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Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Titel: Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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zwar, nicht direkt auf meinem Schoß zu landen, doch er verschüttete den kochend heißen Tee über seine Hände.
    »Scheiße, ist das heiß!«
    Ich kramte in meinen Taschen und fand ein einigermaßen sauberes, etwas zerrissenes Taschentuch, mit dem ich das meiste aufwischen konnte.
    Rob setzte sich, reichte mir einen Becher, einen Haufen Zuckertütchen und einen Muffin.
    »Danke! Was kriegst du?«
    »Hey, die Schule fängt gerade erst wieder an, da habe ich noch genug Kohle!« Er zuckte die Achseln. »Zahl einfach beim nächsten Mal.«
    Ich sah ihn an und suchte nach dem Subtext. Schließlich nahm ich aus Prinzip keine Geschenke von Jungen an. Doch das hier fühlte sich unverfänglich an. Rob brach lässig Stücke von seinem Muffin ab und kaute, während er total entspannt aus dem Fenster schaute. Ich tat es ihm nach. Vielleicht war es ja diesmal einfach in Ordnung.

Neues Jahr
    St. Magdalene’s Januar
2013 n. Chr.
    Anscheinend musste man wirklich immer sofort einsatzfähig sein. Ich hatte gerade meinen Koffer aufs Bett gehievt, als Astrid schwungvoll mein Zimmer betrat.
    »Frohes neues Jahr, Süße!«, rief sie grinsend und drückte mir einen Zettel in die Hand. »Das habe ich für dich ausgedruckt.«
    »Den Probenplan für Hamlet ?« Ich überflog ihn. Sah ziemlich eng aus, was aber nicht sonderlich erstaunlich war, wenn man bedachte, wie bald die Premiere anstand.
    »Danke«, sagte ich leicht überrascht, weil sie so organisiert war. Dann fiel mir wieder ein, dass sie mich dazu erziehen wollte, meine eigene Organisation zu verbessern.
    »Und das«, begann sie und zeigte auf die Abendtermine, »bedeutet, dass wir die Bandproben verlegen müssen. Du weißt, dass wir Donnerstag in einer Woche einen Gig haben …«
    »Hmm.« Worauf wollte sie hinaus?
    »Zum Glück für uns alle ist es mir gelungen, für diese Zeit den Musikraum täglich um Viertel vor sieben zu bekommen.«
    »Aber, Astrid, du hast mir doch gerade den Probenplan fürdas Stück gezeigt, und da ist fast jeden Abend eine Probe angesetzt.«
    »Eben!«
    Schweigen. »Astrid  – nein, das kann jetzt nicht sein. Du meinst doch nicht etwa … Viertel vor sieben morgens ?«
    Sie duckte sich und hechtete zur Tür.
    »Astrid …«, quengelte ich, aber sie war schon weg.
    Es war zehn vor neun morgens und wir waren seit acht Tagen auf Astrids grausamer frühmorgendlicher Bandprobendiät. Acht lange Tage. Da ich es nicht noch einen Morgen ohne Kaffee aushielt, sauste ich in der inständigen Hoffnung, er möge noch aufhaben, vom Musikflügel über den Innenhof zum Speisesaal.
    Als ich am Büro des Rektors vorbeihuschte, blieb ich ruckartig stehen. Es war strikt verboten, im Flur zu rennen, doch es lag nicht an der Hausordnung, dass ich langsamer ging. Dr. Crispin redete mit jemandem. Das hörte ich durch die geschlossene Tür. An sich war daran nichts Ungewöhnliches: Er bekam viel Besuch. Doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund wollte ich auf einmal unbedingt herausfinden, mit wem er gerade sprach.
    Ich zögerte und überlegte, was wichtiger war: der Kaffee oder dieser unerklärliche Anfall von Neugier. Dann glaubte ich, die Stimme seines Gesprächspartners gehört zu haben. Davon wurde mir ganz schwindelig im Kopf. Ich brauchte wirklich dringend einen Kaffee. Als ich gerade weitergehen wollte, kam plötzlich Ruby von hinten, starrte mich böse an und klopfte an die Tür des Rektors. Mit offenem Mund sah ich zu, wie sie im Büro verschwand.

Auf Kollisionskurs
    London Januar
2013 n. Chr.
    Sethos Leontis saß in einem roten Ledersessel Terence Crispin gegenüber, dem Rektor der St. Magdalene’s. Obwohl er alle Fragen, die Dr. Crispin ihm stellte, beantworten konnte, wusste Seth, dass er hier eigentlich nicht beweisen musste, was er intellektuell draufhatte. In der Welt des 21. Jahrhunderts hatte sich seine natürliche Anziehungskraft noch um ein Vielfaches gesteigert. Er setzte sie nicht oft bewusst ein, doch manchmal war das durchaus nützlich – zum Beispiel, als er an diesem Morgen klatschnass und frierend aus dem Fluss gestiegen war.
    Da er wusste, dass er an Unterkühlung sterben würde, wenn ihm nicht bald wieder warm wurde, ging er ins nächstbeste Café und bat das Mädchen am Tresen um etwas zum Anziehen.
    Elena (sie trug ein Namensschildchen) zwinkerte ihm zu, lächelte und verschwand durch die Küche. Gleich darauf kam sie mit einer Jeans, einem Pulli, Schuhen und einem Parka zurück.
    »Mein Ex hatte es eilig, wegzukommen«, sagte sie

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