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Charles

Charles

Titel: Charles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Bestimmt wäre er damit einverstanden gewesen.“
    „Das glaube ich auch.“ Lanni traten Tränen in die Augen. Ellen hatte ihre Familie, den Vater ihres Kindes und schließlich auch noch ihr Kind verloren.
    „David war so nett zu mir. Er war bei mir, als Emily begraben wurde. Ich wollte ihn von seinem ehelichen Treuegelöbnis entbinden, aber er war dagegen. Als er kurz darauf nach Hause zurückgekehrt ist, hat er mich mitgenommen.“
    „Und dann haben Sie von Catherines Existenz erfahren, nicht wahr?“
    „Ja“, erwiderte Ellen leise. „Zuerst war ich wütend, weil David mir nichts von ihr erzählt hatte. Doch er hat immer wieder betont, er habe sich nun einmal dazu entschieden, mich zu heiraten. Wissen Sie, zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits ein intimes Verhältnis, obwohl wir nicht ineinander verliebt waren. Ich schäme mich, es zuzugeben, aber zuerst habe ich mir immer vorgestellt, es wäre Charles, wenn David mit mir geschlafen hat. Er hat es bestimmt gewusst.“
    „Sie haben fast fünfzehn Jahre damit gewartet, eine Familie zu gründen.“
    Ellen schüttelte den Kopf. „Wir haben es uns nicht ausgesucht. Dass ich nicht schwanger wurde, hatte anscheinend keine biologische Ursache. David und ich haben uns gründlich untersuchen lassen, aber die Ärzte hatten keine Erklärung dafür.“ Sie seufzte tief, bevor sie fortfuhr: „Jetzt ist mir klar, dass ich so lange brauchte, um die Folgen des Krieges zu verarbeiten. Erst mit Mitte Dreißig habe ich Charles bekommen.“
    Er war nach Davids Bruder benannt worden, ihrem Geliebten, der nie zurückgekehrt war.
    „Die beiden sind sich sehr ähnlich“, sagte Ellen wehmütig. „Sawyer dagegen schlägt mehr nach seinem Vater.“
    „Christian schlägt dann wohl mehr nach seiner Familie mütterlicherseits“, bemerkte Lanni, „jedenfalls äußerlich.“ Christian, der jüngste der O’Hallorans, hatte nämlich viel helleres Haar als seine Brüder.
    Ellen nickte. „Ich habe mir verzweifelt eine Tochter gewünscht, aber es sollte nicht sein.“
    „Sie und David haben sich eine Zeit lang getrennt, stimmt’s?“ „Ja. Zu dem Zeitpunkt waren wir fast dreißig Jahre verheiratet. Charles war damals fünfzehn, Sawyer dreizehn.“ Ellen zögerte einen Moment, als wüsste sie nicht, ob sie weitererzählen sollte. „Ich bin in all den Jahren nur einmal nach England zurückgekehrt. In Alaska habe ich mich nie wohl gefühlt. Jetzt ist mir klar, dass es teilweise an mir lag. Es hatte aber auch andere Gründe.“
    Lanni hatte das Gefühl, als hätte das etwas mit Catherine zu tun.
    „Ich hatte immer Heimweh nach England, und meine Cousine Elizabeth hatte mir geschrieben und mich dazu gedrängt, sie zu besuchen. David und ich hatten uns gestritten, was wir zu der Zeit ziemlich oft taten. Er wollte nicht, dass ich abreise. In all den Jahren, die wir verheiratet waren, hatte er nicht einmal gesagt, er hätte es bereut, mich geheiratet zu haben. Als er es an dem Tag im Zorn getan hat, ist mir klar geworden, wie verletzt er war.
    Ich bin nicht gerade stolz auf das, was dann passiert ist. In meiner Wut habe ich behauptet, ihn nie geliebt zu haben, was natürlich gelogen war. Es ist unmöglich, mit einem Mann zusammenzuleben und Kinder von ihm zu bekommen, ohne etwas für ihn zu empfinden. Ich hatte David lieben gelernt, fürchtete mich aber davor, es ihm zu sagen. Am nächsten Morgen habe ich meine Koffer gepackt und bin mit Christian nach England geflogen.“
    „Ist David Ihnen nicht nachgereist?“
    „Nein, das hätte sein Stolz niemals zugelassen.“
    „Wie traurig für Sie beide!“
    „Es war eine sehr schwere Zeit“, gestand Ellen. „Als ich wieder in England war, musste ich feststellen, dass ich nicht mehr dorthin gehörte. Auch Christian ging es nicht gut. Im ersten Jahr habe ich mich noch zusammengerissen, doch danach wurde es immer schwerer.“
    „Hatten Sie in der Zeit Kontakt zu David?“
    „O ja, schon wegen Charles und Sawyer. Ich habe sie schrecklich vermisst und sie mich auch. Ich hatte gedacht, dass die beiden mich nicht so brauchen würden, weil sie schon im Teenageralter waren, aber ich hatte mich geirrt.“
    „Was hat Sie dazu bewogen, wieder nach Hause zurückzukehren?“ fragte Lanni.
    Ellen lächelte sanft. „Ich habe David gesagt, dass ich gelogen hätte und ihn schon seit Jahren liebte. Außerdem habe ich ihn gebeten, mir mein kindisches Verhalten zu verzeihen. Auch er hat sich bei mir entschuldigt, und ich habe ihm gesagt, dass ich zu ihm

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