Charmant und unwiderstehlich
Melissas Grundstück ein. Die ganze Woche hatte er ein Meeting nach dem anderen hinter sich gebracht und die obligatorischen Abendessen mit seinen Klienten bis in den späten Abend hinein ausgedehnt, um sechs Arbeitstage in fünf erledigen zu können. Hoffentlich zahlt es sich aus, dachte er, als er sich dem Farmhaus näherte.
Er war nicht im Mindesten überrascht, dass sie sofort aus dem Haus stürzte, noch bevor er aus dem Wagen gestiegen war.
„Ich dachte, ich habe mich klar genug ausgedrückt“, herrschte sie ihn an und verschränkte die Arme feindselig vor der Brust.
„Ja, das hast du“, erklärte er. Sorgfältig schloss er die Autotür. „Du magst mich nicht. Du vertraust mir nicht. Und du verzeihst mir nicht. Alle drei Dinge muss ich mir erst verdienen. Hab ich noch was vergessen?“ Er verschränkte die Arme ebenfalls vor der Brust und lehnte sich gegen den Wagen.
„Ja.“
Melissa eilte ihm entgegen. Auf halber Strecke auf dem unkrautbewachsenen Weg stoppte sie abrupt und musterte ihn aufmerksam. „Du hast mir noch nicht erklärt, was du mit diesen netten Überraschungsbesuchen eigentlich erreichen willst.“
„Wie kann ich deine Verzeihung verdienen oder dein Vertrauen erringen, wenn wir uns nicht sehen? Außerdem bin ich es Garys Kind schuldig.“ Aufregt stieß sie den Atem aus den Lungen. „Du bringst mich wirklich in Rage.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich dauerhaft für ein Baby interessierst.
Noch nicht einmal für Garys Baby. Babys sind laut, aufdringlich, manchmal stinken sie, und sie sind immer da. Du kannst dich nicht mit ein paar teuren Brillanten freikaufen, wenn sie dir unbequem werden.“ Brad spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. Leigh hat also geplaudert, schoss es ihm durch den Kopf. „Das habe ich auch nicht angenommen. Und ich will es auch nicht. Und bitte glaub mir endlich, ich habe nicht vor, dir dein Baby irgendwie abspenstig zu machen. Auf keinen Fall möchte ich, dass meine Eltern sich irgendwie einmischen. Oder der Rest der Familie. Ich bin sowieso der Einzige, der von deiner Schwangerschaft weiß. Aber ich möchte, dass du einen monatlichen Scheck von der Stiftung annimmst, die ich für Garys Kind gegründet habe. Ich habe meinen Bruder sehr geliebt, und ich möchte, dass für sein Kind alles getan wird, damit es einer erfolgreichen Zukunft entgegenblicken kann. Ist das so schwer zu verstehen?“
„Nein. Natürlich nicht.“ Nachdenklich wandte Melissa sich ab und setzte sich in den Schaukelstuhl, in dem er sie am vergangenen Wochenende hatte sitzen lassen. Er folgte ihr. „Wahrscheinlich ist es ein Schritt in die richtige Richtung.
Aber trotzdem frage ich mich, ob wir wohl dasselbe meinen, wenn wir von einer erfolgreichen Zukunft sprechen. Wie definierst du Erfolg?“ Er lehnte sich gegen die Brüstung der Veranda und bemühte sich um einen entspannten Gesichtsausdruck, obwohl er innerlich nervös und aufgewühlt war.
„Im Idealfall sollten Kinder die beste Schule besuchen, die für sie in Frage kommt. Wenn es irgendwie möglich ist, sollten sie ihre Ausbildung an einer Eliteuniversität fortsetzen. Damit sollten sie in der Lage sein, sich einen Job mit mindestens hunderttausend Dollar Einstiegsgehalt zu angeln.“
„Ausbildung ist wichtig, da gebe ich dir Recht.“ Melissa schaute ihn direkt an, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. „Und wer hat das Recht zu bestimmen, welche Schule für welches Kind am geeignetsten ist?“
„Das ist die Aufgabe der Eltern. Soweit ich weiß, entscheidet sich das schon in der frühen Kindheit.“
„Wirklich?“ wandte sie ein. „Leigh und ich konnten keine Privatschule besuchen, weil unsere Tante Dora und unser Onkel Ed das Vermögen unserer Eltern gespart haben, damit wir die High School besuchen und anschließend studieren können.“
„Eine kluge Entscheidung.“
„Leigh wollte unbedingt in die Großstadt. Deswegen ist sie nach Philadelphia gezogen und hat dort studiert. Meine Tante und mein Onkel haben uns gut beraten. Sie haben Leigh von der schlechten Uni in Baltimore weggelotst, die sie eigentlich besuchen wollte.“
„Wieder eine gute Entscheidung. Ich glaube nicht, dass unsere Vorstellungen so weit auseinander liegen“, meinte Brad.
„Du bist wahrscheinlich der Meinung, dass Geld den Ausschlag gibt, wenn es um Glück und Erfolg geht. Aber Geld allein ist nicht alles. Leigh hätte eine glänzende Karriere in der Werbebranche machen können. Mit Leichtigkeit
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