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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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genug Spielraum ließ.
    Sie verriet ihnen diesen Entschluss am Abend, bevor sie auf den Trail gingen, und wurde sich schnell mit den beiden einig. »Ich habe mir schon gedacht, dass du gehen würdest«, sagte Ted, »obwohl wir sicher nichts dagegen gehabt hätten, wenn du auf der Ranch geblieben wärst. Stimmt’s, Rocky?«
    »Und ob«, sagte Rocky nur.
    Aber sie wussten natürlich, warum sie wirklich ging, und Ted munterte sie mit den Worten auf: »Ich hoffe, du hast mehr Glück mit deinem Alex als Jimmy mit Carmen. Obwohl dir die Männer die Tür einrennen würden, falls du Alex abschwören würdest. Aber das kommt wohl nicht infrage, oder?«
    »Alex oder keiner.« Sie meinte es ernst.
    Nachdem Ted und Rocky mit den Rindern losgezogen waren, wurde es seltsam still auf der Ranch. Meist waren nur das leise Rauschen des Windes, das Gackern der Hühner und das gelegentliche Bellen von Rusty zu hören. Clarissa hielt sich an ihre tägliche Routine, ritt gleich nach dem Frühstück auf die Weide hinaus, um nach den Rindern zu sehen, versorgte die Hühner und die Pferde und erledigte die Hausarbeit. Nach getaner Arbeit setzte sie sich mit einem starken Cowboykaffee in einen der Ledersessel und las in dem neuen Buffalo-Bill-Magazin, dass der Postreiter gebracht hatte. Über die Geschichte einer englischen Adeligen, die auf der Ranch eines amerikanischen Raubeins landete und ihren morgendlichen Earl Grey vermisste, musste sie lachen. Sie selbst war längst zum Kaffee übergegangen, »wie es sich für ein ordentliches Cowgirl gehörte«, wenn man Ted und Rocky glauben konnte.
    Am Nachmittag des dritten Tages wurde Clarissa durch plötzlichen Hufschlag und das Knarren von Rädern aufgeschreckt. Sie lief zum Fenster und sah einen Einspänner vor das Haus rollen. Vom Kutschbock stieg Sam Ralston, in einen langen Mantel gekleidet und den unvermeidlichen Zylinder auf dem Kopf. Sie öffnete überrascht die Tür. »Sam Ralston! Immer noch in der Gegend? Und ich dachte, hier gibt es längst nichts mehr für Sie zu holen.«
    »Sagen Sie das nicht, Clarissa.« Er lüftete seinen Zylinder und grüßte sie freundlich. Mit einem Blick auf den Zweispänner fügte er hinzu: »Ich habe mir dieses seltsame Gefährt geliehen, um Sie zu besuchen. Ich bin kein besonders guter Reiter. Eigentlich hatte ich gehofft, Sie würden in die Stadt kommen, nachdem Ihre Cowboys auf dem Trail sind.« Er blieb vor ihr stehen und lächelte sie in dieser Mischung aus Überheblichkeit und Bewunderung an, die ihr schon im Zug nicht gefallen hatte. Sie tröstete sich damit, dass er sich immer wie ein Gentleman benommen und ihr sogar die Flucht ermöglicht hatte.
    »Kommen Sie doch rein«, sagte sie, obwohl es alles andere als schicklich war, mit einem Mann im Haus allein zu sein, wenn niemand in der Nähe war. »Ich habe gerade frischen Kaffee aufgesetzt, und es gibt auch noch Schokokekse.«
    »Sehr gerne«, erwiderte er und folgte ihr ins Haus.
    Nachdem sie den Kaffee eingeschenkt und einen Teller mit Keksen auf den Tisch gestellt hatte und sie sich gegenübersaßen, sagte sie: »Was führt Sie zu mir, Sam? Sie sind doch nicht wegen Kaffee und Keksen hier.«
    »Ich wollte Sie warnen«, kam er ohne Umschweife zur Sache. »Frank Whittler soll in Lytton gewesen sein. Einer der Männer, mit denen ich gestern beim Pokern zusammensaß, will ihn in einem Saloon gesehen haben. Whittler muss wohl ziemlich betrunken gewesen sein. Er soll randaliert und auf seinen Vater geschimpft haben, dass er ihm schon noch zeigen würde, dass man sein eigen Fleisch und Blut nicht auf diese Weise demütigen dürfe. Und er hätte geschworen, es der verdammten Diebin, die für seine missliche Lage verantwortlich wäre, ordentlich heimzuzahlen. Damit meinte er wohl Sie. Er gebrauchte ein anderes Wort für ›Diebin‹, das ich Ihnen nicht zumuten möchte.«
    Sie brauchte eine Weile, um die Nachricht zu verdauen, trank einen Schluck Kaffee und griff geistesabwesend nach einem Schokokeks, bevor sie erwiderte: »In Lytton? Dann wird er wohl bald hier auftauchen.« Sie stellte ihren Becher auf den Tisch. »Wann hat der Mann ihn in Lytton gesehen?«
    »Vor zwei Tagen.« Ralston zog einen Zigarillo aus seiner Brusttasche, hielt ihn fragend hoch und zündete ihn an, nachdem Clarissa ihre Zustimmung gegeben hatte. »Aber noch besteht kein Grund zur Sorge. Als der Mann ihn am nächsten Morgen beim Frühstück traf, hatte er wohl gerade ein Telegramm von seinem Vater bekommen und war wieder guter

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