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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Zähnen. »Ich habe den Handschuh nur berührt und dann hatte ich ihn plötzlich an. Ich wollte doch nicht …«
    Aagard machte eine beruhigende Handbewegung. »Zwischen dem, was du wolltest, und dem, was es wollte, liegen Welten«, murmelte er.
    Elsa verstand nicht, was er meinte. »Ich kann das Schwert nicht weglegen!«, rief sie. »Es klebt an meiner Hand fest! Könnt Ihr es mir nicht abnehmen?«
    Aagard trat einen Schritt zurück und breitete verneinend oder hilflos die Hände aus.
    Elsa sah ihn flehend an. »Aber ich …«
    »Sieh mal!«, hörte sie den Jungen rufen. »Es ändert sich!«
    Sie sah an sich hinunter. Das Leuchten des Schwertes wurde schwächer. Vor ihren Augen begannen Schwert und Handschuh sich aufzulösen, bis die Klinge nur noch als dünner Strich in der Luft stand. Im nächsten Augenblick war davon nur noch ein schwacher Schimmer um ihre Hand und ihren Arm übrig. Doch meinte sie, das Gewicht des Schwertes und den Druck des Hefts in ihrer behandschuhten Hand immer noch zu spüren.
    »Es ist verschwunden«, sagte Adrian.
    »Nein«, sagte Aagard. »Es ist zurückgekehrt. Es wird erst verschwinden, wenn sein Werk getan ist.«
    Elsa starrte ihn an. Der Druck in ihrer Hand ließ nach. Sie spreizte die Finger und rieb sich die Handfläche, froh darüber, wieder Haut und Sehnen zu spüren statt geschmiedeten Stahl.
    »Was soll das heißen?«, fragte sie. »Passiert das wieder?«
    Aagard erwiderte ruhig ihren Blick. In seiner Miene lag Sorge, aber auch noch etwas anderes – eine unterdrückte Erregung.
    »Das kann kein Zufall sein«, murmelte er. Sein Blick wanderte von ihr zu Adrian und er schien eine Entscheidung zu treffen. »Setzt euch. Wir müssen miteinander sprechen.«
    »Auch ich habe das Schwert noch nie gesehen«, sagte Aagard, als sie wieder am Feuer saßen und aus hölzernen Schalen Suppe tranken, »aber ich habe achtzehn Jahre lang darauf aufgepasst, als ich dem Rat des Königs angehörte.«
    Wieder erwachte Adrians Neugier. Er verstand jetzt, wie der Alte zu dem roten Mantel gekommen war.
    »Rat des Königs?«, wiederholte er. »Ihr wart ein königlicher Ratsherr?«
    »Ich war Vasall Beotrichs, des Königs von Wessex.« Der Alte sah sie düster an. »Mein Herr, der König, lebt noch, doch der Rat seiner treuen Vasallen wurde aufgelöst.« Er seufzte. »Wir waren sieben – jeder ein Fürst und Gelehrter. Zu unseren Aufgaben gehörte es, den Königsschatz zu bewachen, insbesondere das Kristallschwert. Die Kiste, in der das Schwert aufbewahrt wurde, war durch viele Generationen zu uns gekommen. Ein Zauber versiegelte und schützte sie. Niemand seit Menschengedenken vermochte sie zu öffnen.« Er sah Elsa an, doch sie mied seinen Blick und starrte auf ihre Suppenschale. Sie gebrauchte ihre Hände wie sonst, doch Adrian sah, dass sie gelegentlich mit den Fingern über den Rand der Schale strich, als gehe vom Gefühl des Holzes unter ihren Fingern etwas Tröstliches aus.
    »Doch alle kannten die Legenden und die Prophezeiung«, fuhr Aagard fort. »Das Kristallschwert diente einst dazu, das Königreich von einer großen Gefahr zu befreien. Sollte das Reich je wieder in Not geraten, so die Prophezeiung, würde die Kiste sich öffnen und das Schwert erscheinen – und ein neuer Held würde kommen und damit kämpfen.«
    Elsa hob den Kopf. »Warum hatte dann ich das Schwert auf einmal in der Hand? Ich will es gar nicht haben!«
    »Vielleicht gerade deshalb«, antwortete Aagard leise. »Niemand konnte die Kiste je öffnen. Ich habe es selbst versucht, kurz bevor ihr aufgewacht seid. Niemand versteht die Runen, die das Schloss einfassen, besser zu lesen als ich. Doch ich scheiterte.« Er sah von Elsa zu Adrian.
    »Der Letzte, der das Kristallschwert begehrte, hat mit seinem verhängnisvollen Wunsch ein ganzes Königreich in den Abgrund getrieben. Er heißt Orgrim und ich kannte ihn zu meiner Zeit in Venta Bulgarum. Er war der Jüngste im Rat des Königs und zugleich König Beotrichs bevorzugter Ratgeber.« Aagards Miene verdüsterte sich. »Orgrim stammte nicht aus Wessex wie wir anderen. Er kam durch einen Geiselaustausch vor fünf Jahren nach Venta. Er zeigte solche Fähigkeiten und eine solche Treue zu unserem König, dass wir übereinkamen, ihn in den Rat aufzunehmen. Orgrim begann sich schon bald für die Prophezeiungen zu interessieren, die mit dem Kristallschwert zu tun hatten. Er fragte die anderen Ratsmitglieder danach, doch kannten wir kaum mehr als die Legenden. Deshalb begann er zu

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