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[email protected]Betreff: AW:AW:AW:AW:AW:AW: das große ritter-rätsel
Angefügt: leo11.jpg, leo12.jpg, leo13.jpg, leo14.jpg, leo15.jpg
ich kapituliere, du bist einfach zu gut für mich!!! und als friedensangebot schicke ich dir hier gleich ganze fünf bilder! ist allerdings nur ein weiterer tipp dabei ;-) na gut, hier ist noch einer: die erdnuss-familie, zu der unser farbloser ritter gehört, gibt es nur gezeichnet. wie lief́́́’s denn mit marie?
ich hoffe, du konntest ihr irgendwie helfen. sie ist zwar echt schräg drauf, aber irgendwie mag ich sie.
friedliche grüße, fonebone
Und senden. Also, wenn sie jetzt nicht irgendwie auf die Peanuts kommt, dann kennt sie den Comic wirklich nicht. Mehr Tipps gibt’s auf jeden Fall nicht.
Uff, jetzt brauche ich aber erst mal eine Pause. Habe ich heute überhaupt schon etwas gegessen? Keine Ahnung. So langsam komme ich mir fast vor wie mein Vater. Apropos, ist heute nicht Donnerstag?
Ich stehe auf und rufe durch den Flur: »Papa? Nicht vergessen, heute ist Donnerstag! Du spielst im Jazzkeller und musst gleich los!«
Seine Zimmertür öffnet sich, er kommt heraus.
»Das weiß ich doch, Charlie«, sagt er. »Donnerstag, Jazzkeller, blaues Hemd. Du musst gar nicht immer so tun, als würde ich alles vergessen.«
»Rotes Hemd«, sage ich grinsend. »Donnerstag, Jazzkeller, rotes Hemd.«
»Oh«, erwidert er und kratzt sich verlegen am Kopf. »Und wo is t …«
»Hängt an der Garderobe«, beantworte ich seine Frage, noch ehe er sie stellen kann. »Gewaschen und gebügelt.«
»Danke, Charlie«, sagt mein Vater und nimmt das Hemd von der Garderobe. »Und sonst? Alles okay? Du kommst ja kaum noch aus deinem Zimmer raus.«
»Ich zeichne sehr viel«, sage ich.
»Immer noch in die Rothaarige verliebt?«, will er wissen.
»Yep«, antworte ich. »Sie will sich mit mir treffen. Aber ich traue mich nicht so richtig. Sie weiß ja noch gar nicht, wer ich bin.«
»Ich habe mich bei deiner Mutter auch erst sehr spät getraut. Ich habe gedacht, sie ist viel zu hübsch für mich. Nachdem ich mich dann endlich zu einem Treffen durchgerungen hatte, hat sie gesagt, es wäre fast zu spät gewesen. Also warte lieber nicht zu lang, Charlie.«
»Leichter gesagt als getan«, seufze ich. »Du musst los. Hast du alles?«
Er klopft seine Taschen ab.
»Portemonee, Schlüssel, ja, alles da«, sagt er. »Okay, ich geh dann. Wir sehen uns morgen nach der Schule. Und bleib nicht so lang auf, verstanden?«
Er dreht sich um und geht auf die Tür zu.
»Papa!«, rufe ich ihm hinterher und er dreht sich zu mir um. »Hast du nicht doch etwas vergessen?«
Er sieht mich mit großen Augen fragend an.
»Dein Saxofon vielleicht?«, sage ich grinsend.
»Oh, Mann!«, stöhnt er auf und lächelt mich verlegen an. »Wenn ich dich nicht hätte.«
Ich drehe mich um und trotte in die Küche. Offenbar hat mein Magen mitgekriegt, wo er sich befindet, denn er knurrt mich fordernd an. Du musst ihn füttern, Charlie Brown. Ja, ich weiß. Aber zum Kochen bin ich jetzt echt zu faul.
Ich mache mir vier Käse-Schinken-Toasts und gehe zurück in mein Zimmer. Ein Blick auf den Computer, noch keine Antwort von Leo.
Während ich meine Toasts mampfe, denke ich schon mal über die nächsten Bilder nach. Die Story mit den bösen Prinzessinnen hat sich ja nun erledigt, die sind keine Bedrohung mehr. Und damit ist der Farblose Ritter quasi arbeitslos. Es sei denn, ich erfinde eine neue Gefahr, aus der er Prinzessin Leo retten kann. Und dann kriegt sie es zufällig mit und verliebt sich sofort in ihn und die beiden heiraten und werden glücklich bis an ihr Lebensende. Nein, das wäre zu einfach. So viel Glück hat der Farblose Ritter nicht. Der härteste Kampf steht ihm noch bevor. Nicht gegen Klokodile oder fiese Monster, das war alles nur Pipifax. Die schwierigste aller Schlachten trägt er gegen sich selbst aus, gegen seine Schüchternheit und sein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein. Er will Prinzessin Leos Herz gewinnen, und dafür muss er mehr Mut aufbringen und stärker sein als jemals zuvor. Wenn sie sich in ihn verlieben soll, muss er sich ihr zeigen. Aber wie bringt er das fertig? Hm, schwierig, er müsste irgendwi e …
Jemand berührt plötzlich von hinten meine Schulter. Ich kriege fast einen Herzinfarkt, zucke zusammen, falle beinahe vom Stuhl und verschlucke mich an einem Bissen Toast.
»Haha!«, höre ich hinter mir jemanden hämisch lachen.
Okay,