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Catriona

Catriona

Titel: Catriona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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beleidigt wäre. Doch sein Verhalten zu Beginn unserer Auseinandersetzung strafte ihn Lügen. Es war klar, er war hierhergekommen, um mich mit Recht oder Unrecht in Händel zu verwickeln; es war klar, dies war eine neue Falle meiner Feinde, und nicht minder klar war es mir (der ich mir meiner Mängel bewußt war), daß ich in diesem Waffengange unterliegen mußte. Während wir uns der sandigen Einöde von King's Park näherten, war ich wohl ein dutzendmal nahe daran, Fersengeld zu zahlen, so stark scheute ich mich, meine völlige Unkenntnis des Fechtens zu bekunden, und so gering war meine Lust, zu sterben oder auch nur verwundet zu werden. Doch ich überlegte mir, daß meine Widersacher, nun sie sich so weit hatten hinreißen lassen, in ihrer Bosheit vor nichts zurückschrecken würden und daß der Tod durch das Schwert, mochte er auch mit einem völligen Mangel an Grazie erfolgen, doch dem Galgen vorzuziehen wäre. Ich erwog außerdem, daß ich mich durch die unbedachte Dreistigkeit meiner Zunge und die Promptheit meiner Hiebe strafbar gemacht hätte, und daß mein Gegner mich, wenn ich ausriß, wahrscheinlich verfolgen und einholen würde, wodurch zu allem Unglück noch Schande über mich kommen mußte. So fuhr ich denn fort, hinter ihm dreinzumarschieren, nicht viel anders, als ein Verurteilter hinter seinem Henker und entschieden mit genau so wenig Hoffnung. Wir umschritten den weitläufigen Felsen und erreichten Hunters Bog. Hier, auf einer leidlich ebenen Heidefläche, zog mein Gegner vom Leder. Zeugen hatten wir keine, ausgenommen ein paar Vögel; mir blieb daher nichts übrig, als seinem Beispiel zu folgen und mit möglichst guter Miene in der Auslage zu stehen. Das schien aber Mr. Duncansby nicht zu genügen; er entdeckte irgendeinen Fehler in meinen Bewegungen, hielt inne, warf mir einen scharfen Blick zu und avancierte und retirierte, immer mit drohend geschwungenem Degen. Da ich derartige Manöver bei Alan nie gesehen hatte und außerdem durch die Nähe des Todes ziemlich erschüttert war, geriet ich jetzt in völlige Verwirrung und stand hilflos da, beseelt von dem Wunsch, davonzulaufen.
    »Was zum Teixel fehlt Euch!« schrie der Leutnant. Im nächsten Augenblick ging er zum Angriff über, schlug mir den Degen aus der Hand und ließ ihn im Bogen durch die Luft sausen, so daß er weit drinnen im Ried zur Erde fiel. Zweimal wiederholte sich dieser Vorgang; als ich das drittemal beschämt und gedemütigt meine Waffe auflas, entdeckte ich, daß er die seinige in die Scheide gesteckt hatte und, die Hände in den Rockschößen vergraben, mit zornigem Gesicht dastand. »Ter Teixel hol Euch, wenn ich Euch anrühre!« schrie er und fragte mich erbittert, welches Recht ich eigentlich hätte, mich mit ›Schentlemen‹ zu messen, wenn ich die Schneide eines Schwerts nicht vom Rücken unterscheiden könnte.
    Ich antwortete, das sei die Schuld meiner Erziehung, und ob er mir die Gerechtigkeit wolle widerfahren lassen, zu bezeugen, daß ich mich loyal benommen und ihm die geringe Satisfaktion gewährt hätte, deren ich – leider – nur fähig sei. »Tas ist tie nackte Wahrheit«, meinte er. »Ich pin selbst sehr tapfer und traufgängerisch wie ein Löwe. Aber mich so einfach vor tie Klinge zu stellen, ohne fechten zu können – mein Wort, ich prächt's nicht fertig. Ich möchte mich auch wegen des Hieps entschultigen, obkleich ich, auf mein Wort, pehaupte, ter Eurige war ter ältere Bruter von peiten: mir prummt noch ter Schädel. Mein Wort, hätt ich gewußt, wie's auskehen würte, ich hätte mich nicht in tie Affäre einkelassen.« »Eine großzügige Erklärung,« entgegnete ich, »auch ich bin überzeugt, Ihr werdet Euch ein zweites Mal nicht dazu hergeben, für meine persönlichen Feinde die Kastanien aus dem Feuer zu holen.«
    »Wahrhaftig nicht, Palfour«, beteuerte er. »Hol mich ter Teixel, wenn ich nicht ter Meinung pin, taß man auch mir vertammt schlecht mitkespielt hat! Mich einem alten Weipe – parton – einem Unmüntigen kegenüber zu stellen! Ich wert's tem Paron aper eintränken! Pei Kott, ich wert ihn selbst vor die Klinge zwingen!« »Wüßtet Ihr erst die Art von Monsieur Simons Handel mit mir,« bemerkte ich, »Ihr fühltet Euch um so mehr beleidigt, in derartige Affären hineingezogen zu werden.« Er schwor, er glaube es mir gern; alle Lovats wären aus dem nämlichen Teig geknetet und der Teufel müsse das Mehl dazu gemahlen haben. Dann griff er plötzlich meine Hand und beteuerte, ich

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