Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
schnell herausfinden, was hier eigentlich los war, und ich würde es definitiv mit Stahl in meiner Hand tun.
»Komm nicht näher«, warnte ich ihn und hielt die Klinge auf ihn gerichtet. »Zwing mich nicht dazu, dich zu verletzen.«
Er grinste mich wölfisch an. »Es amüsiert mich, dass du glaubst, du könntest mich verletzen, Merit. Du hast schon mit anderen Formwandlern gekämpft, natürlich. Aber sie waren keine Alphas.« Als ob er beweisen wollte, dass er recht hatte, stand er auf und schlug mit der Hand nach mir. Ich glaube, er hatte vor, mich beiläufig zu entwaffnen, mir den Dolch aus der Hand zu schlagen, aber er hatte meine Geschwindigkeit unterschätzt.
Ich schlug nach ihm und traf ihn. Ein karminroter Strich zeigte sich auf seinem Unterarm. Er riss entsetzt die Augen auf und blickte auf seinen Arm herab, überrascht über meine Tat, aber keinesfalls eingeschüchtert. Ich hingegen fühlte mich ziemlich eingeschüchtert.
»Wie du dich sicherlich erinnerst, wurde ich gestern erst angeschossen. Das ist nur ein Kratzer. Ich werde Berna einfach ein Pflaster bringen lassen. Berna«, rief er, den Kopf in Richtung Tür geneigt.
Niemand antwortete.
»Da draußen ist niemand«, teilte ich ihm mit. »Es ist niemand in der Bar.«
»Natürlich ist jemand in der Bar«, sagte er. »Sie arbeiten noch. Berna«, rief er erneut, aber er erhielt keine Antwort.
Er sah mich verwirrt an.
Plötzlich ergab ales einen Sinn. »Adam«, flüsterte ich.
Gabriels Stimme wurde unsicher. »Was ist mit Adam?«
»Er hat mich vor dem Haus mit einer Limousine abgeholt und hierhergefahren. Er sagte, dass du mit mir reden willst. Er hat mir eine SMS gezeigt, die du ihm geschickt hast. Er hat mich abgesetzt und gesagt, er würde ein paar Runden um den Block fahren, damit wir ein paar Minuten Zeit zum Reden hätten.«
»Ich habe keine SMS geschickt.«
»Das ist mir jetzt klar. Ich glaube, er hat uns eine Falle gestellt.« Ich sah Gabriel an. »Hat er dir gesagt, dass Nick und ich dich reingelegt haben?«
Angst blitzte kurz in Gabriels Augen auf, zumindest bis er sie schloss. Er sah auf einmal sehr erschöpft aus. »Er sagte, dass ihr beide zusammenarbeitet, um mir in Chicago Probleme zu bereiten.« Er sah zu Nick hinüber. »Er sagte, er hätte Beweise, dass du den Reichtum deiner Familie dazu nutzen würdest, dich selbst an die Spitze des Rudels zu setzen.«
Nicholas lachte spöttisch und wandte sich ab. »Das würde ich niemals tun. Niemals. «
»Er ist mein Bruder«, sagte Gabriel leise. In seiner Stimme war Enttäuschung zu hören, als ob er versuchte, Nick verständlich zu machen, warum er Adam vertraut hatte, auch wenn die Geschichte ein wenig zu sehr nach einer Seifenoper klang, um glaubwürdig zu sein.
»Ich nehme an, er wollte, dass du auf mich und Nick sauer wirst«, sagte ich.
»Vielleicht so sehr, dass du uns außer Gefecht setzt oder sogar umbringst. Und was dann?«
»Und dann versucht er, mich auszuschalten, während ihr hier seid …«
»Und sie werden glauben, ich hätte es getan«, beendete ich den Satz für ihn.
»Adam wird mich umbringen und behaupten, er hätte mich dabei erwischt, wie ich dich getötet habe. Und das wäre dann der erste Schuss, der im Krieg zwischen Formwandlern und Vampiren abgefeuert worden wäre.« Ich sprach leise weiter.
»Gabriel, wenn du mich nicht herbestellt hast, warum sonst sollte er dafür gesorgt haben, dass ich hier bin?«
Während Gabriel meine Frage überdachte, überlegte ich, was für ein Zufall mich vor das Haus geführt hatte. Was, wenn ich nicht da gewesen wäre? Wäre er auf der Suche nach Ethan ins Haus gekommen? Wäre Ethan ihm in die Falle gelaufen?
»Hat er dir gesagt, dass Ethan davon Bescheid wusste?«, fragte ich.
Gabriel nickte. Und dann, als ob die Bedeutung des Verrats seines Bruders ihm plötzlich klar geworden wäre, schloss er die Augen. »Guter Gott«, sagte er, schüttelte den Kopf, während er langsam verstand. »Du hast recht – warum sonst hätte er dafür sorgen sollen, dass du hier bist?«
»Könnte er hinter all dem gesteckt haben?«, fragte ich. »Tonys Ermordung? Dem Angriff auf die Bar? Der Versammlung? Dem Mordanschlag? Ich meine, er ist dein Bruder.«
»Ich nehme an, dass das seine Motivation ist. Er gehört zur Familie. Er kommt als Alpha infrage – aber als Letzter. Er wird diese Position haben wollen, und in seinem Plan bin ich das aktuelle Hindernis. Nicht das einzige Hindernis, da Falon und die anderen vor ihm dran sind, aber
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