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Change

Change

Titel: Change Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luisa Raphael
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dafür.
    Warum ich noch lebte und immer noch kämpfte wusste ich nicht. Ich wollte aufgeben, wollte aussteigen aus diesem grausamen Spiel. Was hielt mich noch hier? Was hielt mich noch am Leben? War es wirklich nur die Musik? Ohne Musik würde ich binnen einer Woche endgültig aufgeben, das war mir klar. Ohne Musik hatte ich all den Schikanen, den Schmerzen und den Qualen nichts mehr entgegenzusetzen.
    Ich brauchte Musik zum Überleben. Doch wollte ich wirklich weiterleben? Ich konnte nicht ewig weiterkämpfen. Nicht ewig das Unvermeidliche herauszögern.
    Ich war bereits gebrochen, nur noch ein Schatten meiner selbst.
    Was hielt mich also noch? War es der Glaube daran, dass meine Situation nicht ewig währen würde? Da ss sich mein Schicksal verändern würde?
    Doch würde sich mein Leben tatsächlich so verändern, da ss es mir nicht mehr wie meine persönliche Hölle auf Erden vorkam? Wann würde mein Schicksal besser werden? Wann würde der Horizont heller aussehen?
    Ich war am Verzweifeln - verdammte mein Leben. Nicht mehr lange und ich hätte auch den letzten Funken des rebellischen Feuers in meinem Herzen erstickt. Im Moment war das Feuer schon am Ersterben. Und mit ihm meine Hoffnung.
     
    Der Engel der mich traurig betrachtete, wandte sich mit Tränen in den Augen ab. Er haderte mit seinem Schicksal.
    Er wollte helfen, doch es war ihm verboten.
    Doch mit jedem Tag wuchs sein Entschluss, die Regeln zu brechen.
    Mit jedem Tag erkannte er mehr die Tatsache, dass er nur Gutes tun konnte, wenn er gegen sie verstieß.
    Und jeden Tag nahm der Plan in seinem Kopf mehr Gestalt an.

3. Kapitel
     
     
    Februar 1993 - Michael
     
     
    „Ich sagte: Nein.“
    „Aber…“
    „Nein.“
    „Wieso nicht? Du könntest auch so…“
    „Was an einem einfachen ‚Nein’ ist nicht zu verstehen?“
    Luzifer - in Gestalt eines schwarzhaarigen Schönlings blickte mich neugierig und zugleich abschätzend an. Er hasste mich. Musste mich hassen. Wir waren Erzfeinde. Schließlich hatte ich ihn damals aus dem Paradies vertrieben und hielt auch jetzt noch Wache, um ihn und die seinigen daran zu hindern, das Paradies zu erstürmen. Der Engel mit dem flammenden Schwert - das war ich.
    Aller Hass hielt den gefallenen Engel nicht davon ab, mir zuzuhören. Er war intelligent genug um zu wissen, dass große Racheakte weder ihm noch den Seinen Erfolg bringen würden. Außerdem rechnete er damit, früher oder später einen Vorteil daraus zu ziehen, dass ich oft mit ihm sprach.
    Und just in diesem Moment hatte er seinen Vorteil. Er hatte mich in der Hand. Ich war zu ihm gegangen, um ihn zu bitten, ein Menschenleben zu verschonen.
    Nein, nicht irgendeins - sondern das von Aiden Jones. Es machte mich krank, mit anzusehen, wie der arme Junge gequält wurde für eine Wette zwischen Gott und Luzifer. Es war falsch, das spürte ich.
    Und ich wollte es verändern. Ich wollte, dass es Aiden, der mir in der letzten Zeit so vertraut wie noch kein Mensch zuvor geworden war, gut ging. Denn seltsamerweise mochte ich den Menschen. Ich fühlte Mitleid mit ihm, wollte ihm helfen. Und ich empfand es als schreiende Ungerechtigkeit, das er solch ein Leben leben musste, bloß weil über ihn gewettet wurde.
    „Du wirst diese Wette ohne weitere Grausamkeiten gewinnen können. Erlaube es dir doch, nicht so viel Leid und Qual zu sähen und trotzdem zu triumphieren.“, beschwor ich den Höllenfürsten.
    Luzifer tat so als überlege er. Natürlich wusste er bereits, was er antworten würde, doch er hatte sich viele menschliche Eigenschaften angewöhnt. Unter anderem auch die zum Sadismus. Einen Menschen würde er in der hinausgezögerten Zeit vermutlich ungeduldig machen können und ihn verärgern. Doch ich war kein Mensch und so wartete ich emotionslos auf seine Antwort.
    „Und warum sollte ich dies tun? Was bringt es dir?“
    Sein Blick wurde stechend und ich wandte mich ab. Wir hatten uns auf der Erde getroffen, beide in der Gestalt von Menschen getarnt. Wir fielen zwischen all den Menschen, die in Massen hier herumliefen nicht auf. Bloß zwei junge Männer, die sich unterhielten.
    Ich visierte den ehemaligen Engel an, strich mir durch die illusorischen Haare und schätze meine Chancen ab, mein Ziel zu erreichen. Sie standen nicht sonderlich gut. Aber ich versuchte es trotzdem.
    Der Wind trieb ein paar eiskalte Schneeflocken mit sich, die auf den Haaren von Luzifer liegen blieben, bis er seine schwarze Mähne mit einer gekonnten Bewegung aus dem Gesicht schwang

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