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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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starrte ihn einen Moment lang finster an und legte sich dann vorsichtig aufs Kissen zurück, sorgsam darauf bedacht, sich nicht auf die verletzte Seite seines Kopfes zu legen. Zwei Monate war es jetzt her, dass ein Druide ihn mit einem Schwerthieb beinahe skalpiert hätte, und obgleich die Wunde inzwischen verheilt war, setzte sie ihm noch immer zu; und die schrecklichen Kopfschmerzen ließen erst jetzt ein wenig nach. Die Sanitäter traten in die kleine Kammer und setzten die Tragbahre, vor Anstrengung keuchend, behutsam auf dem Boden ab.
    »Wie lautet seine Geschichte?«
    »Kavallerist, Herr«, antwortete der Pfleger, nachdem er sich aufgerichtet hatte. »Ihre Patrouille geriet heute Vormittag in einen Hinterhalt. Vor kurzem sind die ersten Überlebenden zurückgekehrt.«
    Macro hatte vor einer Weile den Sammelruf der Garnison gehört. Er setzte sich wieder auf. »Warum hat uns keiner Bericht erstattet?«
    Der Pfleger zuckte mit den Schultern. »Warum hätten wir euch informieren sollen? Ihr seid hier einfach nur Patienten, Herr. Wir hatten keinen Grund, euch zu stören.«
    »He, Cato!« Macro wandte sich seinem Zimmergenossen im Nachbarbett zu.
    »Cato! Hast du das gehört? Der Mann hier denkt, dass mickrige kleine Zenturionen wie wir nicht über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten werden müssen … Cato? … CATO!«
    Macro fluchte leise, griff nach seinem Offiziersstock, der neben dem Bett an der Wand lehnte, und verpasste der bewegungslos daliegenden Gestalt im anderen Bett einen kräftigen Stoß mit der Spitze. »Los, Junge! Aufwachen!«
    Unter der Decke stöhnte es, dann wurden die Falten des groben Wollstoffs beiseite geschoben und Catos dunkle Locken tauchten auf. Macros Gefährte war erst kürzlich in den Rang eines Zenturio befördert worden, davor hatte er als Macros Optio gedient. Mit achtzehn war Cato einer der jüngsten Zenturionen der Legionen. Er hatte die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf sich gezogen, zum einen durch seinen Mut in der Schlacht, vor allem aber durch sein Geschick bei einer äußerst heiklen Rettungsmission, die sie zu Beginn des Sommers tief in feindliches Gebiet geführt hatte. Damals waren er und Macro von den feindlichen Druiden schwer verwundet worden. Der Anführer der Druiden hatte Cato mit einer schweren Zeremonialsichel auf Brusthöhe einen Hieb in die Seite versetzt. Cato wäre an der Wunde beinahe gestorben, doch jetzt, viele Wochen später, hatte er sich schon recht gut erholt und betrachtete die lange rote Narbe mit einem gewissen Stolz, obgleich es höllisch wehtat, wenn er die Muskulatur dieser Körperseite auch nur im Geringsten belastete.
    Catos Augenlider zuckten hoch und er wandte sich blinzelnd Zenturio Macro zu. »Was ist denn?«
    »Wir haben Gesellschaft.« Macro zeigte mit dem Daumen auf den Mann, der auf der Tragbahre lag. »Offenbar hatten Caratacus’ Burschen mal wieder was zu tun.«
    »Die werden hinter einer Nachschubkolonne her sein«, meinte Cato. »Müssen wohl zufällig auf unsere Patrouille gestoßen sein.«
    »Das ist doch schon der dritte Angriff in diesem Monat.« Macro sah den Pfleger an. »Oder nicht?«
    »Doch, Herr. Der dritte Angriff. Die Krankenstation wird immer voller, und wir schuften uns krumm und lahm.« Die letzten Worte sprach er mit besonderem Nachdruck aus, und beide Pfleger bewegten sich zur Tür. »Du hast doch nichts dagegen, dass wir zu unseren Pflichten zurückkehren, Herr?«
    »Moment mal, nicht so schnell. Was ist denn jetzt mit dieser Nachschubkolonne los?«
    »Ich weiß es nicht, Herr. Ich kümmere mich nur um die Verletzten. Ich habe aber jemanden sagen hören, die Reste des Geleitschutzes seien noch immer auf der Straße, nicht allzu weit entfernt, und versuchten, die letzten paar Wagen zu retten. Dumm, wenn du mich fragst. Die hätten die Wagen den Briten überlassen und zusehen sollen, dass sie die eigene Haut retten. Und jetzt, wenn du gestattest …?«
    »Was? Oh, ja. Geht nur, verpisst euch.«
    »Danke, Herr.« Der Pfleger lächelte verhalten, schob seinen Kollegen vor sich her aus der Kammer und schloss die Tür hinter sich.
    Sobald die Tür zu war, schwang Macro die Beine über die Bettkante und griff nach seinen Stiefeln.
    »Wohin gehst du, Herr?«, fragte Cato verschlafen.
    »Zum Tor, schauen, was los ist. Auf mit dir. Du kommst mit.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, natürlich. Willst du denn nicht sehen, was abläuft? Reicht es dir nicht allmählich, dass wir seit beinahe zwei Monaten hier in

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