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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Wie war der Urlaub?«, fragte er.
    »Prima«, erwiderte ich und grinste. Er grinste auch und machte mir ein Zeichen, ihm zu folgen.
    »Wann kommt dein Pferd?«, erkundigte er sich, als wir außer Hörweite der anderen waren.
    »Am Dienstagmittag«, antwortete ich. »Er wird am Montag früh in Nantes verladen. Die Fahrt dauert etwa dreißig Stunden.«
    »Aha. Hast du gewusst, dass sich deine Freundinnen auch ein Pferd gekauft haben? Ich war etwas erstaunt.« Er blickte zu Inga und Doro hinüber, die neugierig, aber vergeblich die Ohren aufsperrten.
    »Inga hat’s mir gleich unter die Nase gerieben.« Ich zuckte die Schultern. »Scheint ein tolles Pferd zu sein. Won Da Pie ist allerdings … ganz anders.«
    »Wie meinst du das?«, wollte Herr Kessler wissen. Ob ihn das tatsächlich interessierte?
    »Na ja.« Ich zögerte. In Frankreich war es mir nicht aufgefallen, aber Won Da Pie war längst nicht so elegant und gepflegt wie dieser Schimmel. »Er ist erst sechs und ziemlich temperamentvoll. Ich bin ein paarmal in hohem Bogen von ihm heruntergeflogen. Er hat eine ganz berühmte Abstammung, und der Mann, von dem wir ihn gekauft haben, meint, er könnte einmal ein gutes Springpferd werden. Aber noch kann er nicht besonders viel.«
    »Mit sechs ist er ja auch noch sehr jung. Kennst du seine Abstammung?«, fragte der Reitlehrer neugierig und ich erinnertemich, dass er in jüngeren Jahren ein recht erfolgreicher Springreiter gewesen war.
    »Der Vater heißt Quidam de Revel, seine Mutter stammt von Le Tôt de Semilly und Starter ab.« Die französischen Namen kamen mir mittlerweile flüssig über die Lippen. »Das sind in Frankreich alles ganz gute Springpferde.«
    Herr Kessler riss die Augen auf.
    »Ganz gute?« Der Reitlehrer schien plötzlich wirklich beeindruckt. »Das ist wohl die Untertreibung des Jahres!! Wie kommst du zu einem solchen Pferd?«
    »Ich … äh … das war eher Zufall«, stotterte ich überrascht.
    »Mein lieber Mann!« Er grinste. »Da bin ich ja mal gespannt. Bei dieser Abstammung musst du seine Papiere festhalten, damit sie nicht vom Tisch springen.«
    Er lachte über seinen Witz, ich jedoch nicht.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte ich verwirrt.
    »Ich meine«, sagte der Reitlehrer nun wieder ernst, aber voller Begeisterung, »dass diese Hengste, die du aufgezählt hast, zu den besten Springpferdevererbern der internationalen Sportpferdezucht gehören. Der Vater von Quidam de Revel ist Jalisco B, der wiederum von Almé Z abstammt, wie der berühmte Galoubet, der Vater von Rodrigo Pessoas früherem Spitzenpferd Baloubet du Rouet. Aus diesen Linien stammen zig Weltmeister und Olympiasieger!«
    Ich kapierte kein Wort, stand nur ziemlich belämmert da und starrte ihn an. So euphorisch kannte ich den Reitlehrer gar nicht! Herr Kessler war sonst eher phlegmatisch und neigte nicht zu Überschwänglichkeit. War das die ersteVeränderung, wenn man kein Schulreiter mehr war, sondern ein Privatpferd besaß? Unsere Unterhaltungen hatten sich bisher meistens auf seine Kommandos während des Reitunterrichts und ein freundliches »Guten Morgen!« und »Auf Wiedersehen!« beschränkt.
    Leicht benommen blickte ich ihm nach, als er in der Stalltür verschwand.
    »Warum hat der Kessler denn so auf dich eingeredet?« Doro stand hinter mir, und ich fuhr erschrocken herum, denn ich hatte sie gar nicht kommen sehen.
    »Ach, es ging um … Frankreich«, redete ich mich heraus. Im weitesten Sinne stimmte das ja.
    »Lotte«, sagte Doro nun. »Ich weiß, du bist sicher sauer auf mich. Und ich versteh das auch.«
    Ich war in Gedanken ganz woanders und wusste im ersten Augenblick überhaupt nicht, was sie meinte.
    »Wieso sollte ich denn sauer sein?«, erwiderte ich überrascht.
    »Na ja, wegen Corsario.«
    »Ach so. Deine Mutter hat’s mir schon gesagt«, gab ich zu. »Ich bin nicht sauer. Vielleicht ein bisschen enttäuscht.«
    »Du musst mir glauben, Lotte, ich wollte es echt nicht. Aber Inga hat total genervt. Du weißt ja, wie sie ist, wenn sie irgendetwas unbedingt will.« Doro hob die Schultern und sah so unglücklich aus, dass ich es kaum übers Herz brachte, sie weiter in dem Glauben zu lassen, ich sei wütend auf sie. Vor allen Dingen brannte ich darauf, ihr von Noirmoutier zu erzählen.
    »Corsario gehörte den Leuten vom Gestüt Sonnenborn,dem Reiterhof, auf dem Inga schon zweimal Reiterferien gemacht hat. Die wollten achttausend Euro haben, und das war Ingas Eltern zu teuer«, erzählte Doro. »Da hat sie

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