Change
Prolog
Es begann mit einer Wette.
Einer Wette zum Zeitvertreib zwischen zwei Parteien mit gegensätzlicher Meinung.
Niemand der beiden störte sich daran, dass ihre Wette Leben zerstörte, dass sie zum Tod führen konnte. Niemand der beiden störte sich daran, dass sie ein unbestimmtes Leben beeinflussten, dass sie Verzweiflung, Kummer und Qual mehrten. Niemand wollte seine Wette verlieren, weshalb keiner von ihnen Mitleid hatte. Das Schicksal schien festgeschrieben, unveränderbar.
Denn das Objekt ihrer Wette hatte nur einen geringen Einfluss auf sein eigenes Leben, das in ihrer Hand lag.
Doch selbst diesen geringen Einfluss nutzte er. Er kämpfte - eine verlorene Schlacht.
Bis ein Engel Mitleid mit ihm hatte und in sein Schicksal eingriff. Auch auf die Gefahr hin, das ihn der Zorn des Himmels und der Hölle traf. Auf die Gefahr hin, dass er fallen würde, nur um dann aus der Hölle wieder verstoßen zu werden.
Auf die Gefahr hin, da ss die beiden Wettenden sein Tun bemerkten und dadurch noch stärkeres Unheil für den Menschen brachten, den er doch nur beschützen wollte.
Denn er hatte erkannt, welche Kraft, welche Energie und welches Potential in diesem Jungen steckten. Und er wollte nicht, dass dies im Kräftemessen überirdischer Mächte zerstört wurde. Kein Mensch hatte dieses Schicksal verdient, und so auch nicht er – das Opfer dieses Spiels. Dieser Mensch hieß Aiden Jones und er sollte die gleiche Prüfung auferlegt bekommen wie seinerseits Hiob auferlegt wurde, würde es nach denjenigen gehen, die über sein Leben und seine Entscheidungen wetteten. Himmel und Hölle. Gott und Satan. Herr und gefallener Engel Luzifer.
Doch der lange auf der Erde verweilende Erzengel Michael hatte von den Menschen viel gelernt. Unter anderem auch, da ss man manchmal Regeln brechen musste, um Gutes zu tun. Und er hatte die Befähigung für Mitleid in sich erweckt. Und so brach er die Regeln. Er lehnte sich auf, hinter dem Rücken der anderen versuchte er das Unvermeidliche zu vermeiden. Deshalb griff er in das Spiel ein und schickte seine Hilfe.
Diese Hilfe war er – ein Mensch namens Michael Ishida.
1. Kapitel
Juli 1993 - Michael
Höhere Instanzen sollte man nie verärgern. Die Folgen konnten schrecklich sein. Verheerend. Nicht nur für die eigene Person. Aber wie sollte man anders handeln, wenn vor seinen Augen ein unbeschreibliches Unrecht geschieht? Sollte man dann die Augen verschließen, so tun als ob man blind sei? Blinden Gehorsam leisten?
Nein, niemals.
Nicht, wenn man das Richtige tun konnte. Auch wenn man dafür Regeln brechen, sich gegen den Herrn auflehnen und ihn verärgern musste.
Vielleicht würde ich dann Luzifer folgen, es ihm nachtun und fallen. In die Hölle kommen. Ein weiterer gefallener Engel. Nur mit dem Unterschied, dass ich noch nicht einmal dort willkommen sein würde. Denn die Hölle besaß schon einen Gebieter, genau wie der Himmel. Beide besaßen Einfluss auf Erden. Und beide ließen es hin und wieder zum Kräftemessen kommen.
Dann wetteten sie. Um ein Schicksal. Um ein Leben. Um eine Entscheidung.
Himmel oder Hölle. Gott oder Teufel. Vertrauen in den Herren oder ein Abschwören von himmlischen Lehren. Weiter das Leben leben in Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit und eine Hoffnung auf Besserung oder die Aufgabe des Leben, des Vertrauens, der Hoffnung.
Immer dieselbe Wette. Nur immer mit anderen Objekten. Ich erinnerte mich an Abraham, an Hiob, an so viele andere. Die ersten Wetten und Proben hatte mein Herr gewonnen und es demjenigen, über dessen Leben sie entschieden hatten, fürstlich belohnt. Doch irgendwann kam der Wandel. Der Beginn von Luzifers Siegeszug auf Erden. Die Wetten wurden häufiger. Verletzter Stolz auf der einen Seite und Habgier auf der anderen beschleunigte die Lust zu solchen Kraftproben. Ich konnte nicht verstehen, warum mein Herr sich auf die Verlockungen und Verspottungen seines gefallenen Dieners Luzifer einließ. Oder war es vielleicht anders herum?
Es stand mir nicht zu, darüber zu urteilen. Doch ich hatte mir dennoch ein Urteil gebildet. Immer und immer wieder hatte es mein Verständnis des Guten überfordert, nachvollziehen zu können, warum sie über Schicksale, Menschenleben wetteten. Doch nie tat ich etwas dagegen.
Bis jetzt.
Ich hatte vor, in das grausame Spiel einzugreifen, zugunsten ihres Opfers. Die Folgen, die daraus resultieren konnten, waren mir bewusst, doch ich wollte sie in Kauf nehmen. Ich war bereit, zu
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