Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
gerechtfertigt war. Macro wusste, dass Cato zu gleichen Teilen von einem Mangel an Selbstsicherheit und einem quälenden Ehrgeiz geplagt wurde und er deshalb alles tun würde, um sich seinen Rang auch zu verdienen. Schon mehrmals war Macro Zeuge von Catos verzweifeltem Heldenmut gewesen. Wenn er auch nur den Hauch einer Chance bekam, würde Cato alles daransetzen, Maximius zu beweisen, dass er im Unrecht war – oder bei dem Versuch sein Leben lassen. Solange Maximius sich dessen nicht bewusst war und seinen Untergebenen weiter derart abfällig behandelte, stellte Cato eine Gefahr für sich selbst dar.
    Doch dann wurde Macro durch eine weit beunruhigendere Erkenntnis aus diesen Gedanken gerissen. Was, wenn Maximius Catos Schwäche ebenfalls herausfand und sie rücksichtslos gegen ihn einsetzte?
    Macro räusperte sich und setzte einen – wie er hoffte – unbeschwerten Tonfall auf. »Natürlich ist er noch sehr jung, Herr. Aber er hat sein Handwerk schnell gelernt. Und er hat Mut.«
    »Jung!« Maximius schnaubte verächtlich. »Was du nicht sagst.«
    Die anderen Centurionen lachten. Macro zwang sich zu einem Lächeln und bereitete sich auf einen neuen Anlauf vor, um Maximius zu einem einfühlsameren Umgang mit dem jüngsten Centurio der Kohorte zu bewegen.
    »Er ist eben ein bisschen empfindlich, Herr.« Macro lächelte. »Du weißt doch sicher noch, wie man in diesem Alter ist.«
    »Ja, das weiß ich. Und genau das ist auch der Grund, warum solche Jungspunde nicht das Kommando über gestandene Männer haben sollten. Ihnen fehlt einfach die nötige Gelassenheit, meinst du nicht auch?«
    »In den meisten Fällen, Herr.«
    »Und in deinem Fall?«
    Macro dachte einen Augenblick lang darüber nach. Dann nickte er. »Wahrscheinlich auch. In Catos Alter hätte ich nicht das Zeug zum Centurio gehabt.«
    »Ich auch nicht«, kicherte Maximius. »Und deshalb bin ich auch nicht überzeugt von den Fähigkeiten unseres jungen Centurio.«
    »Aber Cato ist anders.«
    Maximius zuckte mit den Schultern und starrte auf den Weg vor sich. »Das werden wir ja bald herausfinden.«
    Die Staubwolke, die die Truppe aufwirbelte, senkte sich auf Catos Legionäre. Das war auch der Grund, weshalb sie immer weiter hinter die Fünfte Centurie vor ihnen zurückfielen. Die Männer hatten bereits trockene, sandige Kehlen, doch Cato befahl ihnen trotz der gemurmelten Proteste, die seinen Kommandos folgten, schleunigst aufzuschließen und die Kohortenformation nicht zu verlassen.
    »Ruhe!«, rief Cato. »Ruhe im Glied! Optio, merk dir den Namen des nächsten Mannes, der unaufgefordert das Maul aufreißt.«
    »Jawohl, Herr!« Figulus salutierte.
    Cato trat vom Pfad zurück, ließ seine Centurie an sich vorbeimarschieren und nahm die Männer genau in Augenschein. Inzwischen hatte er die nötige Erfahrung, um gute von schlechten Legionären, Veteranen von Rekruten und gesunde von kränkelnden Männern zu unterschieden. Zweifellos waren alle seine Männer in Form – das Resultat einer unbarmherzigen Ausbildung und regelmäßiger Übungsmärsche. Cato betrachtete ihre Ausrüstung und notierte sich in Gedanken, welche Männer viel Zeit und Mühe darauf verwendeten, ihre Gerätschaften und Waffen tadellos zu pflegen. Er merkte sich auch die Gesichter derer, die ihre Rüstung nicht in Schuss gehalten hatten; Figulus würde sich später um sie kümmern. Ein paar Tage Zwangsarbeit würde sie wieder zur Räson bringen. Andernfalls würde er ihnen heftige Strafen aufbrummen.
    Als die letzte Reihe an ihm vorbeimarschiert war, wartete Cato einen Augenblick ab und vergewisserte sich, dass die Reihen der Soldaten gerade und geschlossen waren. Dann trat er wieder auf den Pfad und beeilte sich, aufzuschließen. Er war zufrieden. Obwohl ein paar schwarze Schafe unter seinen Männern waren, schienen die meisten tüchtige, pflichtbewusste und zähe Soldaten zu sein. Trotzdem beunruhigte es Cato, dass er ihren Korpsgeist erst in Ansätzen verstanden hatte. Ihre Gesichter hatten ihm größtenteils ausdruckslos entgegengeblickt, und da er ihnen befohlen hatte zu schweigen, hatte er – bis auf eine mürrische, natürlich unausgesprochene Abneigung gegen diese Order – keine Ahnung, was sie dachten. Cato überlegte, ob er den Befehl nicht wiederrufen sollte, um aus ihren Gesprächen ihren Gemütszustand heraushören zu können, doch damit hätte er nur unentschlossen gewirkt. Fürs Erste würden sie sich wohl weiter über ihn ärgern müssen. Vielleicht war das ja seinem Ruf

Weitere Kostenlose Bücher