Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)
Tragödie für die Nation.
Beer sieht aus den verdreckten und versengten Scheiben des Busses. Professor Buxel nickt.
- Sie wollen bestimmt wissen, ob wir irgendwas erforscht haben, das den Ausbruch der Krankheit verhindern könnte?
- Nein, ich weiß, dass es nichts gibt.
- Was wollen Sie von mir, Herr Beer?
- Ich muss wissen, wie man sich heutzutage den Virus holt? Mal angenommen, auch meine Tochter hätte den Virus, wäre es da nicht naheliegend, dass wir uns den bei derselben Quelle eingefangen haben?
Professor Buxel betrachtet seine Hände, sieht, dass er wieder einmal vergessen hat, die Fingernägel zu stutzen, was ihm seine Frau häufig zum Vorwurf macht. Zerstreuter Professor nennt sie ihn, dabei ist er erst 34.
- Das wäre ein unglaublicher Zufall, wenn zwei Personen aus derselben Familie den Virus haben. Das ist mir nie untergekommen. Wir verstehen uns richtig - wir sprechen im Moment vom heutigen MSD-Virus, dem Virus der zweiten Welle, nicht von dem alten.
- Yep, davon spreche ich. Und ich kenne einen Fall, in dem Vater und Sohn MSD-infiziert sind.
Der Professor nickt, nickt schnell und lächelt, als würde es ihm große Freude machen, über das Thema zu sprechen.
- Oh, natürlich gibt es eine Möglichkeit, aber die ist so selten, dass sie mir erst nicht eingefallen ist. Einige, wenige, sehr, sehr wenige MSD-Infizierte haben die erste Welle überlebt aus Gründen, die wir bisher nicht wissen, ich weiß aber von zwei Fällen, in denen offensichtlich diese Überlebende sich bei Infizierten der zweiten Welle wiederangesteckt haben.
Beer fühlt für einen Augenblick, dass Schweiß aus seinen Poren tritt, und er bekämpft das Gefühl, dass es jetzt anfangen könnte, denn warum ausgerechnet jetzt, war es nicht jedes Mal, dass sobald einer über die Krankheit redet, die Panik in ihm hochsteigt, war er nicht in Michaelas Wohnung gar in Ohnmacht gefallen, als die Studentin von Catullus anfing?
- Ich habe mich genau so angesteckt.
- Bei einem Kranken der zweiten Welle?
- Bei einer Leiche.
Professor Buxels zweifelnder Gesichtsausdruck, lässt Beer die Schultern zucken.
- Ich bin Polizist. Ich komme in Kontakt mit Leichen.
- Dann haben wir ja was gemeinsam. Allerdings verwenden wir Handschuhe.
- Mea culpa, ich weiß.
- Tut mir jedenfalls leid, Herr Beer.
- Es könnte also sein, dass der Vater sich das neue Virus eingefangen hat, der Sohn als Überlebender der ersten Welle sich danach ein zweites Mal bei ihm infiziert hat?
- Unwahrscheinlich, aber möglich, ja.
Eine Ratte findet den Weg in den Bus, sie hat keine Angst vor den beiden Männern. Die Ratte misst fast 50 Zentimeter, so schätzt es jedenfalls Beer, und er kann es kaum glauben, dass es Zeiten gab, da sich die Menschen vor den Miniratten fürchteten. Diese Riesendinger hier, aggressiv und unersättlich, die sind unheimlich. Wenn die kleinen Ratten früherer Jahrhunderte die Pest verbreiteten, was können dann diese Riesenviecher tun?
Zur selben Zeit, da Beer sich mit Buxel trifft, trägt Doris sämtliche Daten zusammen, die sie über Qian Hong finden kann, was keine leichte Aufgabe ist, da Hong die Ressourcen hat, seine Spuren zu verwischen oder die, die nach ihm suchen, in die Irre zu führen. Außerdem sollte sie doch an einem ungeklärten Mordfall in AREAL B arbeiten, den ihr Boss innerhalb von 48 Stunden aufgeklärt haben möchte. Aber Beer hat ihr klar gemacht, wie viel ihm daran liegt, Hong für den Mord an seinem Sohn büßen zu lassen, wie wichtig es wäre, dass auch ein Superreicher mit all seiner Macht Gerechtigkeit erfahren muss. Sie ist sich zwar der Aussichtslosigkeit bewusst, aber sie möchte alles tun, um sich nicht den Vorwurf gefallen zu lassen, sie hätte es nicht versucht. Während Beer Spezialist darin ist, aus einer Riesenmenge Daten etwas herauszulesen, was für die Ermittlungen wichtig ist, so ist Doris Spezialistin darin, zwischen den Zeilen zu lesen. Außerdem kann sie im Gegensatz zu Beer ihre eigenen Spuren besser verwischen. Qian Hong hat eine wunderbare Lebensgeschichte (bis zum Tod seines Sohnes Alex), seine Familie ist schneller reich geworden als irgendein anderer Geschäftsmann nach dem Ende der KP-Herrschaft in China. Mit 50 heiratet er ein 16-jähriges französisches Model, zwei Jahre später kommt sein Sohn zur Welt. Sein Traum von einem Vergnügungspark auf dem Mond, erst zur Spinnerei erklärt, wird zu einem Triumph sondergleichen. Mit 28 organisiert er die erste Reise zum Mond. Mit 58 steht den
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