Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
musste mich anpassen. Ich hatte mich daran gewöhnt, ein Vampir zu sein, und ich würde mich an Ethan gewöhnen.
Ich sah auf, als eine Limousine die Straße entlangkam. Sie war lang. Schwarz. Wohlgeformt. Elegant. Zweifellos teuer.
Das Fenster hinter dem Beifahrersitz wurde heruntergelassen. Ein offensichtlich gelangweilter Adam Keene sah mich vom Rücksitz aus an.
»Adam??«
»Gabriel will sich mit dir in der Bar treffen.«
Ich blinzelte verwirrt. »Gabriel? Er will sich mit mir treffen?«
Adam verdrehte mitfühlend die Augen. »Du weißt, wie er ist. Gib mir, was ich will, wann ich will. Was normalerweise sofort bedeutet. Vermutlich nicht viel anders als bei einem Meistervampir?«
»Warum ich? Warum nicht Ethan?«
Adam lachte leise und sah dann auf das Handy in seiner Hand. »Es ist nicht an mir zu fragen …«, murmelte er und hielt mir dann das Display hin.
»HOL DAS KÄTZCHEN«, stand in der SMS von Gabriel. Okay, die Anfrage war also echt. Aber das bedeutete nicht, dass es die richtige Entscheidung war, in Adams Limousine einzusteigen.
Ich zögerte, blickte zum Tor zurück und sah, wie Licht aus dem Haus auf den Gehweg fiel. Wenn ich ging, erwartete mich ein Vortrag von Ethan, dass ich das Haus für ein Gespräch mit Gabriel ohne Erlaubnis verlassen hatte… und ohne seine Aufsicht.
Andererseits, wenn ich nicht ging, würde ich mir wahrscheinlich einen Vortrag anhören müssen, was für ein schlechter Teamplayer ich sei, weil ich nicht sofort losgerannt war, als ein Rudelanführer mir befahl loszurennen. Außerdem müsste ich dann auch noch zur Bar laufen, anstatt in einer protzigen Limousine gefahren zu werden.
Abgesehen davon hatte ich meinen Dolch und meinen Piepser. Ethan würde mich schon finden, wenn er mich brauchte.
»Beweg deinen Hintern«, knurrte ich, öffnete die Tür, setzte mich hinein und ließ die Tür zuknallen.
»Fangen wir mit einem Shirley Temple an«, befahl ich ihm und deutete auf die Bar in der Limousine, »und dann schauen wir mal, wie weit wir kommen.«
Die Limousine hielt vor dem Klein und Rot. Auf der Straße standen keine Motorräder, und vor dem Fenster hing noch die Sperrholzplatte. An der Tür war das GESCHLOSSEN-Schild zu sehen.
Der Fahrer stieg aus, hielt mir die Tür auf und sah mich ausdruckslos an. Ich gab ein kurzes »Danke« von mir und sah zu Adam zurück, der keine Anzeichen machte auszusteigen. Er blieb sitzen und tippte auf die Tasten seines Handys ein.
Als er merkte, dass ich innehielt, sah er zu mir auf und grinste.
»Er wollte nicht mich sehen«, sagte er, wobei seine Grübchen erschienen. »Ich werde Mr Brown hier ein paar Runden um den Block fahren lassen, damit ihr genügend Zeit habt, und komm dann nach, wenn ich fertig bin.« Er hielt zur Erklärung das Handy hoch. »Ich muss das noch kurz zu Ende bringen.«
»Dein Spiel, deine Regeln«, sagte ich und zwängte mich hinaus.
»He, Kätzchen«, sagte er, bevor ich die Tür hinter mir zufallen ließ.
Ich sah zu ihm zurück.
»Viel Spaß da drinnen.«
Das Fenster fuhr wieder hoch und die Limousine auf die Straße. Sie bog bei der ersten Möglichkeit rechts ab. Ich ging zur Tür.
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
Ein Wolf im Schafspelz
Ich sah mir die gesamte Bar sorgfältig an. Niemand war hier, und auch Berna war nirgendwo zu sehen. Aber trotzdem war die Luft voller Magie. Außerdem roch es nach frischem Blut und Blutergüssen, und mein Gaumen kitzelte in der Hoffnung auf ein frühes Mittagessen. Doch es handelte Blutergüssen, und mein Gaumen kitzelte in der Hoffnung auf ein frühes Mittagessen. Doch es handelte sich nicht um Blut, das frisch getrunken werden konnte; dieses Blut war bereits vergossen.
Hank Williams säuselte leise aus der Jukebox, trällerte ein unvergessliches Lied über Schwarzkehl-Nachtschwalben und Einsamkeit. Plötzlich hatte die Jukebox einen Schluckauf, und das Lied machte einen Sprung, blieb stehen und lief dann weiter.
Ich ging zur Theke, wo der Geruch nach Blut stärker wurde, und berührte vorsichtig einen Fleck auf dem Holz. Ich zog meine Finger wieder zurück, die mit frischem Blut überzogen waren.
»Oh, das hat nichts Gutes zu bedeuten«, murmelte ich und wischte mir die Hände an meiner Hose ab.
Ich durchsuchte den Raum nach Zeichen eines Kampfes, der für das Blut verantwortlich sein könnte.
Plötzlich drang ein leises Stöhnen aus dem Hinterzimmer. Es klang nach Schmerzen, und es klang auch ein wenig verzweifelt. Mir stellten sich die Nackenhaare auf.
Blut
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