Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)
grinsend.
Als Seth die Hand nach den Sachen ausstreckte, merkte sie, dass er völlig durchnässt war. Rasch ließ sie ihn hinter die Theke und führte ihn über eine schmale Hintertreppe in ihre Wohnung. Sie bestand darauf, dass er heiß duschte. Seth bedankte sich und versprach, die Sachen so schnell wie möglich zurückzubringen.
Nur wenige Stunden später hielt er Wort. In der Zwischenzeit hatte er den Koffer mit Kleidung gefunden, den er mit Zackary bei ihrem letzten Besuch vorbereitet hatte. Elena hätte es aber auch nichts ausgemacht, wenn er die Sachen behalten hätte. Sie hätte fast alles für ihn getan. Die Kombination seiner natürlichen Attraktivität mit der zeitabhängigen Steigerung seiner Anziehungskraft machte ihn geradezu unwiderstehlich. Dazu kam, dass er jetzt über eine übersinnliche Intuition verfügte, mit deren Hilfe er die Gedanken anderer lesen und wenn nötig sogar umlenken konnte.
Als er nun im Büro des Rektors saß, fehlte ihm eigentlich die Geduld, all diese Formulare auszufüllen. Er wollte in die Schule und an das Quantenmikroskop.
Dieses Internat entsprach genau seinen Vorstellungen. Seth hatte sein Glück kaum fassen können, als Zackary es gefunden hatte. Eine mit sämtlichen Mitteln für ernsthafte Forschung ausgestattete Schule, vollgestopft mit seiner Zielgruppe, und zwei Jahre Zeit für seine Forschungsvorhaben.
Die Lehrer, die Naturwissenschaften unterrichteten, hatte er bereits kennengelernt und für sich eingenommen, aber er wusste, dass die Unterredung mit dem Rektor entscheidend war.
Terence Crispin musterte sein Gegenüber, diesen sonderbarsympathischen Jungen, und wollte ihn gerade fragen, woher er denn nun genau kam, als er plötzlich merkte, dass er Antworten notierte, die er gar nicht gehört hatte. Außerdem nickte er und lächelte erfreut. Was für einen Trumpf die Schule mit diesem begabten Schüler gewann! Es dauerte nur wenige Minuten, bis alle Formulare ausgefüllt waren. Dr. Crispin griff zum Telefon und rief seine Sekretärin an.
»Marcia, würden Sie bitte jemand Nettes herbitten, damit er oder sie unseren neuen Schüler herumführt? Am besten jemanden, der das schon mal gemacht hat.«
»Gerne.«
Fünf Minuten später betrat Ruby Garcia, die wirklich etwas Besseres zu tun hatte, als schon wieder jemandem das St. Mag’s zu zeigen, Dr. Crispins Büro.
»Ah, Ruby, schön, Sie zu sehen! Ich freue mich, Ihnen Seth Leontis vorstellen zu dürfen.«
Der Junge erhob sich aus dem roten Ledersessel und sah sie mit erstaunlich blauen Augen an. Als er lächelte, war jeder andere Gedanke wie ausgelöscht. Unwillkürlich ging sie rasch auf ihn zu. Das Bedürfnis, ihn anzufassen, war so stark, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben jemandem von sich aus die Hand schüttelte. Als sie seine Finger berührte, erschauerte sie in tiefstem Entzücken und wusste mit unverrückbarer Sicherheit, dass sie und Seth Leontis füreinander bestimmt waren. Ihr ganzes Leben zielte auf diesen Augenblick, auf diesen Jungen und ihre gemeinsame Zukunft. Sie lächelte vor Glück. Mit Dominic Patel war sie so was von fertig.
Elektrizität
St. Magdalene’s
2013 n. Chr.
Da Dr. Isaacs in Philosophie etwas überzogen hatte, musste ich über den Innenhof rennen, um rechtzeitig zu Biologie zu kommen. Gott, war das kalt – bis ich endlich dort war, waren meine Hände buchstäblich blau. Rasch drängte ich mich durch die schwere Glastür ins Labor und warf einen ängstlichen Blick auf das Lehrerpult. Gott sei Dank war Dr. Franklin noch nicht da.
Rob Wilmer saß in der zweiten Reihe. Er drehte sich um und winkte, deutete auf den leeren Platz neben sich. Ich lächelte, er lächelte zurück, leider ein wenig zu begeistert. Mist. Ich mochte Rob. Seit unserer kurzen Zugfahrt hatten wir ein paarmal im Unterricht oder beim Essen an einem Tisch gesessen. Er war lustig und brachte mich zum Lachen. Wollte er das jetzt kaputt machen? Seufzend setzte ich mich neben ihn. Ich hatte mich auf die Stunde gefreut, doch jetzt bekam ich fast schon wieder Bauchschmerzen.
Und wieder ging die Tür auf. In Erwartung von Dr. Franklin drehte ich mich um.
Ich hatte mich geirrt. Ein Junge blieb zögernd und unsicher an der Tür stehen.
»Ach ja, der Neue – wie hieß er noch gleich?«, murmelte Rob.
»Ein Neuer – im Januar?«
Ich konnte ihn nicht gut erkennen, weil er im Gegenlicht stand, doch irgendwie sah er zu groß und zu breitschultrig für einen Schüler aus.
Es war noch nicht lange her, dass ich
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