WENIGER! So entmüllen Sie Ihr Leben (German Edition)
1.
Worum gehts?
In dem Film „Up in the Air“ (2009, nach dem gleichnamigen Roman von Walter Kim) beschreibt die Hauptfigur Ryan Bingham (gespielt von George Clooney) in einer Szene, wie schwer Besitz, Beziehungen und Verantwortung auf unseren Schultern lasten:
„How much does your life weigh? Imagine for a second that you’re carrying a backpack. I want you to pack it with all the stuff that you have in your life... you start with the little things. The shelves, the drawers, the knickknacks, then you start adding larger stuff. Clothes, tabletop appliances, lamps, your TV... the backpack should be getting pretty heavy now. You go bigger. Your couch, your car, your home... I want you to stuff it all into that backpack. Now I want you to fill it with people. Start with casual acquaintances, friends of friends, folks around the office... and then you move into the people you trust with your most intimate secrets. Your brothers, your sisters, your children, your parents and finally your husband, your wife, your boyfriend, your girlfriend. You get them into that backpack, feel the weight of that bag. Make no mistake your relationships are the heaviest components in your life. All those negotiations and arguments and secrets, the compromises. The slower we move the faster we die. Make no mistake, moving is living.“
(Quelle: IMDb)
Immer mehr Menschen stellen fest, dass Besitz oft mehr Druck und Verpflichtungen mit sich bringt als Freude und Zufriedenheit.
Es ist der Fluch der Konsumgesellschaft, dass viele Produkte nur beim Kauf und kurz danach eine gewisse Befriedigung verschaffen, dann aber ungenutzt in der Ecke verstauben. Spätestens beim nächsten Umzug werden all die Besitztümer zur bleiernen Last.
Minimalism setzt beim Besitz an und versucht, die Last des Besitzes zu reduzieren und zugleich die eigene Lebensqualität zu steigern.
Entrümpeln und Minimalisieren bedeutet allerdings nicht, komplett auf Konsum zu verzichten. Es geht nicht darum, aus der Gesellschaft auszusteigen, sondern den eigenen – physikalischen – Footprint zu verringern, Ballast abzuwerfen und bewusster zu leben.
Dabei ist es heute einfacher denn je, einen minimalistischeren Lebensstil zu pflegen: Digitalisierung und Internet haben Alternativen zu physischen Produkten hervorgebracht, die Urbanisierung und neue Angebote erlauben es, auch ohne eigenes Auto mobil zu sein, und neue Dienstleister liefern faktisch jedes benötigte Produkt an die Haustür.
Auf der anderen Seite haben diese Entwicklungen auch dazu geführt, dass es immer mehr Angebote gibt, mit denen man sich ablenken kann. Internet, Social Media und TV sind allgegenwärtig, wir leiden unter einer Informations- und Reizüberflutung, die zu Stress führt und von Experten als eine Ursache für Aufmerksamkeitsdefizit-Störungen gesehen wird.
Der Minimalism-Trend adressiert all diese Bereiche, indem er Wege für den Verzicht auf Überflüssiges aufzeigt und die Konzentration auf die Dinge, die wirklich von Bedeutung sind, lenkt.
Führen Sie sich einmal vor Augen, womit Sie Ihre Zeit verbringen, wofür Sie Ihr Geld ausgeben und womit Sie sich umgeben, weil es einfach „normal“ ist. Wie viele Bücher stehen ungelesen im Regal? Wie viele Hosen und Schuhe liegen im Schrank, die Sie seit Monaten keines Blickes gewürdigt, geschweige denn sie bestimmungsgemäß genutzt haben? Und wie viel unnützer Kram stellt Ihre Wohnung und Ihren Keller voll?
Aber damit nicht genug: Sie kommen am Abend nach Hause, greifen zur Fernbedienung, um Ihren Fernseher einzuschalten, und zappen die nächste Viertelstunde erst einmal durch die Kanäle, um – natürlich – wieder nichts wirklich Sehenswertes zu finden.
Hätten Sie den Fernseher auch gewohnheitsmäßig eingeschaltet, wenn die Fernbedienung nicht an ihrem Platz liegen würde? Würden Sie für den Wechsel des Kanals jedes Mal aufstehen und zum Fernseher gehen? Vermutlich nicht. Und wenn Sie ehrlich sind, wussten Sie von vornherein, dass Sie keine interessante Sendung finden würden. So ist es jeden Tag – und letztlich landen Sie bei irgendeiner schon zigfach wiederholten Serie oder einer Sportübertragung. Viel sinnvoller wäre es, auf das Zappen ganz zu verzichten. Und eigentlich könnten Sie sogar auf den Fernseher verzichten. Oder nicht?
Wenn Sie sich einmal gezielt umschauen, werden Sie zahllose Gegenstände entdecken, die Sie irgendwann im Eifer des Gefechtes erstanden haben, die aber seit Ewigkeiten darauf
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