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Chiffren im Schnee

Chiffren im Schnee

Titel: Chiffren im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Berlinger
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den Ozean. Und nun – Sie können sich ja wahrscheinlich denken, was dabei herauskam.»
    «Der freien Presse Amerikas wurden die Wünsche ihrer Regierung mitgeteilt. Keine Order, nur ein paar sanfte Hinweise.»
    «Deveraux hat auf das diplomatische Zuckerwerk verzichtet und mich laut und deutlich zurückgepfiffen.» Er seufzte. «Unsere Regierung will sich eben möglichst aus allem heraushalten und mit Europas Streitereien nichts zu tun haben.»
    «Das wird auf Dauer kaum gelingen.»
    «Nein, das denke ich auch nicht. Nun denn …» Er erhob sich wieder und streckte Christian die Hand hin. «Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen. Sie haben mir zum Abschluss meiner Karriere ein hübsches Abenteuer beschert. Passen Sie auf sich auf. Und alles Gute für 1914!»

Epilog
    «Ich weiss nicht, ob ein Invalider bei dieser Kälte im Freien rumstehen sollte», brummte der Fuhrmann, der sie von der Bahnstation nach Obwil gefahren hatte. Es war ein bitterkalter Tag, Nebel bedeckte den Himmel, und wo es an den Hängen und in Klüften besonders kalt war, flirrte die Luft über Schnee und Eis blau.
    Anna war abgestiegen, um etwas herumzulaufen und sich aufzuwärmen. Nun blickte sie zu den zwei Männern, die auf dem kleinen Friedhof in ein Gespräch vertieft waren. Lieutenant Wyndham war dabei, sein Versprechen einzulösen.
    Geistesabwesend strich Anna einem der Pferde über die Nüstern und genoss die Wärme, die durch ihren Handschuh drang.
    Ihre Gedanken wanderten zu jenem anderen Gespräch in der Kleinen Suite, in dem Lady Georgiana und Mister Seymour die Wahrheit erfahren hatten.
    «Nun, das ist natürlich alles sehr tragisch», hatte Mister Seymour gesagt, «aber du kannst das unmöglich mir oder jenen, die dabei halfen, diesen Plan zu erarbeiten, zur Last legen. Wäre diese Frau ihrem Mann nicht so krankhaft ergeben gewesen, dann hätte sie erkannt, dass es ihre Pflicht war, die Welt über seinen Geisteszustand aufzuklären. Der Mann war eine Koryphäe und klang in seinen Briefen absolut klar. Niemand hätte darauf kommen können, dass etwas nicht stimmt.»
    «Wenn ich mich recht entsinne, hat Hastings an der Existenz einer solchen Chiffre gezweifelt. Und ich habe diese Ansicht geteilt.»
    «Hastings ist noch nicht lange auf seinem Posten, und du hast, wenn ich dich daran erinnern darf, den deinigen verlassen.»
    «Was euch nicht daran gehindert hat, mich für euren absurden Plan einzuspannen.»
    «Grundgütiger, wirst du jemals damit aufhören! Wir sahen eine gute Möglichkeit und haben sie ergriffen. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.»
    «Und Jost Ammann verlor dabei sein Leben.»
    «Das wollte natürlich niemand. Aber solche Dinge passieren nun halt manchmal. Seien wir ehrlich, hätte der Junge über genügend Charakterstärke verfügt, sich nicht mit dieser Hochstaplerin einzulassen, er wäre noch am Leben.»
    Es sprach für Lady Georgiana, dass sie diese Erklärung mit einem entsetzten: «Oh, Cecil» kommentiert hatte.
    Lieutenant Wyndhams Entgegnung war eine eisige Bitte an seine Cousine gewesen. «Georgiana, sorg dafür, dass ich deinen Herrn Verlobten nicht mehr zu sehen bekomme.»
    Lady Georgiana war dem Wunsch ohne zu zögern nachgekommen. Später liess sie nach Anna schicken. Umgeben von Koffern und Taschen, die Paget bereits gepackt hatte, stand sie etwas verloren in ihrem Zimmer. «Mister Seymour hat Mühe, Misserfolge zu akzeptieren.»
    Tatsächlich war Cecil Seymours Bericht nach London wohl nicht so ausgefallen, wie er sich das vorgestellt hatte. Dass er mit einer «akuten Influenza» ans Bett gefesselt gewesen war, während die Hatvany-Chiffre in Seifenlauge dem Empire verloren ging, würde wohl einiges Kopfschütteln und vielleicht auch ein paar unangenehme Fragen nach sich ziehen.
    Als Anna nichts zu Mister Seymours Benehmen sagte, meinte Lady Georgiana unvermittelt: «Sie werden gut auf Christian aufpassen, nicht wahr? Ich wünschte mir, wir hätten Freundinnen werden können.» Und mit diesen überraschenden Worten hatte sie Anna umarmt und ihr ein Abschiedsgeschenk in die Hand gedrückt.
    Im Hotel hatte die Nachricht, dass Fräulein Staufer und Henning beide in die Dienste von Lieutenant Wyndham treten würden, für einige Aufregung gesorgt. Doch Anna hatte so viel zu tun, dass sie das Getuschel nicht kümmerte. Die Wintersaison war hart genug, aber nun musste sie auch noch dafür sorgen, dass ihre Nachfolgerin alles in tadellosem Zustand vorfand.
    Vor ein paar Tagen war Frau Trautmann

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