Charmant und unwiderstehlich
Einzige“, entfuhr es ihr. Plötzlich musste sie daran denken, wie erschrocken sie gewesen war, als sie ihn vierundzwanzig Stunden nach ihrem leidenschaftlichen Kuss in den Armen einer anderen Frau entdeckt hatte. In den Armen einer Frau, die er genauso küsste, wie er sie geküsst hatte. Damals hatte er sie zutiefst gekränkt.
„Ich habe dich nicht verletzen wollen“, versicherte er ruhig. „Aber in Betracht der Umstände sollten wir das Kriegsbeil vielleicht begraben. Schließlich habe ich versprochen, dir zu helfen.“
Entschlossen stand sie auf. „Ich will dein Geld nicht. Geld fesselt. Und ich will nicht an deine Familie gefesselt sein.“
Sie bemerkte ihren Irrtum erst, als er sie anschaute. Eine leichte Sommerbrise fuhr durch sein Haar. Als sie aufgestanden war, war sie ihm unwillkürlich näher gekommen. Was für ein unglaublich attraktiver Mann, dachte sie insgeheim. Eilig setzte sie sich wieder hin. Sie hasste es, dass seine Nähe sie immer noch durcheinander bringen konnte.
„Ich habe nichts von Fesseln und Bedingungen gesagt“, widersprach er sanft.
„Ich habe Hilfe angeboten.“
„Hilfe ist immer an Bedingungen geknüpft, Brad. Besonders wenn es ums Geld geht. Und es gibt noch etwas, was du über Geld wissen solltest. Geld kann deine Drohung nicht ungeschehen machen. Mit Geld kann man kein Vertrauen kaufen.
Ich habe deine Entschuldigung für dein Verhalten auf der Hochzeit akzeptiert, weil mir schien, dass sie von Herzen kam. Aber ich habe nicht entschuldigt, dass du heute Morgen mein Glück und das Glück meines Kindes bedroht hast. Und das werde ich auch nicht. Eine Entschuldigung kann man nicht kaufen.“
3. KAPITEL
Schlagartig wurde Brad klar, dass Melissa Recht hatte. Er nickte zustimmend.
Aber trotz allem dachte er nicht daran, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Natürlich hatte er nicht vor, sich mit ihr vor Gericht um das Sorgerecht zu streiten oder ihr damit zu drohen, seine Mutter in die Angelegenheit einzuschalten, aber andererseits durfte er die Hände auch nicht einfach in den Schoß legen.
„Es tut mir Leid, dass ich dir Angst eingejagt habe“, entschuldigte er sich. „Ich bin nur zurückgekommen, um dir meine Hilfe anzubieten. Garys Grundstücke sind noch ein kleines Vermögen wert, und sein Kind kann Erbansprüche geltend machen. Ich kümmere mich darum.“ Brad seufzte auf und erhob sich. Er suchte nach den richtigen Worten. „In der Zwischenzeit pass gut auf dich auf. Ich melde mich wieder bei dir.“
Dann verließ er die Veranda, stieg in seinen Wagen und fuhr los. Als er die Route Nr. fünf erreicht hatte, fiel ihm plötzlich ein, dass er auf der Hinfahrt an einer Einkaufsmeile mit einem riesigen Supermarkt vorbeigekommen war.
Lebensmittel braucht schließlich jeder, überlegte er. Und wie hieß es doch gleich?
Sie isst jetzt für zwei. Wenn er dem Baby helfen wollte, dann gab es im Moment keine andere Möglichkeit, als den Einkauf für sie zu erledigen. Und Melissa konnte ihr bisschen Geld für andere Dinge ausgeben.
Er übernachtete in einem Motel am Highway, und am nächsten Morgen Punkt sechs Uhr früh betrat Brad zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder einen Supermarkt. Bei ihm zu Hause kümmerte sich die Haushälterin darum, dass der Kühlschrank immer gut gefüllt war. Er hatte schon fast vergessen, wie viel Spaß das Einkaufen manchmal machte. Vergnügt rollte er den Einkaufswagen durch die Gänge und füllte ihn bis zum Rand mit allerlei Dingen, die ihm gesund oder nützlich schienen. Bald hatte er alles, was er brauchte. Die wichtigste Abteilung hatte er sich bis ganz zum Schluss aufgehoben. Sie war ausschließlich für die Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern reserviert.
Sofort fiel ihm ein süßer brauner Bär ins Auge. Er nahm ihn zur Hand und bildete sich ein, dass der Bär mit dem sanften Goldschimmer im Blick ihn anflehte, ihm ein neues Zuhause zu schenken. Unsinn, schalt er sich selbst und stellte den Bären zurück ins Regal. Offenbar bist du so früh am Morgen noch nicht ganz bei Verstand. Aber als er die Hand fortzog, umschmeichelte das weiche Fell seine Fingerspitzen, und der Kopf des Stofftieres neigte sich traurig zur Seite.
Er hätte es wohl fertig gebracht, einfach wegzugehen, wenn ihm in diesem Moment nicht die Erinnerung an Gary durch den Kopf geschossen wäre. In den letzten zwei Wochen seines Lebens, in denen sein Bruder von der Schwangerschaft gewusst hatte, hatte er mehrere Spielzeuge gekauft. Gary
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