China
erfolgreich einen französischen Satelliten mit einer dreistufigen Rakete in eine Erdumlaufbahn zu bringen. Seitdem gilt die dreistufige CZ als zuverlässig.
Der erste Landsmann im Weltraum
Die Entwicklung der bemannten Raumfahrt geht auf Anfang der 1990er Jahre zurück, als ein Technologieaustausch zwischen China und Russland stattfand. Chinesische Astronauten wurden bereits in den 1980er Jahren ausgebildet. Erste Gerüchte über chinesische Programme zur bemannten Raumfahrt tauchten jedoch schon früher auf, nachdem 1970 die chinesische Trägerrakete „Langer Marsch 1“ einen ersten Satelliten ins All brachte. Tatsächlich kamen die Chinesen aber über die Entwicklung von Zubehör für die bemannte Raumfahrt, wie zum Beispiel von Raumanzügen, nicht hinaus. Erst die russische Sojus-Technologie brachte den Chinesen den entscheidenden Durchbruch. Vom chinesischen Weltraumbahnhof Jiuquan in Zentralchina aus fand am 19. November 1999 der erste unbemannte Raumflug statt. Die Raumkapsel „Shenzhou“ (magisches oder göttliches Schiff) ähnelt sehr der Sojus, ist jedoch größer. 15 Monate später, nach dem ersten Testflug, wurden mit „Shenzhou 2“ ein Affe, ein Hund und ein Kaninchen in die Umlaufbahn der Erde und wieder zurückgebracht. Nach zwei weiteren Testflügen mit Dummys brachte am 15. Oktober 2003 die zweistufige Trägerrakete „Langer Marsch 2F“ die Raumkapsel „Shenzhou 5“ mit dem ersten chinesischen Raumfahrer ins All. Yang Liwei umrundete als erster Taikonaut 14-mal die Erde. Fast auf den Tag genau zwei Jahre später startete „Shenzhou 6“ mit zwei Taikonauten. China plant weitere Raumflüge, den Bau einer eigenen Weltraumstation sowie den Bau eines Weltraumteleskops.
Astronauten, Kosmonauten oder Taikonauten?
Weltraumfahrer sind Teilnehmer einer bemannten Weltraumexpedition. In der westlichen Welt werden sie als Astronauten bezeichnet. In Russland beziehungsweise in der ehemaligen Sowjetunion und den kommunistischen Staaten des früheren Ostblocks wurden sie Kosmonauten genannt. Die Bezeichnung „Taikonaut“ für Weltraumfahrer aus China ist dagegen ein Kunstwort aus der englischen Presse. Es wurde aus den chinesischen Wörtern „tai“ („universal“) und „kong“ („Himmel“) zusammengesetzt. In China bevorzugt man jedoch das Wort „yuhang yuan“ („Universum-Navigator“)
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Das staatliche chinesische Fernsehen CCTV zeigt den 38-jährigen Weltraumfahrer Yang Liwei, den ersten „Taikonauten“, vor seinem Start ins All
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(c) picture-alliance/dpa
Die Zähmung des Yangzi
(2006)
Ein Bauprojekt gigantischen Ausmaßes: Eine 185 Meter hohe, 115 Meter breite und 2,3 Kilometer lange Staumauer. Bis zu 27 000 Arbeiter schufen Tag und Nacht 12 Jahre lang mit 27 Millionen Tonnen Beton ein Bauwerk, das den Yangzi Jiang auf einer Länge von 660 Kilometern staut. Für viele Chinesen ist der Damm in technologischer Hinsicht der Stolz der Nation.
Ein alter Traum wird wahr
Energie gewinnen, dicht besiedelte Gebiete vor Hochwasser schützen und die Schifffahrt auf dem Yangzi Jiang erleichtern und ausweiten, das sind die formulierten Ziele des Mammutprojekts. Wenn alle Turbinen des Kraftwerks einmal mit voller Leistung arbeiten, sollen sie die gleiche Energie wie 14 Atomreaktoren liefern. In einem Land mit 1,3 Milliarden Menschen und einem Wirtschaftwachstum von rund neun Prozent (im Jahr 2005) ist Energie ein wichtiger Faktor. Bereits im 19. Jahrhundert gab es Skizzen für den Bau eines riesigen Dammes, der den Yangzi Jiang in der Regenzeit zähmen sollte. Im vergangenen Jahrhundert versuchten sowohl Sun Yatsen als auch Mao Zedong ein Staudammprojekt am Yangzi Jiang zu realisieren. Wegen der immensen Baukosten wurde aber beide Male von der Durchführung abgesehen. Aufgrund der immer stärker werdenden Energieknappheit wurde der Drei-Schluchten-Damm jedoch zu einem Schlüsselprojekt in Deng Xiaopings Reformkurs. Li Peng (Premierminister 1987–1998), der selbst Wasserbauingenieur war, erklärte den Bau des Drei-Schluchten-Staudamms zur Chefsache. Ende 1994 begannen die Bauarbeiten. Nach knapp 12 Jahren Bauzeit wurde der Damm fertiggestellt und am 20. Mai 2006 offiziell eingeweiht.
Der Fluss und seine Schluchten
Mit 6380 Kilometern ist der Yangzi Jiang der größte Strom Chinas und der drittgrößte der Welt. Er entspringt im tibetischen Hochland und mündet bei Shanghai ins Ostchinesische Meer. Der Name Yangzi Jiang gilt eigentlich nur für das Mündungsgebiet des Flusses. In China
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