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Catriona

Catriona

Titel: Catriona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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wäre doch ein recht wackerer Kerl, und es sei ein Jammer, daß man meine Erziehung vernachlässigt hätte; er würde selber dafür sorgen, daß dies nachgeholt würde, falls er Zeit dazu fände. »Ihr könnt mir einen noch größeren Dienst erweisen«, sagte ich, und fügte hinzu, als er mich nach dessen Natur gefragt hatte: »Kommt mit mir nach dem Hause eines meiner Feinde und erzählt, wie ich mich heute benommen habe. Das würde mir sehr nützen. Denn obwohl mir Mr. Simon als ersten einen ritterlichen Feind gesandt hat, plant er doch nichts als Mord und wird mir einen zweiten und einen dritten auf den Hals hetzen. Ihr habt aber selbst gesehen, wie es um meine Geschicklichkeit bestellt ist, wenn es sich um das kalte Eisen handelt, und könnt Euch das wahrscheinliche Resultat schon denken.«
    »Mir würte es auch nicht kefallen, war ich so wenig Manns mit ter Klinge wie Ihr!« rief er. »Toch ich will sehen, taß Ihr zu Eurem Rechte kommt, Palfour. Geht voran!« War ich auf dem Hinweg nach dem verdammten Park geschlichen, so flog ich jetzt auf dem Rückwege. Mein Schritt fiel in den Rhythmus einer berühmten alten Weise, ehrwürdig wie die Bibel selbst, deren Worte lauten: »Tod, wo bleibt dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg?« Ich erinnere mich, sehr durstig gewesen zu sein und unterwegs aus dem Margaretenbrunnen getrunken zu haben, und die Süße des Wassers überstieg alle Begriffe. Wir durchquerten die heilige Stätte, passierten Canongate und betraten durch das Netherbow-Tor die innere Stadt, wo wir uns direkt nach Prestongranges Tür begaben, nachdem wir zuvor besprochen hatten, wie wir uns im einzelnen verhalten wollten. Der Lakai gab zu, daß sein Herr zu Hause sei, erklärte aber, er sei mit anderen Herren in einer streng privaten Angelegenheit beschäftigt und wünsche nicht, gestört zu werden. »Mein Geschäft dauert nur drei Minuten und duldet keinen Aufschub«, erklärte ich. »Meldet, daß es durchaus nicht privat sei; im Gegenteil, ich freue mich, einige Zeugen zu haben.«
    Als der Mann sich widerwillig genug entfernte, waren wir so kühn, ihm bis in den Vorraum zu folgen, von wo aus ich einige Minuten lang das Gemurmel mehrerer Stimmen unterscheiden konnte. In Wahrheit befanden sich drei Männer nebenan am Tisch: Prestongrange, Simon Fraser und Mr. Erskine, der Sheriff von Perth, und da sie justament über die Appiner Mordaffäre berieten, waren sie über mein Erscheinen etwas beunruhigt und beschlossen, mich zu empfangen.
    »Schau, schau, Mr. Balfour, was verschafft uns von neuem die Ehre, und wen bringt Ihr da mit?« fragte Prestongrange.
    Fraser starrte indessen vor sich auf den Tisch.
    »Der Herr hier ist gekommen, um etwas zu meinen Gunsten auszusagen, Mylord; und es liegt mir sehr am Herzen, daß Euer Lordschaft ihn persönlich anhört«, antwortete ich, mich an Duncansby wendend. »Ich möchte nur erklären,« sagte der Leutnant, »tas ich mich heute in Hunters Pog mit Palfour keschlaken hape, was ich unkemein betaure, und taß er sich so wacker verhielt, wie man es von einem Schentleman nur erwarten kann. Und ich hape kroße Hochachtung vor Palfour.«
    »Ich danke Euch für Eure ehrlichen Worte«, sagte ich.
    »Was geht mich das an?« fragte Prestongrange.
    »Ich will es Eurer Lordschaft mit zwei Worten sagen,« erklärte ich. »Ich habe diesen Herrn, einen Offizier Seiner Majestät des Königs, mitgebracht, damit mir wenigstens in dieser Hinsicht Gerechtigkeit zuteil werde. Jetzt, glaube ich, ist meine Reputation gesichert; und bis zu einem gewissen Datum – Euer Lordschaft werden schon wissen, welches ich meine – wird es völlig vergeblich sein, weitere Offiziere gegen mich antreten zu lassen. Ich weigere mich, mir meinen Weg durch die gesamte Schloßgarnison zu erkämpfen.« Auf Prestongranges Stirn schwollen die Zornesadern, und er starrte mich wütend an. »Ich glaube, der Teufel hat mir diesen Hund von einem Jungen zwischen die Beine gehetzt!« schrie er und wandte sich dann zornentbrannt an seinen Nachbarn. »Das ist Euer Werk, Simon; ich erkenne Eure Hand in dieser Angelegenheit; und ich sage Euch, ich verdamme sie. Es ist illoyal, nachdem wir uns über einen bestimmten Weg geeinigt haben, hintenherum einen anderen einzuschlagen. Ihr handelt verräterisch an mir. Was? Ihr erlaubt, daß ich diesen Jungen mit meinen eigenen Töchtern dorthin schicke! Und nur, weil ich Euch gegenüber durchblicken lasse – Pfui, Monsieur, macht Eure schmutzigen Geschäfte alleine!« Simon war

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