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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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war, und wollte ihm zu Hilfe eilen, aber er rief mir zu, ich solle fliehen. Also ... bin ich geflohen.« Trotzig hob sie das Kinn.
    Sophies Augen blitzten aufgebracht. »Du hast ihn dort zurückgelassen? Vollkommen allein?«
    Mit einer wütenden Geste knallte Jessamine das Messer auf den Beckenrand, das jedoch herunterrutschte und klirrend am Fuß des Springbrunnens liegen blieb. »Ich bin eine Dame, Sophie. Und es wird allgemein erwartet, dass ein Mann sich für die Sicherheit einer Dame aufopfert.«
    »So ein Blödsinn!« Sophies Hände waren zu kleinen festen Fäusten geballt. »Sie sind eine Schattenjägerin! Und Thomas ist nur ein Irdischer! Sie hätten ihm helfen können. Aber das wollten Sie nicht, weil Sie nämlich viel zu egoistisch sind! Und ... und abscheulich!«
    Jessamine starrte Sophie mit offenem Mund an. »Wie kannst du es wagen, in diesem Ton ...«, setzte sie an, unterbrach sich aber, als plötzlich ein dumpfes Donnern durch das Sanktuarium hallte - das Dröhnen des Türklopfers.
    Der Klopfer wurde ein zweites Mal betätigt und dann rief eine vertraute Stimme von der anderen Seite der Tür: »Tessa! Sophie! Ich bin's, Will.«
    »Gott sei Dank«, stieß Jessamine hervor - mindestens so erleichtert über die Tatsache, die hitzige Diskussion mit Sophie nicht länger fortführen zu müssen, wie über ihre bevorstehende Rettung. Hastig lief sie zur Tür. »Will! Hier ist Jessamine. Ich bin auch hier drin!«
    »Und ist mit euch dreien auch alles in Ordnung?« Will klang auf eine Weise besorgt, die Tessa die Kehle zuschnürte. »Was ist passiert? Wir sind von Highgate hierher zurückgerast und dann hab ich gesehen, dass die Türen des Instituts offen standen. Wie um alles in der Welt ist Mortmain hier hereingekommen?«
    »Er hat die Schutzschilde irgendwie umgangen«, erwiderte Jessamine bitter und streckte die Hand nach der Türklinke aus. »Keine Ahnung, wie er das gemacht hat.«
    »Ach, das spielt jetzt keine Rolle mehr. Er ist tot. Und die Klockwerk-Kreaturen sind alle vernichtet.«
    Wills Ton klang beruhigend ... aber warum fühlte sie sich alles andere als beruhigt?, überlegte Tessa. Sofort drehte sie sich zu Sophie um, die wie gebannt auf die Tür starrte, eine scharfe senkrechte Falte auf der Stirn. Das Mädchen bewegte die Lippen, als würde sie irgendetwas wispern. In dem Moment erinnerte Tessa sich, dass Charlotte ihr erzählt hatte, Sophie besäße das zweite Gesicht - und das mulmige Gefühl in ihrem Magen schwoll schlagartig zu heller Panik an. »Jessamine!«, rief sie angsterfüllt. »Jessamine, rühr die Tür nicht an ...«
    Doch es war bereits zu spät: Die beiden Türflügel schwangen weit auf. Und auf der Schwelle stand Mortmain, flankiert von seinen Klockwerk-Monstern.
    Dem Erzengel sei Dank für diesen Zauberglanz, dachte Will. Denn der Anblick eines jungen Mannes, der ohne Sattel auf einem schwarzen Ross über die Farringdon Road preschte, hätte selbst in einer blasierten Metropole wie London für erhobene Augenbrauen gesorgt. Doch derart getarnt konnte Will dem Pferd freien Lauf lassen, das nun im rasenden Galopp durch die Straßen flog und dabei jede Menge Staub aufwirbelte - ohne dass auch nur irgendjemand den Kopf drehte oder mit der Wimper zuckte. Und obwohl die wenigen Passanten Ross und Reiter nicht sehen konnten, schienen sie dennoch immer wieder einen Grund zu finden, ihnen auszuweichen und nicht niedergetrampelt zu werden - eine herabgefallene Brille, nach der sich jemand bückte, ein Schritt zur Seite, um eine Pfütze zu umgehen.
    Von Highgate bis zum Institut waren es ungefähr fünf Meilen. Auf dem Hinweg hatte die Kutsche eine Dreiviertelstunde dafür gebraucht, doch nun legte Will die Strecke in knapp zwanzig Minuten zurück. Allerdings war Balios schweißüberströmt und schnaufte mit geweiteten Nüstern, als die beiden durch das Institutstor preschten und vor den Eingangsstufen zum Stehen kamen.
    Sofort sank Will der Mut: Die Portaltür war weit geöffnet ... sperrangelweit, als wolle sie die Nacht ins Haus einladen. Dabei galt es als schwerer Verstoß, die Tür des Instituts auch nur einen Spaltbreit offen stehen zu lassen.
    Sein Gefühl hatte ihn also nicht getrogen: Hier war etwas Furchtbares im Gange!
    Rasch ließ Will sich von Balios' Rücken gleiten, wobei seine schweren Stiefel dröhnend auf dem Kopfsteinpflaster auftrafen. Dann schaute er sich nach einer Möglichkeit um, sein Pferd anzubinden. Aber da er das Zaumzeug durchtrennt hatte und Balios ihm einen

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