Cato 05 - Beute des Adlers
waren.
Cato sah sich noch einmal lange um, dann richtete er den Blick auf die Straße, auf der Maximius seine Männer in diejenige Schlacht führte, die Caratacus ’ Schicksal ein für alle Mal besiegeln sollte.
KAPITEL 7
B ei Sonnenaufgang war abzusehen, dass auch dieser Tag wieder drückend heiß werden würde; nicht ein Wölkchen trübte den tiefblauen Himmel. Die Kohorte bewegte sich in gleichmäßigem Tempo den Versorgungspfad entlang. Die Eisennägel in den Legionärsstiefeln wirbelten den Staub in den Spurrillen auf, die die Fuhrwagen hinterlassen hatten. Harnische klirrten zu dem ständigen, ungleichmäßigen Klopfen der Wurfspeere und Schwertscheiden gegen die Innenseite der Schilde. Etwas weiter zur Rechten führte die Reiterschwadron ihre Tiere parallel zu den Legionären. Die Centurionen hatten sich auf Maximius ’ Befehl an der Spitze der Kohorte versammelt.
»Immer schön gemütlich weitermarschieren, es gibt keinen Grund zur Eile. Wir wollen die Männer ja nicht erschöpfen«, erklärte er.
Damit war Macro überhaupt nicht einverstanden, aber das behielt er für sich. Sie hatten allen Grund, ihre Position so früh wie möglich zu erreichen. Der Legat hatte klar und deutlich befohlen, dass alle Einheiten rechtzeitig an Ort und Stelle sein mussten, wenn sie Caratacus in die Falle locken wollten. Natürlich würde die Kohorte auch bei diesem Tempo kurz nach Mittag die Furt erreichen, doch wenn es nach Macro gegangen wäre, hätte er einen Gewaltmarsch befohlen, um die Verteidigungsanlagen so schnell wie möglich aufzubauen. Erst dann hätte er die Männer ausruhen lassen. Lieber zu viel Spielraum, um Fehler rechtzeitig auszubügeln, als zu wenig, dachte er. Zumindest das hatte er in den langen Jahren bei den Adlern gelernt. Doch bedauerlicherweise war es nicht seine Kohorte, und es stand ihm auch nicht zu, die Anweisungen seines Vorgesetzten infrage zu stellen.
Also hielt er den Mund und bestätigte mit einem Nicken Maximius ’ letzte Bemerkung.
»Sobald wir das Hilfstruppenlager erreicht haben, packen wir das Werkzeug ein und gönnen den Männern eine kurze Pause.«
»Herr, zu welcher Einheit gehören diese Hilfstruppen?«, fragte Cato.
»Zu der Ersten Batavischen – Germanen durch und durch. Gute Männer.« Maximius lächelte. »Unter guter Führung. Sie werden von einem Freund von mir befehligt, Centurio Porcinus. Auch ein ehemaliger Prätorianer, genau wie ich.«
»Die Erste Batavische?« Macro dachte einen Moment lang nach. »Haben die nicht letzten Sommer in den Tamesis-Sümpfen ordentlich Prügel einstecken müssen?«
»Ja … «
»Dachte ich’s mir doch.« Macro nickte und deutete mit dem Daumen auf Cato. »Wir waren auch da. Mussten hinter ihnen aufräumen. Sie sollten ein paar Einheimische verfolgen und haben sich ziemlich dämlich dabei angestellt. Haben sich im Sumpf verlaufen und wurden tüchtig in die Mangel genommen. Stimmt doch, Cato?«
»Äh, ja. Vermutlich.« Cato beobachtete Maximius genau und bemerkte den grimmigen Gesichtsausdruck des Kohortenkommandanten. »Aber sie haben gut gekämpft.«
Macro drehte sich überrascht zu ihm um. Cato schüttelte schnell den Kopf.
»Sie haben gut gekämpft«, knurrte Maximius. »Was allein das Verdienst ihres Anführers war. Porcinus hat über die Hälfte seiner Männer verloren und trotzdem nicht aufgegeben. Wie gesagt, sie sind unter guter Führung.«
»Nun … « Macro schniefte. »Wenn er so ein guter Kommandant ist, warum … «
Cato starrte seinen Freund so lange wütend an, bis dieser verstand. Er verstummte, warf einen Blick auf Maximius und räusperte sich.
»Warum was ?«, fragte Maximius in scharfem Ton.
»Äh, warum … warum hat ihn der General dann nicht persönlich geehrt?«
»Du weißt doch, wie es ist, Macro. Manche Centurionen schaffen es einfach nicht, sich bei den Generälen und Legaten lieb Kind zu machen. Andere dagegen … «, er sah zu Cato hinüber, »… kriegen alles auf einem Silbertablett serviert. Aber so ist es nun mal. Meinst du nicht auch, Centurio Cato?«
»Jawohl, Herr.« Cato zwang sich zu einem Lächeln. »Eine weitere Misslichkeit unseres Berufsstandes.«
»Misslichkeit?«, äffte ihn Maximius nach. »Das ist ja ein schönes Wort. Kennst du noch mehr solche Wörter, mein Junge?«
»Herr?«
»Ob du noch mehr schlaue Wörter kennst, die du mir an den Kopf werfen willst?«
»Herr, ich wollte nicht … «
»Keine Angst.« Maximius grinste etwas zu breit und hob die Hand. »Vergeben und
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