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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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keine Ahnung, was ich alles tun würde, Tessie. Nicht die geringste.« Die Worte sprudelten wie im Fieberwahn aus ihm heraus: »Du hältst mich für einen tumben Narren. Deinen törichten Bruder, der vor der Welt beschützt werden muss, den man so leicht übertölpeln und ausnutzen kann. Ich habe gehört, wie ihr euch über mich unterhalten habt, du und Tante Harriet. Und ich weiß, dass keiner von euch beiden geglaubt hat, dass ich es jemals zu etwas bringen würde ... dass ich etwas leisten würde, worauf ihr stolz sein könntet. Aber jetzt habe ich es geschafft. Jetzt habe ich es geschafft«, knurrte er, vollkommen taub gegenüber der Ironie in seinen Worten.
    »Du hast es geschafft, einen Mörder aus dir zu machen! Und da glaubst du wirklich, darauf wäre ich auch noch stolz? Nein, Nate, ich schäme mich dafür, mit dir verwandt zu sein.«
    »Mit mir verwandt? Dass ich nicht lache! Du bist ja nicht mal ein Mensch, sondern nur irgendein ... Ding. Mich verbindet nichts mehr mit dir. Seit dem Moment, als Mortmain mir erzählte, worum es sich bei dir tatsächlich handelt, bist du für mich gestorben. Ich habe keine Schwester mehr.«
    »Und warum nennst du mich dann immer noch ›Tessie‹?«, fragte Tessa so leise, dass sie ihre Worte kaum selbst hören konnte.
    Einen Augenblick lang sah Nathaniel sie vollkommen verwirrt an. Und als sie den Blick erwiderte und ihren Bruder betrachtete - den Bruder, von dem sie angenommen hatte, er sei das Einzige, was ihr noch geblieben war, bewegte sich plötzlich irgendetwas hinter Nates Schulter und Tessa fragte sich, ob sie wohl inzwischen Gespenster sah oder vielleicht kurz davor stand, in Ohnmacht zu fallen.
    »Ich habe dich nicht ›Tessie‹ genannt«, erwiderte Nate schließlich, mit dünner, fast verlorener Stimme.
    In dem Moment wurde Tessa von einem überwältigenden Gefühl unendlicher Traurigkeit erfasst. »Du bist mein Bruder, Nate. Und du wirst immer mein Bruder bleiben.«
    Nathaniel kniff die Augen leicht zusammen. Eine Sekunde lang dachte Tessa, dass er sie schließlich doch noch gehört hatte und sich nun eines Besseren besann. Doch dann erwiderte er: »Wenn du erst dem Magister gehörst, werde ich für immer mit ihm verbunden sein. Denn ich bin derjenige, der es ihm überhaupt ermöglicht hat, dich zu bekommen.«
    Tessa sank der Mut. Plötzlich bewegte sich das Ding hinter Nates Schulter erneut, wie eine Verwirbelung der Schatten. Die Bewegung war echt - kein Trugbild ihrer Fantasie, erkannte Tessa im nächsten Moment. Hinter Nate war tatsächlich etwas. Irgendetwas, das sich langsam auf sie zubewegte. Tessa öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Sophie, dachte sie und hoffte inständig, dass das Mädchen genügend Menschenverstand besaß, um rasch wegzulaufen, ehe Nate sie mit dem Messer angreifen konnte.
    »Also los, komm endlich«, forderte er Tessa nun auf. »Es besteht überhaupt kein Grund, so ein Theater zu machen. Der Magister wird dir schon nichts tun ...«
    »Dessen kannst du dir doch gar nicht sicher sein«, widersprach Tessa. Inzwischen hatte sich die Gestalt bis dicht hinter Nate geschlichen; irgendetwas Helles schimmerte in ihrer Hand. Tessa zwang sich, den Blick weiterhin auf Nates Gesicht zu heften.
    »Doch, das weiß ich genau«, knurrte Nathaniel ungeduldig. »Tessa, ich bin kein Narr . .«
    In diesem Augenblick setzte sich die Gestalt schlagartig in Bewegung: Das helle, schimmernde Objekt schwebte einen Moment hoch über Nates Kopf und ging dann krachend auf seinen Schädel nieder. Nate torkelte vorwärts und brach bewusstlos zusammen. Als er auf dem Boden auftraf, entglitt die Klinge seiner schlaffen Hand. Und dann lag er reglos da. Blut sickerte zwischen seinen hellblonden Haaren hervor.
    Tessa schaute auf. Im Halbdunkel des Flurs konnte sie Jessamine erkennen, die mit einem wutentbrannten Ausdruck in den Augen über Nate gebeugt stand, die Überreste einer zerbrochenen Lampe in der linken Hand.
    »Vielleicht kein Narr ...«, höhnte sie verächtlich und stieß mit dem Fuß gegen Nates ohnmächtige Gestalt, ». . aber auch nicht gerade der hellste Stern am Himmel.«
    Sprachlos starrte Tessa die junge Schattenjägerin an. »Jessamine?«, fragte sie schließlich ungläubig.
    Jessamine schaute auf. Der Kragen ihres Kleides war zerrissen, ihre Locken hatten sich vollständig aus den Haarnadeln gelöst und auf ihrer rechten Wange schimmerte ein bläulicher Bluterguss. Achtlos ließ sie den Lampenfuß fallen, der Nates Kopf nur knapp

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