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Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)

Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)

Titel: Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Corrilla
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Flüssigkeit in einem Glas führte, aber Doris wagt es nicht, daran zu schnuppern. Sie wagt es auch nicht, ihn aufzuwecken, hat Angst, er könnte hinfallen und sich verletzten. Also setzt sie sich neben ihn.
    - Ich kann dich verstehen, Peter.
    - Kannst du nicht.
    - Ich versuch's. Und du hast jedes Recht der Welt wütend zu sein. Du hast jedes Recht, Angst zu haben.
    - Ich bin müde. Ich war noch nie so müde.
    - Stürz dich mit mir in die Arbeit
    - Warum suchst du dir nicht nen anderen Arbeitskollegen?
    Beer nimmt einen Schluck des roten Gesöffs, Doris hätte Lust, das Glas umzuschmeißen, aber sie traut sich nicht.
    - Weil ich viel von dir lerne.
    - Von mir, Doris? VON MIR?! Wow.
    - Abgesehen davon, dass du den Bogen immer überspannst, gibt es in ganz Berlin keinen wie dich. Du bist der, der die Kastanien aus dem Feuer holt, wenn sonst alle versagt haben.
    - Du kannst von mir nur lernen, wie man sich von seiner Familie entfremdet. Wie man seine Tochter verliert. Wie man sich ne tödliche Krankheit aufschnappt. Das alles willst du nicht, Doris.
    Beer nimmt noch einen Schluck, einen großen Schluck, er schlürft das Zeug lautstark, Doris weiß, er tut das, um sie zu provozieren. Sie weiß auch, dass ihr Gespräch hier aufgezeichnet wird, und dass es unter diesen Umständen unmöglich ist, mit Beer aufrichtig zu reden, mit ihm zum Kern des Problems vorzustoßen. Ein Billionär, ebenfalls MSD-infiziert und vermutlich Mörder seines eigenen Sohnes, bot Beer eine unfassbare Summe, wenn dieser den Dichter, Rebellen und Schamanen Catullus aufsucht, weil dieser auf der ganzen Welt der Einzige zu sein scheint, der MSD-Infizierte heilen kann - Beer selber ist vor Jahren von eben diesem Catullus geheilt worden, aber die Details dazu hat er Doris bisher nicht anvertraut. Kein Wunder - gilt Catullus doch als Staatsfeind Nummer 1, jede Nähe, egal welcher Art, hätte Beer sofort den Job gekostet.
    - Weißt du, was man von dir sagt, Peter? Dass die Warlords zwar die Ghettos regieren würden, aber dass ohne deine Zustimmung dort nichts geschehen würde. Du bist sowas wie der die dritte Macht - zwischen Staat und Warlords.
    - Was hat denn der Staat noch für eine Macht? Der Staat ist doch nur noch eine Fassade! Der Staat ist doch ...
    Doris nimmt Beers Getränk und schüttet es in sein Gesicht. Sie weiß, dass solche Worte nicht nur Beer, sondern auch ihr gefährlich werden könnten. Ihr ist ja klar, dass der Europäische Staat schwach ist. Dass die Macht in Händen der Konzerne, der Superreichen liegt. Aber sie glaubt genauso, dass es schlimmer sein könnte. Und dass sie etwas dazu beiträgt, dass die Welt nicht völlig vor die Hunde geht. Dass die Ghettos und deren Bewohner nicht länger bestehenden Gesetzen unterliegen, ist etwas, das nicht zu ändern ist. Zu mächtig, die Warlords. Zu groß wäre der Verlust bei einer etwaigen Operation in den Vierteln, die in jeder Hinsicht auf dem Stand vor 100 Jahren stehengeblieben ist.
    Beer verharrt in der Kopfstandposition, Doris wischt sein Gesicht mit einem Handtuch sauber.
    - Das war nicht nett.
    - Du redest dich in Rage. Das ist nicht gut.
    - Ich bin in Rage. Und das ist gut. Mein Hirn funktioniert am besten so.
    - Ist das nicht kindisch? Diese Kopfstandakrobatik?
    - Ich liebe es, die Welt aus dieser Position zu betrachten. Alles fällt ab. In jedem Moment kann der ganze Scheiß in das Universum stürzen. In alle Ewigkeit.
    Beer zieht die Knie zu seiner Brust und rollt sich ab. Er steht wacklig auf den Beinen, aber er steht, denkt sich Doris. Beer setzt sich neben Doris. Doris spricht leise.
    - Wir haben einen Einsatz im Ghetto morgen.
    - Ghetto ist gut.
    Doris weiß, was Beer meint. Im Ghetto ist es noch möglich, zu reden, ohne belauscht zu werden. Nicht überall, oh nein. Aber es gibt Tricks, die die staatliche Überwachung ausschalten können - jedenfalls für wenige Minuten.
    - Ich mach mir Sorgen um dich, Peter.
    - Du machst dir Sorgen um deine Karriere, Doris. Denn mein Aufstieg ist fest an mich geknüpft.
    - Warum bist du so n fieses Arschloch?
    - Ich bin nur ehrlich.
    Doris schweigt. Es hat keinen Sinn mit dem Scheißkerl zu streiten, hat keinen Sinn, sich von dem Mann verletzen zu lassen, den sie heimlich liebt. Aber was heißt das schon? Weiß sie überhaupt noch, wie sich das anfühlt? Wie es ist zu lieben? Doris ist so besessen von ihrer Arbeit, dass sonst kaum noch etwas Platz hat in ihrem Kopf und ihrem Herzen. Alles ist darauf ausgerichtet, den nächsten Auftrag zu

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