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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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dort das Nachschublager errichtete. Damit hatte Verica sich nicht nur die Gunst Roms gesichert, sondern besaß nun auch ein leicht zugängliches Schlupfloch für den Fall, dass die Atrebates sich von den romfeindlichen Stämmen dazu anstiften ließen, ihm die Gefolgschaft zu kündigen und die Seite zu wechseln.
    Die beiden Zenturionen marschierten zu dem nach Calleva führenden Lagereingang. Vespasian hatte zum Schutz des Lagers zwar nur zwei Zenturien unter dem Kommando eines einzigen Offiziers zurückgelassen, doch das von Verteidigungswällen umschlossene Gelände war groß genug für mehrere Kohorten. Hinter dem Exerzierplatz lagen das Lazarett und die Gebäude des Hauptquartiers. Daneben erstreckten sich einige Reihen von Holzbaracken, und dahinter befanden sich die Speicher für Getreide und andere Vorräte, die die Legion für den Vorstoß nach Westen brauchte. Der Anführer der Briten, Caratacus, hatte das Land vor Plautius’ heranrückenden Legionen verwüstet, so dass die römischen Truppen von langen Verbindungslinien abhingen, die bis zum großen Nachschublager in Rutupiae führten, wo die Römer zum ersten Mal britischen Boden betreten hatten.
    Wieder einmal erschütterte Cato der Gegensatz zwischen dem geordneten Aufbau des römischen Lagers und dem chaotischen Durcheinander der Hütten, Scheunen, Viehställe und schmalen, schlammigen Gassen Callevas. Unter normalen Umständen hatte die Stammeshauptstadt an die sechstausend Einwohner, doch da der Feind im ganzen Königreich über Nachschubkolonnen und Bauernhöfe herfiel, war die Bevölkerung auf beinahe doppelte Größe angeschwollen. Die in den primitiven Bruchbuden Callevas zusammengepferchten Menschen wurden täglich hungriger und verzweifelter.
    Als die beiden Zenturionen Callevas Haupttor erreicht hatten, drängte sich auf dem Wall eine gemischte Menge aus Einheimischen und Römern, die das sich weiter hügelabwärts abspielende Drama verfolgten. Abgesehen von den Garnisonssoldaten war das Imperium durch die erste Welle von Kaufleuten, Sklavenhändlern und Grundstücksmaklern vertreten, die auf einen raschen Gewinn hofften, bevor die neue Provinz zur Ruhe kam und die Einheimischen ihre Tricks durchschauten.
    Jetzt drängelten sie mit den Atrebates um den besten Aussichtspunkt auf die Überreste der Nachschubkolonne, die sich der Sicherheit Callevas entgegenkämpfte. Cato fing den Blick des Optios auf, der die Wachmannschaft am Torhaus kommandierte, und hob zum Zeichen seines Ranges den Offiziersstock. Sofort kommandierte der Optio einige Leute ab, um den beiden Zenturionen den Weg zu bahnen, und die Soldaten machten sich mit typisch soldatischer Grobheit an ihre Aufgabe. Ohne jede Rücksicht auf Alter oder Geschlecht wurden die Einheimischen mit den Schildbuckeln beiseite gestoßen, und die Schreie der Überraschung oder des Schmerzes gingen sehr bald im allgemeinen wütenden Gebrüll unter.
    »Jetzt mal langsam!«, schrie Cato über das Getöse hinweg und ließ seinen Offiziersstock auf den Schild des nächststehenden Legionärs niederkrachen. »Jetzt mal langsam, hab ich gesagt! Diese Menschen sind Roms Verbündete! Keine Tiere, verdammt noch mal. Kapiert?«
    Der Legionär schlug vor dem Ranghöheren die Hacken zusammen und starrte auf einen Punkt oberhalb von Catos Schulter. »Ja, Herr!«
    »Wenn ich noch einmal sehe, dass irgendeiner von euch so mit den Einheimischen umspringt, habt ihr für den Rest des Jahres Latrinendienst.« Cato beugte sich dichter zu dem Legionär und fuhr leise fort: »Dann steckt ihr wirklich in der Scheiße, oder?«
    Der Mann bemühte sich, ein Grinsen zu unterdrücken, und Cato nickte. »Weitermachen.«
    »Ja, Herr.«
    Jetzt, als man gesehen hatte, dass die Grobheit der Soldaten bestraft wurde, beruhigten sich die Einheimischen, und die Legionäre gingen den beiden Zenturionen durch die Menge voran.
    Macro stieß Cato in die Seite. »Was sollte denn das? Der Junge hat doch nur seine Arbeit gemacht.«
    »Er wird nicht lange brauchen, um über die Kränkung hinwegzukommen. Gute Beziehungen zwischen uns und den Atrebates aufzubauen dauert dagegen wesentlich länger. Zerstört aber sind sie in null Komma nichts.«
    »Mag sein«, räumte Macro widerwillig ein und erinnerte sich dann an das verstohlene Grinsen des Legionärs bei Catos letzter Bemerkung. Der kleine Scherz hatte den Groll des Mannes beträchtlich gemildert. »Jedenfalls hast du es auf die richtige Art gemacht.«
    Cato zuckte mit den Schultern.
    Sie traten

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