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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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Sein Andenken werde in den Streitkräften in Ehren gehalten werden.‹
    Regierungsmitglieder wurden zitiert, weil sie die Nachricht von seinem Tod mit großer Bestürzung aufgenommen hatten. Der Hund, hieß es ganz am Ende des Artikels, sei eingeschläfert worden.
    Gut, dachte Perto, der Hund ist tot.
    Der Autor des Artikels hatte sich eine kritische Stellungnahme zu Forçalobos Tätigkeiten verkniffen, um nicht die leidigen Debatten über die Militärzeit wieder anzufachen. Da er sich aber wohl doch nicht hatte entschließen können, den Leser auf das Glatteis der Pressereferenten vom Militär zu schicken, hatte er unter demselben Kürzel gleich darunter eine Rückschau auf die Ausgabe seiner Zeitung von vor genau zwanzig Jahren gegeben.
    ›Unser Leitartikel in der Rückschau‹ erzählte die Geschichte der jungen Nonne, die von der Militärpolizei so lange gefoltert worden war, bis sie einen Kaufhausdiebstahl zugab. Wenig später hatten die Behörden bemerkt, dass die Ordensfrau einer Verwechslung zum Opfer gefallen war. Sie war unter der Auflage, mit niemandem über ihre Verhaftung zu reden und über alles weitere erst recht nicht, auf freien Fuß gesetzt worden. Für ihren Gefängnisaufenthalt hatte die Militärpolizei ihr pro Tag nach heutigem Kurs zwölf
Reais
Kostgeld berechnet.
    Nicht von ungefähr stammte der Artikel von einem berühmten Mann. Der Gouverneur war einer der umtriebigsten Journalisten im Kampf gegen die Militärs gewesen – seinerzeit. Perto blickte zur Uhr.
    Die nervösen Schiebetüren sprangen abwechselnd auf und zu. Perto ging nach draußen, legte die Zeitung auf eine Motorhaube und überflog auch die weiteren Schlagzeilen. Gleich danach wollte er sich ins Auto setzen und mit seinem Sohn zu den fischreichen Strandgewässern im Süden aufbrechen, egal wohin, nur weg. ›Schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Chef der MP‹, las er dort, eine lange Liste von Anschuldigungen, die ein gewisser
Advogado
Alencar gegen De Las Freitas erhoben hatte. Seine Versäumnisse und Dienstpflichtverletzungen fielen größtenteils unter das allgemeine Amnestiegesetz für Angehörige der Streitkräfte, wie Alencar zugeben musste, aber es war auch von Korruption, Bestechlichkeit und Justizbehinderung die Rede. Der eifrige Anwalt meinte sogar schlüssig belegen zu können, dass Freitas einen Mordanschlag geplant habe. Der oberste Militärpolizist war zurückgetreten. De Las Freitas hatte allerdings erklärt, er habe seinen Posten aus persönlichen Gründen zur Disposition gestellt. Am Ende des Artikels strich der Verfasser die Liste der Anschuldigungen bis auf eine einzige, die der illegalen Haussuchung, als nicht beweisbar zusammen. Und Perto ließ die Zeitung in den Müllcontainer sinken. Ein Dutzend Hubschrauber kreisten mittlerweile über der Stadt. In Pertos Kopf kreisten Namen. Carla, Patrícia, Edgard. Woher hatten sie so plötzlich so viel Geld? Anders: Wer hatte es ihnen gegeben?

STURM DES APARTMENTS
    An diesem Wochenende lief Franciscos Geschäft mit den Schlüsselanhängern nicht besonders. Nur zwei seiner Anhänger mit einer nackten Frau in einem silbernen Ring waren weggegangen und die auch noch umsonst. Er hatte welche mit schwarzhaarigen
Mulatas
, mit blonden Mädchen, mit kleinen, dicken, dünnen, großen, rassigen und devoten. Es waren welche in Lackstiefeln dabei und welche mit hohen Absätzen, eben alles, was Touristen so haben wollten. Doch eigentlich machte es ihm wenig aus, dass sein Geschäft, das er an einem kleinen Tisch in der Princesa Isabel betrieb, nichts abwarf, denn am Morgen hatte er sein Apartment für ganze zwei Monate vermietet und die Mieter hatten ihm die ganze Summe in baren Dollars auf die Hand gezählt.
    »
Oi
, Francisco!«, schnaufte Perto, der von hinten durch den Hauseingang gelaufen kam.
    Francisco drehte sich um. »Perto?« Er lächelte verschmitzt. »Sport?«
    Es gibt Situationen, in denen einsilbige Menschen eine Wohltat sind. »Nein«, sagte Perto, »Carla sagt, du hast 1012 vermietet.«
    Francisco ordnete seine Beine auf dem Stuhl neu an. Seit einer Stunde saß er auf der rechten Arschbacke und jetzt war die linke dran. Er nickte mit dem Kopf, um ein Gespräch einzuleiten, das seiner Vorstellung von Lebenstempo entsprach. Man sagte alle fünfzehn Minuten ein, zwei Worte und schaute in der Zwischenzeit gemeinsam in dieselbe Richtung. Diese Art von Gespräch liebte er.
    Perto hatte es eilig. »Francisco, in deinem Apartment auf zehn-zwölf, sind da noch die

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