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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ihres eigenen Pulsschlags nicht bemerkt hatte, überlegte sie und nahm nun bewusst wahr, dass ihr Herz in ihrer Brust wie wild trommelte.
    »Ich wusste gar nicht, dass du mit einer Pistole umzugehen verstehst«, fügte Will hinzu.
    »Das kann ich auch gar nicht«, gestand Tessa. »Vermutlich hat Camille gewusst, wie man sie abfeuert. Das Ganze geschah ... instinktiv.« Sie biss sich auf die Lippe. »Nicht, dass das eine Rolle spielen würde, denn es hat ja nicht funktioniert.«
    »Schusswaffen setzen wir nur sehr selten ein. Aus irgendeinem Grund verhindert das Eingravieren der Runen in den Metalllauf, dass sich das Schießpulver entzündet - niemand weiß, wieso. Natürlich hat Henry bereits versucht, das Problem in den Griff zu bekommen, aber bisher ohne Erfolg«, erklärte Will. »Und da man Dämonen nur mithilfe von Seraphklingen töten kann, nutzen uns Feuerwaffen nicht viel. Es stimmt zwar, dass Vampire bei einem Schuss mitten ins Herz sofort sterben und Werwölfe durch eine Silberkugel erlegt werden können, aber wenn man dieses entscheidende Organ verfehlt, attackieren sie einen umso grimmiger. Dagegen sind mit Runen versehene Klingen deutlich zuverlässiger. Trifft man einen Vampir mit einem runenbewehrten Schwert, erholt er sich wesentlich langsamer von diesem Schlag.«
    Tessa musterte ihn ruhig. »Ist das nicht schwer?«
    »Ist was nicht schwer?«, fragte Will und warf das blutverschmierte Handtuch achtlos beiseite.
    »Vampire zu töten«, erklärte Tessa. »Sie mögen zwar keine Menschen sein, aber sie sehen doch zumindest so aus. Sie empfinden wie Menschen. Sie schreien und bluten. Ist es da nicht schwer, sie niederzumetzeln?«
    Wills Kiefermuskulatur spannte sich an. »Nein«, erwiderte er. »Und wenn du auch nur irgendetwas über sie wüsstest ...«
    »Camille hat Gefühle«, warf Tessa ein. »Sie liebt und hasst.«
    »Ja, und sie lebt ja auch noch. Jeder hat die Möglichkeit, sich zu entscheiden, Tessa. Und wenn die heute getöteten Vampire nicht ihre Entscheidung getroffen hätten, wären sie an diesem Abend nicht in diesem Raum gewesen.« Will warf einen kurzen Blick auf Nathaniel, der schlaff auf Tessas Schoß lag. »Und er wäre vermutlich auch nicht hier.«
    »Ich weiß nicht, warum de Quincey ihn töten wollte«, sagte Tessa leise. »Und ich verstehe nicht, was er getan haben kann, um den Zorn der Vampire auf sich zu ziehen.«
    »Tessa!« Charlotte kam wie ein Kolibri auf Tessa und Will zugeflattert. Sie wirkte noch immer winzig - und so harmlos, dachte Tessa, trotz der Kampfmontur und der schwarzen Male, die sich über ihre Haut schlängelten. »Wir haben die Erlaubnis erhalten, deinen Bruder ins Institut mitzunehmen«, verkündete sie und deutete mit ihrer kleinen Hand auf Nathaniel. »Die Vampire haben ihn möglicherweise unter Drogen gesetzt. Ganz gewiss ist er gebissen worden und wer weiß, was sie ihm sonst noch angetan haben! Er könnte sich in einen Finsterling ... oder Schlimmeres verwandeln, wenn wir nichts unternehmen. Auf jeden Fall bezweifle ich, dass man ihm in einem irdischen Hospital zu helfen vermag. Bei uns können sich wenigstens die Brüder der Stille um ihn kümmern - der arme Junge.«
    »Armer Junge?«, schnaubte Will. »Er hat sich doch selbst in diesen Schlamassel gebracht, oder etwa nicht? Niemand hat ihn dazu aufgefordert, seine Stelle zu kündigen und sich mit einem Haufen Schattenweltler einzulassen.«
    »Also wirklich, Will.« Charlotte musterte ihn kühl. »Kannst du nicht ein wenig Mitgefühl zeigen?«
    »Gütiger Gott«, stöhnte Will und schaute von Charlotte zu Nate und wieder zurück. »Gibt es irgendetwas auf dieser Welt, das Frauen törichter handeln lässt als der Anblick eines verwundeten jungen Mannes?«
    Tessa warf ihm aus zusammengekniffenen Augen einen finsteren Blick zu. »Vielleicht solltest du dir erst einmal das Blut aus dem Gesicht wischen, ehe du in diesem Ton weiterredest.«
    Genervt warf Will die Arme in die Luft und marschierte davon, während Charlotte Tessa mit einem leichten Lächeln um die Lippen betrachtete. »Ich muss schon sagen, es gefällt mir, wie du Will in die Schranken verweist.«
    Tessa schüttelte den Kopf. »Will kennt keine Schranken.«
    Nach kurzer Beratung wurde beschlossen, dass Tessa und Nathaniel zusammen mit Henry und Charlotte in der großen Kutsche des Instituts mitfahren sollten, während Will, Jem und Thomas mit einem kleineren Einspänner folgen würden, den Charlottes Tante ihnen zur Verfügung stellte. Die

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