Errichten eines Marschlagers beschäftigt, häufte das Erdreich aus dem Außengraben zum inneren Befestigungsring auf und stampfte es fest. Hinter dem Lager rollte noch immer der Tross heran. Aber es fehlten Landvermesser, die das Gelände um die Festung absteckten.
    »Kein Belagerungswall?«, fragte Cato. »Warum nicht?«
    »Frag doch deinen Spezialfreund, den Legaten, wenn du mit ihm sprichst«, knurrte der Kundschafter.
    Während des restlichen kurzen Rittes hatte Cato genug mit seinem Gleichgewicht zu tun und schwieg. Der Dekurio ließ die Patrouille direkt hinter der Stelle halten, die für eines der vier Lagertore vorgesehen war. Der Dienst habende Zenturio erhob sich von seinem Feldschreibtisch und kam heran. Cato kannte ihn vom Sehen, wusste aber seinen Namen nicht.
    »Was hast du denn da aufgetrieben, Manlius?«
    »Hab sie auf dem Weg zur Festung gefunden, Herr. Der Bursche da hält sich für einen Römer.«
    »Ach ja?« Der Zenturio lächelte.
    »Spricht jedenfalls gut Latein, Herr.«
    »Dann bringt er als Sklave gutes Geld.« Der Zenturio grinste.
    Cato salutierte. »Optio Quintus Licinius Cato erstattet Bericht, Herr. Ich bin im Auftrag des Legaten unterwegs.«
    Der Zenturio musterte Cato genau und schnippte mit den Fingern, als er ihn plötzlich einordnen konnte. »Du dienst doch unter diesem Spinner Macro, nicht wahr?«
    »Macro ist mein Zenturio, ja, Herr.«
    »Armes Schwein.«
    Cato überlief es eiskalt, doch bevor er sich nach Macro erkundigen konnte, wies der Dienst habende Zenturio den Dekurio an, im Hauptquartier Bericht zu erstatten, und winkte die Patrouille durch. Sie trabten auf dem breiten Hauptweg zwischen Reihen von Markierungen hindurch, die den Legionären zeigten, wo sie ihre Zelte aufschlagen mussten, sobald sie mit dem Verteidigungsgraben und dem Wall fertig waren. In der Mitte des Lagers stand bereits das Hauptquartierszelt des Legaten, vor dem mehrere Pferde, die den Stabsoffizieren gehörten, an eine Art Geländer gebunden waren. Der Dekurio ließ die Patrouille anhalten, saß ab und wies Cato und die beiden anderen an, ihm zu folgen.
    »Die drei hier wollen den Legaten sehen«, erklärte er dem Kommandanten von Vespasians Leibgarde. »Der Dienst habende Zenturio hat sie durchgewinkt.«
    »Wartet hier.«
    Gleich darauf wurden Cato, Boudica und Prasutagus von Vespasians Privatsekretär ins Zelt geführt. Der erschöpfte Cato konnte im ersten Moment nur staunen. Nach den Entbehrungen der letzten Tage war es gar nicht so einfach, sich an den Luxus zu gewöhnen, den der Kommandant der Zweiten Legion sich leisten konnte. Der Boden war mit Holzdielen ausgelegt, und in der Mitte des Zelts stand Vespasians großer Feldherrentisch, an dem man auf Polsterstühlen saß. In jeder Ecke glomm ein kleines Kohlenbecken und machte das Zelt angenehm warm. Auf einem niedrigen Beistelltischchen stand eine Servierplatte mit verschiedenen kalten Fleischgerichten neben einem halb vollen Weinkrug. Vespasian, der hinter seinem Tisch saß, unterschrieb gerade ein Formular, reichte es einem Schreiber zurück und entließ ihn eilig. Dann blickte er auf, begrüßte die Eingetretenen mit einem Lächeln und forderte sie mit einer Geste zum Sitzen auf.
    »Ich an deiner Stelle würde mein Äußeres so schnell wie möglich verändern, Optio. Es wäre schade, wenn irgendein saudummer Rekrut dich für einen Eingeborenen hielte und aufspießte.«
    »Allerdings, Herr.«
    »Vermutlich könntest du dich mit einem guten Essen und ein paar anderen Annehmlichkeiten anfreunden.«
    »Ja, Herr.« Cato deutete auf Prasutagus und Boudica. »Wir alle.«
    »Sobald du Bericht erstattet hast«, erwiderte Vespasian knapp. »Von Boudica habe ich ja kürzlich schon einige Einzelheiten erfahren. Vermutlich hat sie dir erzählt, wie es hier steht. Hat sich bei dir noch etwas ereignet?«
    »Die Druiden halten die Frau und den Sohn des Generals weiterhin in der Festung gefangen, Herr. Ich habe die beiden gestern Nacht gesehen.«
    »Gestern Nacht? Wie das?«
    »Ich bin dort hineingeschlüpft. Deswegen bin ich so bunt, Herr.«
    »Du warst dort drinnen? Bist du verrückt, Optio? Weißt du, was mit dir passiert wäre, wenn sie dich erwischt hätten? «
    »Ich kann es mir ziemlich gut vorstellen, Herr.« Mit gerunzelter Stirn rief Cato sich Diomedes’ Schicksal in Erinnerung. »Aber ich habe Herrin Pomponia versprochen, sie zu retten. Ich habe ihr mein Wort gegeben, Herr.«
    »Das war ein bisschen voreilig,

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