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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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amoi ...? Spionierst du mir jetz nach oder was ...?
    „Mia, jetz hör zu! Es geht wirklich um Leben und Tod – des is koa Witz oder irgendwas ... no amoi: Is der Bertram bei dir, oder woaßt du, wo er grad is?“
    „Wie jetz, was soll denn des heißen, Leben und Tod?“
    „Gib ma a Antwort! Is er bei dir?“
    „Sag amoi, findst du, dass des die richtige Tageszeit is für an Eifersuchtsanfall?“
    „Mia! Jetz komm amoi runter! I ruaf ois Polizist o, ned ois ... Is er da oder ned?“
    „Naaa ... is er ned ...“ Mia klang extrem genervt.
    „Hast du a Ahnung, wo er dann sei kannt?“
    „Ja, dahoam wahrscheinlich! Wieso denn? Warum wuist’n des wissn?“
    „Weil ihn höchstwahrscheinlich einer umbringen will! Herrschaftzeiten! Verstehst du des? Jetz wach endlich auf und denk nach!“
    „Ja, is ja guad, jetz wart amoi ...“ Mia hatte den Ernst der Lage endlich kapiert. „... der hat gestern an Anruf kriagt, dass er heut früh auf d’Herrninsel kommen sollt ... wegn am Gig nächste Woch, bei am Privatfest oder so was ... so a kloane exklusive Gschicht hat er gsagt, und dass er si’ die Location oschaun muass, wegn am Transport und so ... und dass des bloß no heut früh geht, weil der Typ sonst nimmer da war und dann doch die andere Band nehmen müsst, und dass der a Mördergage zahlt ... er hat gsagt, wenn des klappt, so vui Geld hätt er no nia vorher verdient für oa Stund Auftritt ...“
    „Okay ... gib ma sei Handynummer!“
    „Die konn i dir scho gebn, aber des bringt nix ... weil ... er hat sei Handy bei mir liegenlassen ... des duat ma leid.“
    „Guad, und wann is er wegganga?“
    „Ja, gestern Abend ... Er hat gsagt, er muß heut ganz früh aufstehn, aber was des genau heißt ...“
    „Hat er gsagt, wo auf der Insel?“
    „Naa, er hat si’ nur a ziemlich lange Wegbeschreibung aufgschriebn.“
    „Okay, dann bleib bitte in der Näh vom Telefon, falls ma no was brauchn.“
    Hattinger legte auf. Seine Mannschaft hatte sich schon unauffällig um ihn versammelt.
    „Guad, oiso, zur Information: Wir müssen damit rechnen, dass der Ostermeier diesen Mann ...“, er zeigte den anderen das Bild, „... der heißt Bertram Meier, umbringen will. Der Ostermeier is vermutlich scho auf der Herreninsel. Er hat den Bertram Meier da hin bstellt, aber mir wissen ned, wohin genau. Frau Erhard, wann geht des erste Schiff in der Früh auf d’ Herreninsel?“
    „I glaub, scho kurz nach sechs.“
    Hattinger sah auf die Uhr, es war schon halb sieben.
    „Guad, bringen S’ die genaue Zeit raus und rufen S’ bei der Chiemseeschifffahrt an, beschreiben S’ den Mann, vielleicht können die ihn irgendwie aufhalten, wenn er no ned ausgstiegn is. Frau Körbel, holen S’ die Karte vom Ostermeier aus’m Keller, wenn’s irgendwie geht, mitsamt Nadeln, Herr Haller, Wasserschutzpolizei alarmieren, mir san in fünf Minuten unten, alle Boote, die die zur Verfügung ham, des ganze Aufgebot alarmieren, ich brauch jeden verfügbaren Mann, weil mir vielleicht mehrere Stellen auf der Insel abdecken müssen, und Karl, Sie alarmieren den Wärmebildhubschrauber in München, die sollen sofort aufsteigen, wenn er verfügbar is, und im Wald auf der Insel nach einzelnen oder nach zwei Personen suchen – aufgeht’s!“

46
    Die kleine Bucht am südöstlichen Zipfel der Herreninsel hatte er gewählt, weil sie sowohl vom See her als auch vom Land ganz gut geschützt war. Sie war höchstens zwanzig Meter breit und Boote konnten sie wegen des flachen Wassers nicht anlaufen. Und hinter der Bucht war ein steiler bewaldeter Abhang, der sie vom Hochufer auf der ganzen Südseite der Insel trennte. Es gab einen einzigen Trampelpfad, der hier herunterführte, und den hatte er von seinem Standpunkt zwischen den Bäumen gut im Blick, ohne dass er selbst gleich gesehen würde.
    Natürlich war es dem Mann zunächst ein bisschen seltsam vorgekommen, dass er zu für ihn vermutlich nachtschlafender Zeit an diesen abgelegenen Ort kommen sollte, aber er hatte ihm erzählt, dass er gerade Gast im Schlosshotel auf der Insel sei und einen kleinen Stehempfang mit musikalischer Untermalung für ein paar handverlesene Gäste aus der Medienbranche plane, und da diese Leute immer zu meinen schienen, dass man ihnen etwas ganz besonders Ausgefallenes bieten müsse, sei er auf die Idee gekommen, die kleine Veranstaltung in dieser zauberhaften abgelegenen Bucht zu inszenieren, die er bei einem Spaziergang entdeckt habe. Eine Ausnahmegenehmigung habe er schon

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