Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
und in den Rücken fällt. Ich würde mich nicht zur Schlacht stellen, außer an einer selbst gewählten, geeigneten Stelle, wo das Gelände es einer großen Infanterietruppe gestattet, sich dem Feind mit gesicherten Flanken entgegenzustellen, oder wo eine Erhebung den Ansturm der Pferde bremst. Falls die Parther unsere Kolonne in der offenen Wüste abfangen, können sie aus jeder Richtung zuschlagen, ihre Pfeile abschießen und sich zurückziehen, bevor unsere Kavallerie sie stellen kann.«
    »Das ist zwar lästig, aber mehr auch nicht, Präfekt. Es wird uns nicht daran hindern, gegen die Haupttruppe vorzurücken.«
    »Aber ihre Kavallerie ist die Haupttruppe, Herr. Das ist es ja gerade. Anfangs werden die Angriffe nur wie Nadelstiche
wirken. Sie werden uns vorwärtslocken, tiefer in die Wüste hinein, dabei unsere Kräfte stetig schwächen und die Männer die Furcht davor lehren, ständig unter der Bedrohung eines plötzlichen Pfeilhagels zu leben.«
    »Und was soll ich dann deiner Meinung nach tun, Präfekt?« Der Statthalter war aufgebracht. »Den Angriff abblasen und Artaxes und seine Aufständischen entkommen lassen?«
    »Mit Verlaub, Herr, jawohl. Genau das würde ich tun.«
    »Warum?«
    »Wir haben Palmyra. Zwischen hier und dem Euphrat gibt es nichts von strategischem Wert. Wenn die Parther Krieg wollen, sollen sie uns doch hier angreifen, zu unseren Bedingungen. Beim Angriff auf die Mauern der Stadt werden sie sich eine blutige Nase holen. Und was Prinz Artaxes angeht? Er kann bestenfalls auf ein Exil im Partherreich hoffen. Seine Männer werden sich ihm dort anschließen müssen, oder aber sie kehren nach Palmyra zurück und suchen die Vergebung des Königs. Artaxes ist am Ende, Herr. Wir können ihn ignorieren.«
    »Das werde ich nicht tun. Ich werde die Initiative nicht dem Feind überlassen. Ich werde Artaxes finden und besiegen. Man darf nicht zulassen, dass seine Herausforderung Roms straflos bleibt.«
    »Genau das hat sicherlich auch Marcus Crassus gedacht, Herr.«
    Longinus winkte ab. »Crassus war ein Dummkopf. Er hat sich zu tief in feindliches Gebiet gewagt. Ich dagegen jage einfach nur einer Bande von Aufständischen nach. Falls es jedoch dort draußen tatsächlich eine parthische Truppe gibt, wird diese sich stellen und an der Seite ihrer
palmyrischen Verbündeten kämpfen oder aber diese im Stich lassen müssen. Falls das geschieht, haben wir Prinz Artaxes im Sack, und wir haben zugleich die Nutzlosigkeit jedweden Bündnisses mit den Parthern bewiesen. Wir sind jetzt im Vorteil.« Longinus lächelte beruhigend. »Ich weiß, dass du und Centurio Macro in den letzten Tagen einiges durchgemacht habt. Ihr und eure Männer könntet eine Rast und eine Gelegenheit zur Erholung gut gebrauchen. Vielleicht ist es am besten, wenn ihr hier zurückbleibt, falls ihr nicht in der Verfassung seid, den Feldzug mitzumachen.«
    Macro schüttelte den Kopf. »Wir brauchen keine Rast. Wir sind kampfbereit, Herr.«
    »Gut. Ich werde jeden verfügbaren Mann brauchen, um die Aufständischen zur Strecke zu bringen. Wenn du also nichts mehr hinzuzufügen hast, Präfekt?«
    Longinus hielt inne und warnte Cato mit einem harten Blick, sich ihm weiter in den Weg zu stellen. Sempronius trat vor.
    »Statthalter, wenn ich noch etwas sagen dürfte?«
    Longinus’ Blick fiel auf den Botschafter. »Nun? Was denn?«
    »Diese Offiziere haben ihren Mut und ihre Fähigkeiten wiederholt bewiesen, nicht nur bei der Verteidigung der Zitadelle, sondern zunächst einmal, als sie die Wüste durchquert und sich in die Stadt vorgekämpft haben. Ich hege keinen Zweifel an ihrem Mut oder daran, dass sie den Feind und seine Taktik verstehen. Du würdest gut daran tun, ihrem Rat zu folgen.«
    »Ach, tatsächlich?« Longinus wandte sich seinem kleinen Stab von Offizieren zu, überwiegend junge Tribune
in ihrer ersten militärischen Stellung. Die lächelten wissend. Cato spürte, wie ihm das Blut in den Adern brannte. Was verstanden die denn schon vom Kampf in der Wüste? Sie kamen frisch aus ihren schönen Häusern in Rom, was konnten sie da schon wissen? Die einzigen Kampfhandlungen, die sie je erlebt haben konnten, mussten sich in den Bordellen Antiochias und in den Hurenhäusern der anderen Garnisonsstädte Syriens abgespielt haben. Plötzlich spürte er, wie entsetzlich müde er war, und begriff, dass er nichts tun konnte, um Longinus von seinen Absichten abzubringen. Er warf Macro einen Blick zu und senkte resigniert den Kopf.
    Longinus

Weitere Kostenlose Bücher