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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Welt, die das vollbringen kann, wozu Sie fähig sind. Ich weiß das deshalb, weil ich Sie erschaffen habe.«
    »Sie haben mich erschaffen?« Entgeistert starrte Tessa ihn an. »Sie wollen damit doch nicht etwa sagen ... Sie können unmöglich mein Vater sein . .«
    »Ihr Vater?«, lachte Mortmain kurz auf. »Ich bin ein Mensch - kein Schattenwesen. In meinen Adern fließt kein Dämonenblut und ich verkehre auch nicht mit Dämonen. Uns beide verbinden keinerlei Blutsbande, Miss Gray. Und dennoch würden Sie nicht existieren, wenn ich nicht gewesen wäre.«
    »Das verstehe ich nicht«, wisperte Tessa.
    »Das brauchen Sie auch nicht«, entgegnete Mortmain, der allmählich die Geduld verlor. »Sie brauchen nichts weiter zu tun als das, was ich Ihnen sage. Und ich sage Ihnen nun, dass Sie sich verwandeln sollen. Und zwar sofort.«
    Tessa hatte das Gefühl, wieder vor den Dunklen Schwestern zu stehen, verängstigt und hellwach, mit rasendem Puls. Wieder wurde ihr befohlen, einen Teil tief in ihrem Inneren aufzusuchen, der ihr schreckliche Angst einjagte ... Ein weiteres Mal sollte sie sich in jener Dunkelheit verlieren, diesem schwarzen Nichts zwischen ihrem Selbst und dem einer anderen Person. Aber vielleicht würde es ihr dieses Mal ja leichtfallen: Sie musste nur die Hand ausstrecken, die Uhr entgegennehmen und in die Haut eines anderen schlüpfen. So wie sie es schon mehrfach getan hatte, gegen ihren eigenen Willen und ohne eine andere Wahl zu haben.
    Langsam schaute sie zu Boden, fort von Mortmains bohrendem Blick, und sah hinter sich am Fuß des Springbrunnens plötzlich etwas glitzern. Eine Wasserpfütze, dachte sie im ersten Moment. Doch dann erkannte sie, dass es sich um etwas völlig anderes handelte, und reagierte, ohne nachzudenken, fast instinktiv.
    »Nein«, verkündete sie.
    Mortmain kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Wie bitte?«
    »Ich habe Nein gesagt.« Tessa hatte das Gefühl, als stünde sie neben sich und würde sich selbst dabei zusehen, wie sie sich Mortmain widersetzte - als würde sie eine fremde Person beobachten. »Ich werde mich nicht verwandeln. Nicht solange Sie mir nicht verraten, was Sie damit gemeint haben, Sie hätten mich erschaffen. Warum bin ich so, wie ich bin? Wieso benötigen Sie meine Fähigkeit so dringend? Was soll ich für Sie übernehmen? Sie führen etwas anderes im Schilde als nur die Errichtung einer Armee von Monstern. Das kann ich deutlich erkennen - ich bin nicht so töricht wie mein Bruder.«
    Mortmain stopfte die Uhr wieder in seine Tasche. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt. »Nein«, schnaubte er, »Sie sind wahrlich nicht so töricht wie Ihr Bruder. Er ist töricht und feige. Und Sie sind töricht und kühn. Doch damit erweisen Sie sich keinen Gefallen. Denn Ihre Freunde werden für Ihr Verhalten büßen - und zwar vor Ihren Augen.« Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zur Tür.
    Hastig bückte Tessa sich und griff nach dem glitzernden Gegenstand, der hinter ihr lag: das Messer, das Jessamine auf den Brunnenrand gelegt hatte, das zu Boden gefallen war und dessen Klinge im Schein des Elbenlichts gefährlich funkelte. »Halt!«, rief sie laut. »Mr Mortmain, bleiben Sie stehen!«
    Mortmain drehte sich um und sah das Messer in ihrer Hand. Ein Ausdruck müder Belustigung breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Also wirklich, Miss Gray«, höhnte er. »Glauben Sie ernsthaft, Sie könnten mich damit verletzen? Meinen Sie wirklich, ich wäre gänzlich unbewaffnet hierher gekommen?« Grinsend schob er seinen Mantel ein wenig beiseite, sodass Tessa den Knauf der Pistole sehen konnte, die in seinem Gürtel steckte.
    »Nein«, sagte Tessa ruhig. »Nein, ich glaube nicht, dass ich Sie damit verletzen kann.« Dann drehte sie das Messer in ihrer Hand, sodass die Klinge auf ihre eigene Brust zeigte. »Aber wenn Sie noch einen Schritt in Richtung dieser Tür machen, dann verspreche ich Ihnen, werde ich mir dieses Messer ins Herz rammen.«
    Es kostete Jem viel mehr Zeit als erwartet, das von Will zerschlitzte Zaumzeug zu reparieren, und der Mond stand schon beunruhigend hoch am Himmel, als er die Kutsche endlich durch das Institutstor lenkte und Xanthos am Fuß der Portaltreppe zum Stehen brachte.
    Sein Blick fiel auf Balios, der in der Nähe der Stufen an einem Grashalm knabberte und noch immer ziemlich erschöpft wirkte. Will musste wie der Teufel geritten sein, überlegte Jem, aber wenigstens war er heil angekommen. Doch dies erschien ihm nur als kleiner Trost,

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