Cato 08 - Centurio
Heugabeln in Reichweite der teergetränkten Reisig- und Lumpenbündel neben den Kohlebecken standen, und erteilte den Befehl, die Flammen zu schüren und sich auf das Entzünden
der Brandpäckchen vorzubereiten. Während einige seiner Männer die Bündel aufspießten und zur Brustwehr schleppten, heizten andere die Kohlebecken mithilfe von Blasebalgen zu goldener Glut an, bis Funken in die Luft flogen.
»Zündet sie an!«, rief Cato, und ein Optio griff nach einer Fackel, steckte sie ins Feuer, bis sie gut brannte, rannte dann zu den Bündeln hinüber und hielt die Fackel daran, bis sie knisternd Feuer fingen und der Qualm um die Zinnen wehte. »Über die Mauer damit!«
Auf diesen Befehl hin stemmten die Männer mit den Heugabeln die Bündel über die Brustwehr und schüttelten die lodernde Last von den Zinken. Eines nach dem anderen stürzten die Brandpäckchen von den Zinnen hinunter. Unten blickten die Wasserträger entsetzt auf und rannten um ihr Leben, während die Brandbündel auf das Schutzdach des Rammbocks fielen, dort auseinanderbrachen und ihre Umgebung mit flammenden Trümmerstückchen übersäten.
»Weitermachen!«, befahl Cato.
Die Flammenbündel, die vom Torturm herunterstürzten, trafen zum größten Teil den Rammbock, doch ein paar gingen auch daneben und krachten auf das Pflaster der Agora. Cato blickte gerade in dem Moment nach unten, als einer der Wasserträger von einem Bündel zu Boden gerissen wurde. Von brennendem Material überschüttet, wälzte sich der Junge auf die Seite. Sein schrilles Geschrei durchdrang die Luft, und er schrie und schrie, während er sich auf dem Boden wälzte. Seine Kameraden, die vor dem Bombardement davongelaufen waren, wurden nun von Soldaten mit Peitschen zum Rammbock
zurückgetrieben. Sie hasteten um das lederne Schutzdach herum, kippten Wasser auf die Flammen und flohen, wann immer sie ein brennendes Bündel auf sich zustürzen sahen, wurden aber jedes Mal von den Peitschen zurückgejagt. Und während der ganzen Zeit legten sich die Männer unter dem Schutzdach ins Zeug, um den Rammbock aufs Tor zuzuschieben.
Das Letzte der Brandbündel flog über die Mauer, und Cato eilte los, um nach dem erhitzten Öl zu sehen. Die Träger mühten sich damit die letzten Treppenstufen zum Torturm hinauf: vier Männer, die zwei lange Holzstangen gepackt hielten, die zu beiden Seiten des Kessels durch Eisenringe führten.
»Beeilt euch! Schneller!«
Als sie die Plattform erreichten, lief ein Beben durch den Turm. Der erste Stoß der Ramme donnerte gegen das Tor.
»Cato!«, rief Macro nach oben, und der beugte sich über die Mauer.
»Herr?«
»Kipp das Öl auf den Rammbock, und wirf die Steine hinunter!«
»Jawohl, Herr.«
Cato wandte sich den Hilfssoldaten im Turm zu und holte tief Luft, als er auf den Haufen unregelmäßig geformter Bausteine zeigte, die hinter der Brustwehr aufgeschichtet waren. »Werft die Steine über die Mauer!«
Die Männer legten ihre Heugabeln auf einer Seite des Turms ab und schlossen sich Cato an, der unter dem Gewicht eines großen Steins ächzend zu den Zinnen taumelte. Mit einem Stöhnen hob er den Stein auf die Brustwehr
und riskierte einen Blick direkt nach unten auf den Rammbock. Das lange, lederne Schutzdach erstreckte sich vom Tor weg, und beim Taktschlag einer Trommel ertönte unten erneut ein Krachen, und wieder war das Beben im ganzen Torturm zu spüren. Cato sah, dass der einzige von den Brandbündeln verursachte ernsthafte Schaden ein kleines, in die Spitze des Schutzdachs gesengtes Loch war. Darunter sah man die glänzenden Oberkörper der Rebellen aufblitzen, die die Ramme schwangen. Cato wartete einen Moment lang, bis noch mehr seiner Männer neben ihm standen, bereit, ihre primitiven Geschosse über den Wall zu stoßen.
»Jetzt!«
Knirschend wurden die Brocken vorgeschoben, und dann stürzten sie von der Brustwehr herunter und auf das Schutzdach des Rammbocks. Die Steine krachten direkt hindurch, rissen klaffende Löcher in Leder und Holz und zerschmetterten die Rebellen, die sich unmittelbar darunter befanden.
»Weiter so!«, befahl Cato und wandte sich den Männern mit dem Ölkessel zu. Rauch stieg von den geschwärzten Eisenrändern des Gefäßes auf, und die Luft war voll von fettigem Geruch. »Schafft ihn hierher!«
Während die Hilfssoldaten weiter Steine auf das Schutzdach des Rammbocks regnen ließen, half Cato den vier Trägern, den Kessel unmittelbar über die Belagerungsmaschine zur Brustwehr zu manövrieren.
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