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Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Titel: Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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weit gekommen, zumal eine gewisse Lautstärke bei mir zu Hause wenig erwünscht gewesen war.
    »Aber wer soll mir das denn beibringen?«
    »Ich natürlich, du Dummi!«
    »Du?«
    »Warum nicht? Und als Gegenleistung … könntest du mir bei dieser blöden Lateinübersetzung helfen!«
    »Geht klar!« Ich grinste über beide Ohren.

Schicksal
    Londinium
152 n. Chr.
    Seths Augen blieben geschlossen, als er auf einer Trage durch die Straßen von Londinium getragen wurde. Er wachte auch nicht auf, als man ihn in das kühle, mit Marmor ausgekleidete Zimmer im rückwärtigen Teil der Villa der Familie Natalis brachte.
    Er bekam ebenfalls nichts davon mit, dass ihn sanfte Hände badeten und auf einer Liege mit weichen Baumwolllaken zur Ruhe betteten. Ein wenig später an diesem Morgen ließ Domitus seinen griechischen Arzt Tychon kommen.
    Tychon brachte gleich ein kleines Gefolge mit. Er verbeugte sich tief vor Domitus Natalis, der ihn neben Sethos’ Bettstatt erwartete.
    Bevor er den Gladiator berührte, bat Tychon um Wasser, weil er sich erst die Hände waschen wollte. Als wäre das nicht schon erstaunlich genug, tauchte er sie nach der Säuberung auch noch in Essig. Domitus hätte beinahe herablassend geschmunzelt, da er annahm, der Grieche befolge eine sonderbare rituelle Huldigung fremder Götter. Er begriff nicht, dass sein Arzt zu den fortschrittlichsten Medizinern zählte. Tychon hatte im Zuge zahlreicher Versuche entdeckt, dassEssig ein hervorragendes Reinigungsmittel darstellte. Seitdem bestand er darauf, dass bei jedem chirurgischen Eingriff Essig zur Verfügung stand. Sobald er seine Hände gründlich gesäubert hatte, reichte er die Schale an seine Helfer weiter, die seinem Beispiel folgten. Dann erst entfernte Tychon die Mullbinde und Spinnweben-Einlage von Seths Schulter. Als er die Entzündung und die Schwellung rund um die klaffende Wunde betrachtete, schüttelte er pessimistisch den Kopf.
    Der gesamte Haushalt der Familie Natalis versammelte sich, um seine Diagnose zu hören.
    »Im gegenwärtigen Augenblick steht zunächst fest, dass die Wunde sehr tief ist. Wahrscheinlich sind sowohl Muskeln als auch Nerven schwer geschädigt. Genaueres kann ich dazu erst sagen, wenn ich sie eingehender untersucht habe, doch ich fürchte, dass der Knochen teilweise zerschmettert ist. Die betroffene Stelle ist heiß und geschwollen, was bedeutet, dass ich die Wunde noch einmal ganz öffnen muss, um die giftigen Säfte so gut wie möglich zu entfernen. Allerdings hat er wahrscheinlich schon viel Blut verloren und ist sehr schwach. Der Herzrhythmus ist weder stark noch regelmäßig und der Mann glüht vor Fieber. Ich werde mein Bestes tun, um ihn zu retten, aber seine Überlebenschancen sind äußerst gering.«
    Bei dieser Rede des Arztes nickte Domitus Natalis mit ernster Miene. Er hatte viel Geld in Sethos Leontis investiert, was er seiner Frau Flavia verschwiegen hatte, da das meiste Geld ursprünglich aus ihrem Besitz stammte. Flavia war die Tochter eines reichen Mannes und Domitus hatte eine gute Partie gemacht. Sollte sie etwas über diese leichtsinnige Geldanlage herausfinden, könnte ihr Vater die Scheidung verlangen, wasDomitus’ völlige Verarmung zur Folge hätte. Doch die Götter waren ihm gewogen gewesen, denn schließlich hatte sie selbst vorgeschlagen, den Gladiator in ihrer Villa gesund zu pflegen.
    »Was können wir tun, um Leontis zu helfen?«, fragte er seinen Arzt.
    »Nun, nachdem ich die Wunde gesäubert, genäht und verbunden habe, liegt sein Schicksal in den Händen der Götter. Doch würde es helfen, wenn Tag und Nacht jemand bei ihm wäre. Das Fieber ist sehr hoch, da ist Vorsicht angebracht. Hast du Sklaven mit medizinischen Kenntnissen?«
    »Ich könnte mich darum kümmern«, sagte Flavia rasch.
    »Und wenn du möchtest, könnte ich dir helfen, Mutter«, meldete sich Livia zu Wort.
    Domitus lächelte seine Frauen dankbar an. Hin und wieder waren sie doch ganz nützlich.
    »Das ist gut.« Tychon nickte beifällig. »Ich mache mich jetzt lieber an die Arbeit. Je länger ich hier stehe, umso schneller breitet sich das Gift aus. Ich brauche sehr viel kochendes Wasser, so viele saubere Tücher, wie ihr finden könnt, und alle verfügbaren Lampen. Der Marmortisch dort hinten in der Ecke ist als Ablage für meine Instrumente bestens geeignet.«
    Seine Assistenten trugen den Tisch sofort zur Liege und Flavia wies die Dienstboten an, Tücher und kochendes Wasser zu bringen. Domitus zog sich in sein

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