China
560 Millionen auf eine Milliarde Menschen an. Heute leben etwa 1,3 Milliarden Menschen in China. Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, den Schutz der Umwelt und die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln eine enorme Herausforderung.
Probleme bei der Realisierung
Die Ein-Kind-Politik wurde gerade zu Beginn ihrer Einführung rigide, bis hin zu Zwangsabtreibungen, betrieben, war in ihrer Durchsetzung aber schon von Anfang an problematisch. Dies galt besonders auf dem Land, wo mehrere Nachkommen für chinesische Eltern auch aus wirtschaftlichen Gründen unentbehrlich sind: Sie helfen von klein auf bei der Arbeit und ernähren die Eltern im Alter. Ein Rentensystem wie in Industrienationen existiert auch heute nur im Ansatz. Die ländlichen Gegenden sind zudem aufgrund der Größe des Landes und der oft schlechten Infrastruktur schwer zu kontrollieren, wodurch die Ein-Kind-Politik oft unterlaufen wird. Gerade auf dem Land werden außerdem traditionell Söhne den Töchtern vorgezogen. In der Konsequenz werden bis heute vermehrt weibliche Föten abgetrieben, was in verschiedenen Regionen des Landes zu einem extrem ungleichen Verhältnis weiblicher zu männlicher Neugeborener geführt hat.
Ein Land unter Bevölkerungsdruck
Insgesamt gesehen zeigte die Ein-Kind-Politik in China trotz aller Widerstände deutliche Wirkung. Nach Angaben der chinesischen Regierung hat sie zwischen 1994 und 2004 die Zahl der Geburten um geschätzte 300 Millionen verringert. Bereits heute muss das Land 22 Prozent der Weltbevölkerung ernähren, verfügt aber lediglich über rund neun Prozent der weltweiten landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Die fortschreitende Industrialisierung Chinas reduziert zusätzlich die der Landwirtschaft zur Verfügung stehende Fläche und belastet die Umwelt in hohem Maße. Aufgrund der Wirtschaftsreformen fallen viele vormals als gesichert geltende Arbeitsplätze weg, die sozialen Sicherungssysteme brechen zusammen
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Die Generation der verwöhnten „kleinen Kaiser“
Die Strenge der Geburtenregelung wurde mit der Zeit immer wieder gelockert und um Ausnahmegenehmigungen „bereichert“. So dürfen Eltern, die beide Einzelkinder sind, zwei Kinder haben, ebenso Paare, die ein behindertes Kind zur Welt gebracht haben. Für die Bewohner Chinas, die nicht ethnische Chinesen sind, also die so genannten nationalen Minderheiten, gelten ebenfalls Sonderregelungen; sie dürfen mehrere Kinder haben. Die Ein-Kind-Politik hat bereits heute in China gravierende soziale Folgen. Da der Nachwuchs bei Chinesen traditionell sehr umsorgt wird, wächst heute eine Generation extrem verwöhnter Kinder heran, denen die Übernahme von Verantwortung häufig fremd ist. Viele Eltern investieren alles in die Förderung und Ausbildung ihres Kindes; die Entwicklung einer sozialen Kompetenz wird dabei jedoch oft vernachlässigt.
„Xiao huangdi“, der kleine Kaiser: Chinesische Familien erhalten Vergünstigungen, darunter besseren Wohnraum, Kindergeld und für den Nachwuchs kostenlosen Schulbesuch, wenn sie nur ein Kind bekommen. Dies verstärkt den Druck auf viele Frauen, den von der Familie erwünschten Sohn und Erben zur Welt bringen zu müssen
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(c) Interfoto, München
Ein Land – Zwei Systeme
(1980)
An einem sonnigen Tag in einem Park in Shenzhen. Hinter einem Blumenmeer verkündet ebenso blumig ein riesiges Plakat „Haltet an dem grundlegenden Plan zu wachsen fest und lasst euch hundert Jahre nicht erschüttern“. Daneben ist der damalige starke Mann der Kommunistischen Partei Chinas, Deng Xiaoping, zu sehen. Unter seiner Führung entwickelte sich China zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.
Zeit der Reformen
Nach dem Tode Mao Zedongs im Jahre 1976 führte die chinesische Regierung unter Deng Xiaoping zahlreiche Reformen durch, um das Land aus einem in Jahrzehnten von Misswirtschaft und Korruption regierten wirtschaftlichen Chaos herauszuführen.
Die südchinesische Stadt Shenzhen in der Provinz Guangdong wurde im August 1980 als erste Region zu einer Sonderwirtschaftszone erklärt. Da Shenzhen die erste von mehreren später folgenden Sonderwirtschaftszonen war, die im kommunistisch regierten und bis dahin von der Planwirtschaft geprägten China ausgewiesen wurden, ist sie über Chinas Grenzen hinaus bekannt geworden. Schon kurze Zeit darauf wurden in Guangdong zwei weitere Städte zu Sonderwirtschaftszonen erklärt: Zhuhai (bei Macao) und Shantou. Auch in der Nachbarprovinz Fujian wurde die Stadt
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