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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ausging – er war noch immer ein zum Tode verurteilter Mann. Selbst wenn man ihn begnadigte, war es doch sehr wahrscheinlich, dass er unehrenhaft aus der Legion entlassen wurde. Wütend schob er die Gedanken an die Zukunft beiseite. Er musste sich jetzt auf die Gegenwart konzentrieren.
    Die Überraschung der Männer über Catos plötzliche Rückkehr war nur zu verständlich. Weshalb hatte der Kohortenkommandant, der Cato die letzten Tage über so rücksichtslos, ja beinahe fanatisch gejagt hatte, diesen Befehl erteilt? Catos Auftritt auf dem Versammlungsplatz hatte nicht nur für Erstaunen, sondern bei einigen Männern auch für Unmut und Argwohn gesorgt. Natürlich standen ein schmutziges Gesicht, verfilztes Haar und ein dichter Bart einem Centurio nicht gut zu Gesicht. Noch dazu hatte Cato seine Rüstung und den Harnisch vom Quartiermeister zurückgefordert, was für weiteren Groll sorgte – schließlich hatte der Mann vorgehabt, die Teile für eine schöne Summe zu verkaufen. Cato allerdings beachtete diese Missstimmung nicht weiter. Er war hochzufrieden. Endlich trug er wieder seine Rüstung, wusste sein gutes Schwert an der Seite und den starken Schild an seinem Arm. Es war ein natürliches, ermutigendes Gefühl, als wären die vergangenen Wochen des Elends, der Mühsal und Gefahr wie Staub von einem Sommerregen fortgespült worden.
    Fast.
    »Herr!«
    Cato sah auf und bemerkte einen Boten, der vom Anfang der Kolonne, die gerade einen flachen Hügel erklomm, auf ihn zueilte. Der Centurio trat beiseite, als der Bote neben der Sechsten Centurie anhielt.
    »Herr, Centurio Tullius schickt mich. Ich soll dir sagen, dass Cordus und seine Männer in Sicht sind.«
    Bei der kaum verschleierten Warnung musste Cato lächeln. Dann nickte er dem Boten zu. »Sag ihm vielen Dank – und dass ich mir unserer Situation sehr bewusst bin.«
    Der Bote runzelte bei dieser seltsamen Botschaft die Stirn. »Herr?«
    »Wiederhol einfach, was ich gerade gesagt habe.«
    »Ja, Herr.« Der Legionär salutierte und rannte zu Centurio Tullius an die Spitze der Kolonne zurück. Cato war nicht wohl bei dem Gedanken, die Kohorte diesem alten Offizier zu überlassen, doch es gab keine andere Möglichkeit. Maximius aus dem Spiel zu nehmen, war riskant genug. Jeder Versuch von Macro und Cato, das Kommando zu übernehmen, wäre zum Scheitern verurteilt gewesen. Also war nur Tullius geblieben, wenn sie einigermaßen glaubhaft bleiben wollten.
    Als das Ende der Kohorte auf der Hügelkuppe angekommen war, erkannte Cato in der Entfernung Cordus und seine Männer, die gerade den Graben verbreiterten, der die Straße in den Sumpf durchschnitt. Der stellvertretende Centurio trug einen roten Umhang, um sich von seinen Männern abzuheben. Cato fragte sich, ob er ihn wohl genauso bereitwillig aus Macros Besitz gestohlen wie er auch seine Truppe übernommen hatte. Dann schämte er sich über diesen unwürdigen Gedanken. Cordus führte nur Befehle aus. Dass er die Befehle seines Kohortenkommandanten mit Freude befolgte, war in diesem Augenblick belanglos, schärfte sich Cato ein.
    Die Neuankömmlinge wurden zu beiden Seiten der Straße postiert. Dann erhielten sie den Befehl, Wurfspeere und Schilde abzulegen und sich bei dem Fuhrwerk mit Schaufeln und Spitzhacken einzudecken. Unmittelbar darauf schickten ihre Offiziere sie an die Arbeit an Gräben und Befestigungsanlagen.
    »Deine Männer nicht, Cato«, rief Tullius, als die Sechste Centurie das Tor erreichte. »Du wirst eine halbe Meile vor der Kohorte Stellung beziehen. So können wir unter Umständen mehr Zeit gewinnen, um die Verteidigungsanlagen fertigzustellen. Sobald du den Feind erspähst, schickst du einen Boten.«
    »Ja, Herr. Wie lange sollen wir sie aufhalten?«
    »So lange wie möglich. Wenn wir fertig sind, bevor Caratacus auftaucht, lasse ich dir Bescheid geben. In diesem Fall ziehst du dich bis auf eine kleine Kundschaftereinheit mit deinen Männern zurück. Verstanden?«
    Cato nickte. Er bemerkte, dass Cordus hinter Tullius ’ Rücken auf sie zukam. Sobald der stellvertretende Centurio Cato erkannte, blieb er wie angewurzelt stehen.
    »Was zum Orcus macht der denn hier?«
    Tullius fuhr wütend herum. »War diese Frage für mich bestimmt?«
    Cordus wandte den Blick von Cato ab und bemerkte Macro. Sein ehemaliger Centurio schickte sich gerade an, den Legionären Befehle zuzubrüllen. Mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Tullius. »Was geht hier

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