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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Volkes sahen, wie sie dem Drachen entkamen. Ari neben mir kann es bestätigen.« Ari brummte zustimmend. »Sie leben und sind auf den Schneefeldern unterwegs – aber sie werden gejagt, auch jetzt, in diesem Augenblick. Deshalb bin ich gekommen: um sie zu suchen und ihnen zu helfen, bevor sie erneut gefangen werden. Das Mädchen kann unseren gemeinsamen Feind mit dem Kristallschwert endgültig vernichten. Leider ist das Schwert zugleich der einzige Gegenstand, der seine Ketten durchschneiden kann. Wenn der Gefesselte das Mädchen fängt, kann er sich befreien.«
    Die Anwesenden waren verstummt. Cluaran musterte sie mit der ganzen Eindringlichkeit, die ihm zur Verfügung stand. »Vergesst nicht, es war euer Volk genauso wie meines, das ihn damals fesselte – wenn er sich befreit, wird er sich an uns rächen wollen.« Seine Stimme hallte durch die Höhle. »Werdet ihr mir helfen?«
    Alle Gesichter wandten sich Erlingr zu und leises Murmeln setzte ein. Sollen wir ihm helfen? Können wir ihm glauben?
    »Tretet vor, Ari!«, befahl der Alte. Der Mann mit den grünen Augen warf Cluaran einen unergründlichen Blick zu und trat neben ihn.
    »Ihr habt diese Kinder gesehen«, fragte ihn Erlingr. »Stimmt also, was Cluaran sagt? Trägt dieses … Menschenkind das Kristallschwert?«
    Eine lange Pause folgte. »Gesehen habe ich es nicht«, sagte Ari schließlich. »Aber ich glaube es. Als der Drache mit dem Mädchen über unser Land flog, sahen die Wächter ein helles Licht in ihrer Hand. Und wenn die Kinder sich befreien und bis heute überleben konnten, müssen sie Hilfe gehabt haben, eine Waffe von übernatürlicher Stärke. Und Cluaran hat gesehen …«
    »Ich habe nicht danach gefragt, was er gesehen haben will«, fiel Erlingr ihm ins Wort, »oder was Ihr glaubt.« Er stand auf – er war einen ganzen Kopf größer als Cluaran – und wandte sich an sein Volk. »Haltet ihr es für wahrscheinlich, dass das Schwert sich in die Hand eines Kindes gibt … eines Menschen, dessen Leben von kurzer Dauer ist, in einem Land, das vom Ort seiner Entstehung so weit entfernt ist? Was könnte ein solches Kind damit anfangen? Sollen wir glauben, ein Menschenkind könnte den Gefesselten töten – oder befreien? Nein. Mich beschäftigt eine ganz andere Frage.« Heftig stieß er den Stab auf das Eis. »Warum kehrt dieser Mann hier ausgerechnet jetzt, wo der Drache wieder fliegt, in unser Land zurück, dem er ein solches Unrecht zugefügt hat?«
    Der Alte sah Cluaran mit unverhüllter Verachtung an. »Erzählt uns keine Märchen, Ihr Mann ohne Volk, Ihr Schwätzer und Betrüger! Seid Ihr gekommen, um noch mehr Angehörige meines Volkes zu töten?«
    Cluaran wusste sich zu verteidigen. »Ich habe niemanden von euch getötet, Erlingr«, entgegnete er, bemüht, sich seinen Zorn nicht anmerken zu lassen. »Ihr wisst genau, wer Eure Männer getötet hat. Ohne ihr Opfer wären wir heute alle tot.«
    Erlingr verzog höhnisch das Gesicht. »Ihr Opfer, ja – und unseres und meines! Ein ganzes Geschlecht wurde durch Eure schönen Worte ausgelöscht!«
    »Nicht durch mich! Loki hat Euren Sohn und Eure Enkel getötet!«, brauste Cluaran auf. »Und er hätte noch viel mehr Unheil angerichtet …«
    »Niemand spricht hier seinen Namen aus!«, schrie der Alte. Er ging auf Cluaran zu und starrte mit erhobenem Stab auf ihn hinunter, als wolle er ihn schlagen. Dann schien er sich zu besinnen und senkte den Stab wieder.
    »Ingvald und meine Enkel starben im Kampf«, sagte er leise, aber mit unverminderter Bitterkeit. »Während Euch kein Haar gekrümmt wurde. Und ich habe noch jemanden verloren, den letzten Spross meines Geschlechts – durch Euch oder durch Euren Gefährten und das … Werk seiner Hände. «Die letzten Worte spuckte er aus, als wären es glühende Kohlen.
    »Eure Enkelin entstammte nicht Eurem Geschlecht!« Cluaran klang wütend. »Ihr sagtet sogar, sie gehöre einem unwürdigen Volk an. In Euren Augen taugte sie nichts! Ihr nanntet sie erdgeboren …« Er zügelte sich mühsam, hielt Erlingrs Blick aber stand. Schaler Triumph erfüllte ihn, als der Alte die Augen als Erster niederschlug.
    »Ich habe Ingvald Vorwürfe gemacht, als er das Kind adoptierte«, sagte Erlingr leise. »Doch nach seinem Tod war sie das Letzte, was mir noch blieb.« Er hob den Blick wieder und der Sänger erschrak, denn er sah so etwas wie Tränen in den Augen des Alten glänzen. »Ihr hättet sie mir nicht nehmen dürfen.«
    »Das habe ich auch nicht«, erwiderte

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